Marathon:42 Kilometer durch New York

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Beim Spaziergang durch New York zwei Tage vor dem Marathon schreitet das "Team der 8" aus Wolfersdorf noch munter voran.

(Foto: Privat)

Ein Ehepaar aus Wolfersdorf stellt sich für den berühmten Marathon-Lauf ein Team zusammen und erreicht das Ziel

"Wahnsinn, unglaublich, unbeschreiblich" mit diesen Worten beginnt Sonja Beer den Ausflug des "Team der 8" zu beschreiben, eine Gruppe aus Hobbyläufern, die Anfang November den berühmten Marathon in New York bestritt. Drei Stunden, 56 Minuten und 37 Sekunden benötigte Christian Beer, ihr Ehemann und Initiator der Läufergruppe, für die 42,195 Kilometer, der festgelegten Länge eines Marathons.

Wie der Teamname erahnen lässt, setzt sich das Team noch aus sechs weiteren Teilnehmern zusammen, die sich für die Plätze erfolgreich bewarben. Denn da Christian Beer Geschäftsführer einer Küchen-Manufaktur ist, sollten die Bewerbungen alle etwas mit dem Thema Küche zu tun haben. Dafür musste man nicht zwangsweise Koch sein, auch das Video eines Bewerbers, der schilderte, wie er seine Küche als Trainingsareal zweckentfremdete, konnte das Ehepaar aus Wolfersdorf überzeugen. Ein Marathon läuft sich nun aber nicht einfach so aus der Hüfte. Über ein Jahr lang trainierten die Teammitglieder hart, um sich je nach Anspruch ein individuelles Ziel zu erfüllen. Für Sonja Beer, die keinerlei Lauferfahrung mitbrachte, war das Ziel klar: die gut 42 Kilometer lebend überwinden; das allein habe schon sehr viel Zeit in Anspruch genommen, meint sie. Sie hätte sich im vergangenen Jahr doch ein wenig mehr Zeit mit ihrer Familie gewünscht, anstatt ständig auf Joggingtour zu sein. Doch die Mühe machte sich bezahlt, und schließlich fieberten alle dem Marathon-Termin entgegen.

Nachdem das Team einen Zehn-Kilometer-Lauf und einen Halbmarathon erfolgreich gemeinsam absolviert hatte, war es soweit. Am 1. November flogen sie alle von München aus nach New York, sodass sie bereits am Donnerstagabend in Manhattan Quartier beziehen konnten. Zwei Tage standen ihnen nun noch für Sightseeing zur Verfügung. Nachdem sie am Freitag aber bereits ganz New York abgelaufen waren, stand am Samstag Ausruhen und Schonen der Füße im Vordergrund. Nur die ganz Ambitionierten des Teams wagten es direkt am Vortag des großen Laufs, noch locker im Central Park zu joggen. Selbstverständlich stand für das gesamte Team auch noch der obligatorische Besuch der großen Marathon-Messe an, auf welcher jeder seine Startnummer, sein Lauf-Shirt und andere Unterlagen entgegennehmen konnte.

"Ganz New York war im Marathonfieber", meint Sonja Beer. Überall habe sie andere Läufer gesehen und schon Tage vorher war die Organisation in vollem Gange gewesen. Schließlich war es endlich soweit: Das Team wurde mit Shuttlebussen zum Startpunkt der Laufstrecke auf Staaten Island gebracht. Bei frostigen acht Grad Celsius warteten die gut 52 000 Teilnehmer auf ihre jeweilige Startwelle. Vor Beginn entledigte sich jeder Läufer seiner Winterkleidung, die stets gesammelt und als Kleiderspende verwertet wird.

Der erste Startschuss ertönte dann um 9.50 Uhr. Sonja Beer startete mit der vierten und letzten Welle über die Brücke in Richtung Manhattan. Christian Beer schaffte es, die Vier-Stunden-Marke knapp zu unterbieten. Florian Wenzler aus Gilching, der ebenfalls zum "Team der 8" gehörte, bewältigte dieselbe Strecke sogar in guten zweieinhalb Stunden und wurde damit zum drittbesten Deutschen des gesamten Marathons. Auch Sonja Beer schaffte es wohlbehalten über die Ziellinie, wenngleich es zweifellos eine ihrer extremsten Erfahrungen gewesen sei, wie sie hinterher einräumte. Besonders die letzten Kilometer seien eine gewaltige Willensprobe gewesen, waren sich alle im Team beim abendlichen Gespräch an der Hotelbar einig. Dass Sonja Beer am Tag nach dem Marathonlauf einen bloßen Muskelkater gehabt habe, wäre eine starke Untertreibung gewesen, erzählt sie und beschreibt ihr Körpergefühl so: "Bei jeder Bewegung hat mein ganzer Körper geächzt." Den anderen erging es nicht besser, und so waren alle heilfroh, dass sie auf dem Weg zum Flugzeug viele Rollstuhlrampen benutzen konnten, anstatt der Treppen.

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