Die Gemeinde Hohenkammer hatte erst kürzlich beschlossen, die Hebesätze für die Gewerbe- und Grundsteuer A und B um jeweils 15 Prozentpunkte zu senken - die Gemeinde Marzling macht es genau andersherum: Hier werden die Hebesätze von diesem Jahr an erhöht. Bei der Grundsteuer A von 330 auf 335 Prozentpunkte, bei der Grundsteuer B von 325 von 345 Punkte und bei der Gewerbesteuer von 330 auf 350 Prozentpunkte. Schon seit Jahren seien die Hebesätze unter dem Landkreisdurchschnitt gelegen, nun sei es an der Zeit, sie anzupassen, lautete die Begründung. Tatsächlich spielt die Gewerbesteuer im Haushalt der Gemeinde Marzling eine bedeutende Rolle: Größter Posten bei den Einnahmen des Verwaltungshaushaltes nämlich sind seit Jahren die Steuern und allgemeinen Zuweisungen. Für das Jahr 2020 war mit etwa fünf Millionen Euro gerechnet worden, der Anteil durch die Gewerbesteuer alleine lag bei 1,5 Millionen Euro. Allerdings brachen die Gewerbesteuereinnahmen dann - bedingt durch die Corona-Krise - dramatisch ein, letztendlich musste ein Nachtragshaushalt erstellt werden.
Das Gesamtvolumen des nun gebilligten neuen Rekordhaushalts 2021 beträgt gut 14,1 Millionen Euro und liegt damit um etwa 1,8 Millionen Euro über dem des Nachtragshaushaltes. Der Verwaltungshaushalt beträgt knapp 7,7 Millionen Euro (Vorjahr: knapp 7 Millionen Euro), der Vermögenshaushalt beläuft sich auf etwa 6,5 Millionen Euro (Vorjahr: 5,4 Millionen Euro). Größter Posten bei den Ausgaben im Vermögenshaushalt sind - wie bereits in den Jahren zuvor - mit gut drei Millionen Euro die Personalkosten. Bei den Investitionsausgaben sind in diesem Jahr für den Neubau des Feuerwehrhauses gut 3 Millionen Euro eingeplant. Im Jahr 2020 waren dafür zwar 2,1 Millionen Euro angesetzt worden, aber letztendlich nur eine gute Million Euro ausgegeben worden, berichtete Bürgermeister Martin Ernst. 2021 ist auch für das neue Löschgruppenfahrzeuges für die Feuerwehr Marzling die noch offene Schlusszahlung in Höhe von etwa 270 000 Euro fällig. Andere geplante Projekte sind eine Straßenerneuerung bei Hangenham (etwa 200 000 Euro), die Sanierung der Brücke in Riedhof über den Nasenbach (170 000 Euro), eine Erneuerung im Bereich der Wasserversorgung (200 000 Euro), Straßenbeleuchtung ( 120 000 Euro), Digitalisierung der Grundschule Marzling (120 000 Euro), Modernisierung von Spielplätzen (40 000 Euro) und weitere Ausgaben für die Schule, das Kinderhaus und den Kinderhort (insgesamt 155 000 Euro). Die Finanzierung dieser Investitionen kann trotz einer Rücklagenentnahme von 1,65 Millionen Euro nur durch eine Neuverschuldung ermöglicht werden. Knapp 3,9 Millionen Euro wurden als Darlehensaufnahme eingeplant.
Die Einnahmen im Vermögenshaushalt kommen unter anderem aus der Rücklagenentnahme (1,65 Million Euro), von staatlichen Förderungen und Zuschüssen (491 000 Euro) und der geplanten Darlehensaufnahme. Die Gesamtsumme des Kassenkredits zur rechtzeitigen Leistung von Zahlungen wird auf eine Million Euro festgesetzt. Im vergangenen Haushaltsjahr wurde eine Darlehensaufnahme von 1,5 Millionen Euro notwendig. Der Schuldenstand der Gemeinde betrug Anfang 2021 knapp 3,6 Millionen Euro (2020: 2,3 Millionen Euro). Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei 1017,01 Euro (2020: 712,36 Euro).