Süddeutsche Zeitung

Neuer Chef im Kulturamt Freising:Vom Lausbuben zum Kulturamtsleiter

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Schauspieler Markus Bader hat einen "reizvollen" neuen Job.

Von Gudrun Regelein, Freising

Gerade ist Markus Bader von einer Baustellenbesichtigung des Asamgebäudes in sein Büro zurückgekommen. "Das ist ein unglaublich beeindruckender historischer Raum", sagt der neue Kulturamtsleiter begeistert. "Einfach toll." In zwei Jahren werde es dort wieder Theateraufführungen geben, wann genau, könne er zwar nicht sagen. "Aber ich freue mich schon jetzt darauf." Dass er seine neue Aufgabe so reizvoll findet, liegt auch am Asamtheater: "Das ist ein Geschenk. Ein wunderschönes Theater wie aus dem Bilderbuch mit einer großen Strahlkraft", schwärmt er. Markus Bader kennt die Bühne dort sehr gut, er ist nämlich Schauspieler und spielte früher selbst dort.

Seit Februar ist der 46-Jährige nun der neue Kulturamtsleiter der Stadt Freising. Er übernahm die Nachfolge von Michael Holzgartner, der schon im vergangenen Jahr beruflich in seine Heimatstadt Landshut gewechselt war. Davor bekleidete Adolf Gumberger viele Jahre lang dieses Amt. "Ich trete da in große Fußstapfen", sagt der neue Kulturamtsleiter.

Als Kind schon Bühnenluft geschnuppert

Der Füssener schnupperte schon als Kind Bühnenluft: Die Volksbühne Füssen suchte damals einen Lausbuben, erzählt Bader. Der Lausbub war dann er - und diese erste Rolle bereitete den Weg für seine weitere Karriere als Schauspieler. Als 18-Jähriger zog er nach München und absolvierte dort am Schauspiel München eine dreijährige Ausbildung. Bei der Abschlussvorstellung habe er den Anatol von Arthur Schnitzler gespielt, erzählt Bader. Und wurde sofort für das Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert. Danach ging er den "klassischen Weg", er hatte Verpflichtungen in verschiedenen Theatern und Schauspielhäusern, am Hamburger Musicaltheater beispielsweise, an der Komödie im Bayerischen Hof München und bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall. Danach folgten viele Jahre auf Tournee mit der Neuen Schaubühne, außerdem übernahm er immer wieder Filmrollen. 2006 schließlich bekam er das Angebot, als Assistent der Geschäftsführung eines Münchner Gastspielunternehmens zu arbeiten - und nahm es an. Zuletzt war er künstlerischer Leiter der Konzertdirektion Landgraf, dem größtem Tournee-Unternehmen Europas. Regelmäßig sei er in diesen sieben Jahren auch in Freising gewesen und habe den Spielplan vorgestellt. "Ich habe ein Gefühl dafür bekommen, was gefragt ist."

Als er schließlich von der Ausschreibung für die Stelle des Kulturamtsleiters erfuhr, dachte er sich, "das ist es doch". Er bewarb sich - und bekam den Job. "Das passt hier alles total", sagt Bader begeistert. Als Kulturamtsleiter könne er mitgestalten, Stoffe und Themen aussuchen, "das ist sehr reizvoll".

Momentan ist er damit beschäftigt, Corona-bedingt viele Veranstaltungen in der Luitpoldhalle und im Lindenkeller abzusagen, zu verschieben oder neu zu planen. Zum Glück stoße man auf großes Verständnis bei den Abonnenten, die in Freising mit gut 300 nicht nur sehr viele, sondern auch sehr treue seien. Den "gut eingeschlagenen Weg" wolle er nicht verlassen, betont Bader. Für dieses und das kommende Jahr läuft bereits die Planung, er will Oskar Schindlers "Liste" auf die Bühne bringen. Für die Jugendlichen könne er sich etwas zum Thema "Fridays for Future" vorstellen, sagt Bader. "Wenn es dann endgültig wieder losgehen kann, dann haben wir unser Programm." Auch er könne das kaum noch erwarten: "Wir alle sind hungrig nach Kultur."

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SZ vom 27.02.2021
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