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Mehr als hundert spannende Projekte:Forscher von morgen forschen für morgen

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Zum 17. Mal richtet die Flughafengesellschaft den Regionalentscheid von "Jugend forscht" aus. Die Ideen der Nachwuchstüftler reichen von Lösungen für alltägliche Probleme bis zur künstlerischen Auseinandersetzung

Von Korbinian Hartmann, Flughafen

Mehr als 100 Nachwuchsforscher präsentieren seit Mittwoch im Wettbewerb "Jugend forscht" ihre Projekte in der Turnhalle der Flughafen München GmbH (FMG), die zum 17. Mal Ausrichter des regionalen Vorentscheids München-Nord ist. Die besten Forschungsgruppen aus den Gebieten Chemie, Biologie, Physik, Mathematik/Informatik, Arbeitswelt und Technik sichern sich das Ticket für den Landeswettbewerb. Wer das bekommt, entscheidet eine Jury aus Lehrern, Dozenten, Experten und Führungskräften der FMG. "Bei der Beurteilung achten die Juroren darauf, wie innovativ das Projekt ist und ob es sogar Patentpotenzial hat", sagte Theresa Fleidl, Jurymitglied und Leiterin der Konzernausbildung.

Angeregt vom Schneechaos des Winters, in dessen Folge einige Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten waren, entwickelten Christian Meyer und Michael Unzicker von der Samuel-Heinicke-Schule in München ein Transportflugzeug. Das ferngesteuerte Modell der 13-Jährigen ist so programmiert, dass es über bestimmten Koordinaten Gegenstände wie Lebensmittel oder Medikamente abwirft.

Der Prototyp hat die beiden jedoch ins Schwitzen gebracht. "Er ist nicht so geflogen wie geplant und bei seinem letzten Testflug kaputt gegangen", sagte Meyer. Das Ausstellungsobjekt hatte das Team aber noch am Vortag erfolgreich getestet. Die Aufgaben hatten die Realschüler genau aufgeteilt. "Christian war eher für den technischen Bereich zuständig, und ich habe mehr dokumentiert und organisiert", so Unzicker. Verbunden seien die beiden durch ihre Faszination für Flugzeuge.

Bereits die zweite Teilnahme bei "Jugend forscht" ist es für Nils Wagner. Der 20-Jährige aus der Nähe von Kaiserslautern studiert seit Oktober Physik an der Technischen Universität München. Der zweite Preis beim Bundeswettbewerb vor zwei Jahren habe ihn dazu bewogen, sich erneut zu bewerben. Nun stellte er die Untersuchung von Wurfbahnen spezieller Wurfringe vor. "Mich interessierte vor allem, wie sich Parameter wie Wurfwinkel oder Gewicht auf die Bewegung des Rings auswirken", sagte er. Mit einem Simulator, den er dafür entwickelte, habe er bereits eine Weite von etwa 40 Metern erreicht. "Leider waren die Ergebnisse nicht konstant, deshalb werde ich weiterhin daran arbeiten, um die Technik zu verbessern." Auch nach dem Studium möchte er weiterforschen, er könne sich sogar vorstellen, in Physik zu promovieren.

Im Fachbereich Chemie setzten sich Simone Böttcher, 16, Josephine Hintermaier, 15, und Sophie Steinhofer, 16, mit dem Thema Atomkraft auseinander. Die Zehntklässlerinnen der Heilig Blut-Realschule in Erding bauten ein Modell eines Atomkraftwerks, um die Funktionsweise der Kernspaltung zu erläutern. Zur Unterstützung dienen selbstgedrehte Erklärvideos, die in die Konstruktion eingebaute Tablets zeigen. Auf das Trockeneis, das den Wasserdampf im Turm simuliert, müssen die Mädchen aus Sicherheitsgründen aber verzichten.

Der Dorfener Abiturient Benjamin Schuster erhob die Mathematik zur Kunst. Der 17-Jährige entwickelte ein Programm, das die Mandelbrot- und die Juliamenge, zwei mathematische Zahlenbereiche, in einem iterativen Prozess als geografisches Muster darstellt. "Die beiden Zahlenmengen sind allerdings mehr ein Hobby, später möchte ich lieber im Bereich Softwaredevelopment arbeiten", sagte Schuster.

Die Ausstellung dauert am heutigen Donnerstag noch bis 14 Uhr an. Um 14.30 Uhr beginnt im Betriebsrestaurant die Preisverleihung.

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Quelle:
SZ vom 21.02.2019
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