Rückwärts durch die Innenstadt:Völlig verfahren

Rückwärts durch die Innenstadt: Zum Wenden war kein Platz, da musste der Busfahrer rückwärts wieder in Richtung Bahnhofstraße.

Zum Wenden war kein Platz, da musste der Busfahrer rückwärts wieder in Richtung Bahnhofstraße.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein Busfahrer des Ersatzverkehrs ohne Ortskenntnis und Navi verliert in Freising die Orientierung.

Von Kassian Stroh, Freising

Alle Freisinger, die wegen der Streckensperrung auf der S 1 mit der Flughafen-S-Bahn S 8 nach München wollen, haben von diesem Montag an zwei Möglichkeiten, per Bus zur Haltestelle Flughafen-Besucherpark zu kommen. Zum einen die reguläre Linie 635, zum anderen die Busse des Schienenersatzverkehrs. Erstere benötigt dafür trotz vier Zwischenstopps laut Fahrplan 13 Minuten, letztere fährt direkt und braucht sieben Minuten länger. Das ist kurios, aber erklärbar: Die Ersatzbusse sind größer und sollen daher die enge Baustelle an den Schlüterhallen nicht passieren, wie ein am Wochenende dort eingesetzter Fahrer berichtete. Sie fahren also auf der früheren Bundesstraße 11 erst Richtung Marzling, dann in Freising-Ost auf die Autobahn 92, wieder zurück zur Anschlussstelle Freising-Mitte und von dort zum Flughafen. Das braucht regulär 20 Minuten.

Mit dem Gelenkbus rückwärts durch die Innenstadt

Manchmal aber auch länger, wie bei einem bemerkenswerten Vorfall am Samstagnachmittag in Freising. Da bog der Fahrer eines dieser Ersatzbusse am Bahnhof falsch ab, landete in der Bahnhofstraße, fuhr unverdrossen weiter und bog am Kriegerdenkmal links in die Obere Hauptstraße ein. Erst vor der Baustelle an der Karlwirtkreuzung merkte er, dass er sich völlig verfahren hatte. Zum Wenden war dort kein Platz mehr - und so musste der Mann, der sichtlich ins Schwitzen geriet, sein Gefährt rückwärts wieder zur Bahnhofstraße bringen. Da es sich um einen langen Gelenkbus handelte, war dies eine so müh- wie langsame Prozedur - zwischen parkenden und fahrenden Autos sowie Radlern hindurch. Sehr zum Amüsement zahlreicher Zuschauer, die im Freien vor den Cafés saßen und das Spektakel beobachteten. Ein ortskundiger Passagier lotste ihn dabei, stieg zwischenzeitlich auch aus und winkte den Fahrer ein, damit dieser nicht noch ein Verkehrsschild rammte. Am Ende dauerte die ganze Fahrt zum Besucherpark mehr als eine halbe Stunde.

Es tue ihm leid, sagte der Fahrer, der für eines der Unternehmen tätig ist, das die Bahn für den Schienenersatzverkehr während der Streckensperrung angeheuert hat. Er kenne sich hier nicht aus, sei die Strecke auch noch nie vorher mitgefahren, um sie kennenzulernen. Ein Navigationsgerät hatte er auch nicht an Bord.

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