Marienfigur angesprayt:Schwarzer Lack

St. Georgskirche

Die Marienfigur der Pietà an der Sankt- Georgskirche wurde mit schwarzer Farbe besprüht.

(Foto: Andreas Gebert)

Aggressive Substanz könnte die Gesichter der Pietà an der Stadtpfarrkirche zerstören, die unbekannte Täter besprüht haben.

Von Mark Geiger, Freising

In der Halloweennacht von Mittwoch, 31. Oktober, auf Donnerstag, 1. November, haben unbekannte Täter schwarze Lackfarbe auf die hölzerne Marienfigur, eine Pietà, an der Südseite der Stadtpfarrkirche Sankt Georg gesprüht. Der Sachschaden beträgt 3000 Euro. Laut Kirchenmaler Wilhelm Böck handelt es sich um einen "mittleren Schaden", der aber schwere Folgen haben könnte: "Der unverdünnte, schwarze Lack reagiert sehr aggressiv und verbindet sich stark mit Farbe und Untergrund." Auf eine Reinigung ohne Beschädigung besteht für Böck "keine Hoffnung." Der erfahrene Maler mahnt sogar, dass beide Gesichter der Figuren "kaputt gehen können." Mit viel Aufwand ließe sich dieser Schaden zwar reparieren, "dann aber", bedauert Böck, "wäre es halt nicht mehr der Originalzustand."

Genaueres über das Vorgehen kann der Kirchenmaler noch nicht sagen. Die Pietà muss zur Untersuchung in seine Werkstatt gebracht werden. Das allerdings wird dauern, denn die Freigabe erteilt die Polizei Freising erst, wenn die Spurensicherung abgeschlossen ist: "Eine oder zwei Wochen schon noch" gibt die Dienststelle an. Die Fahndung nach den Tätern läuft derweil auf Hochtouren, doch konkrete Ergebnisse fehlen bislang. Eine Farbprobe lässt derweil erahnen, wie schlimm es um die Figur steht: Der farbige Untergrund löste sich mit dem schwarzen Lack ab.

Schon um das Jahr 1640 kam die Pietà nach Freising

Mehr als der Sachschaden schmerzt die Pfarrei der ideelle Verlust: "Die Pietà kam schon um das Jahr 1640 aus Franken nach Freising. Erst kürzlich wurde sie zwei Wochen lang intensiv gereinigt und die Farbe erneuert", erklärt Elisabeth Maier, Leiterin der Verwaltung. Beauftragt war Böcks Sohn, Florian, der ebenfalls als Kirchenmaler tätig ist. Fertig wurde er Anfang Oktober, drei Wochen vor der Tat: "Die Reinigung war zum großen Teil vergebens," ärgert sich Böck, "die Gesichter machen dabei den meisten Aufwand." Auch er betont, dass die Säuberung der Figur "nicht schadlos" möglich ist: "Der Lack hat sich mit der Fassung verbunden. Die Gesichter müssen retuschiert und zum Teil rekonstruiert werden." Ein kleiner Trost ist die Überzeugung des Malers, dass er die Gesichter "recht originalgetreu" wiederherstellen kann.

Elisabeth Maier von der Kirchenverwaltung hat derweil wenig Hoffnung, dass der Fall aufgeklärt wird. Auch über das Motiv rätseln alle Beteiligten. "Wir haben einen schwarzen Schriftzug an der Wand entdeckt, aber der kann nicht entziffert werden", verrät Maier. Die Freisinger Polizei erklärt, dass zwar einige Graffiti-Sprayer in Freising bekannt wären, "aber die hinterlassen gerne ihr Siegel. Hier findet sich jedoch nichts." Florian Böck fügt hinzu, dass "die Wand im Durchgang zwischen dem Optiker Fielmann und dem Geschäft Vinzenz Murr ebenfalls beschmutzt wurde." Für ihn stellt sich daher die Frage, "ob die Sprüherei überhaupt gezielt gegen die Figur gerichtet war?"

Schon einmal wurde die Pfarrei in der Nacht eines 31. Oktobers zum Opfer eines Verbrechens. "Vor einem Jahr wurden alle Opferkerzen gestohlen", schimpft Maier. Eine Anzeige erfolgte nicht, zu aussichtslos war der Fall. Diesmal aber wandte sich die Kirchenverwaltung doch an die Polizei. Ob sie helfen kann, hängt davon ab, wie viele Hinweise auf die Tat eingehen. Die Beamten bitten jeden, der etwas zum Tathergang berichten kann, sich zu melden unter der Telefonnummer 0 81 61/53 050.

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