Mehr Lebensqualität:Viele Ideen für Senioren

Vor allem in Sachen Mobilität muss etwas getan werden

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Mobilität im Alter bedeutet Lebensqualität, und da gibt es im Landkreis Freising eindeutig noch Luft nach oben. Mit dieser Haltung rennt Rita Schwaiger, die Vorsitzende des Kreisseniorenbeirats, ganz offensichtlich auch in Neufahrn offene Türen ein: Nach ihren Ausführungen zur Arbeit des Seniorenbeirats wurden im Neufahrner Sozialbeirat vor allem fehlende Busverbindungen zu den Dörfern im Norden der Gemeinde beklagt. Der ÖPNV-Ausbau sei dringend nötig, stellte etwa der Hetzenhausener Ortssprecher Jakob Ziegltrum fest, und er betonte: "Den brauchen auch nicht nur die Senioren." Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD) hofft auf Verbesserungen bei der Fortschreibung des ÖPNV-Konzepts: "Das Kostenargument darf nicht immer alles erschlagen."

Zur Frage, wie man Senioren ohne Fahrgelegenheit einstweilen wenigstens punktuell helfen könnte, kamen aus dem Beirat kreative Ideen: Man könnte das bereits vorhandene Carsharing-Angebot um die Möglichkeit, ein Auto auch mit Fahrer buchen zu können, erweitern, überlegte eine Zuhörerin. Eine weitere Idee: Womöglich ließen sich die Fahrzeuge der Sozialstation auch für Hol- und Bringfahrten von Senioren in den Dörfern einsetzen. Beate Frommhold-Buhl will auch noch einmal der Frage nachgehen, ob nicht doch Dorfbewohner auch in Schulbussen mitfahren könnten. Bislang war das an fehlenden Plätzen gescheitert, wie sie berichtete.

Ohnehin bereits diskutiert wird in der Gemeinde über Mitfahrbänke, wie es sie in anderen Orten - etwa in Wang und Eching - schon gibt: Dabei würden farblich auffallende Sitzbänke im jeweiligen Dorf und an günstigen Stellen in Neufahrn aufgestellt. Wer sich dort hinsetzt, signalisiert, dass er oder sie mitgenommen werden möchte. Denkbar wäre auch, private wie gewerbliche Anbieter und potenzielle Mitfahrer über eine Handy-App miteinander zu vernetzen, wie es in der Sozialbeiratssitzung hieß. Dafür gebe es auch schon Vorbilder, etwa in Siegen, erklärte Schwaiger.

Der Kreisseniorenbeirat macht sich auch für mehr Sozialwohnungen stark. 1120 gebe es derzeit in Freising und in den meisten andern Orten gar keine, stellte Rita Schwaiger fest. Deshalb versuche man, Kommunen auf Fördermöglichkeiten aufmerksam zu machen und sie so dazu zu bringen, womöglich auch einmal Grundstücke gezielt für Sozialwohnungen anzukaufen.

Rita Schwaiger warb in Neufahrn auch für die Idee einer Seniorengenossenschaft, die nach dem Prinzip einer Nachbarschaftshilfe funktionieren soll und von der Freisinger Seniorenbeauftragten Alexandra Pöller kürzlich vorgestellt wurde (wir haben berichtet). Eine Stunde Unterstützung soll acht Euro kosten, wobei sechs Euro davon direkt an den jeweiligen Helfer gehen, der aber wahlweise auch ein Zeitkonto anlegen kann. Zu einer Informationsveranstaltung in Freising kamen kürzlich bereits 80 Interessenten.

Als "Renner" haben sich auch die Notfallmappen erwiesen, die der Kreisseniorenbeirat herausgebracht hat. Dort kann jeder eintragen, was im Krankheits- oder auch Todesfall zu tun ist, so dass Angehörige und Ärzte einen Leitfaden haben. Das betrifft finanzielle und Versicherungsangelegenheiten ebenso wie zum Beispiel medizinische und Bestattungsfragen. Die 36-seitige Broschüre ist mittlerweile fast vergriffen. Solange keine weiteren Exemplare nachgedruckt sind, kann man sie aber auch im Internet auf der Landkreis-Homepage unter www.kreis-freising.de herunterladen.

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