Die Initiative "Rettet das Krankenhaus Mainburg" ist enttäuscht von der Absage der Gesundheitsministerin Judith Gerlach zu einem Gespräch nach Mainburg zu kommen. Angegeben hat sie dafür terminliche Engpässe. "Als enttäuschend empfinden wir, dass Frau Gerlach keinerlei Alternativangebot macht, dass wir als Initiative mit derzeit über 42 000 Unterstützern das Anliegen der gesamten Hallertau nicht in irgendeiner Weise persönlich beim Gesundheitsministerium vorbringen dürfen, und etwa ersatzweise mit einem Staatssekretär oder Ministerialbeamten sprechen können", äußert Annette Setzensack, Mitbegründerin der Initiative ihren Unmut.
Im nördlichen Landkreis Freising gibt es ebenfalls viele Menschen, die sich gegen die Herabstufung des Krankenhauses zu einem medizinischen Versorgungszentrum wehren.
Eine leistungsfähige und flächendeckende stationäre Versorgung sei der Staatsregierung ein wichtiges gesundheitspolitisches Anliegen, versichert Judith Gerlach in einem Antwortschreiben auf die Einladung der Initiative hin. Deshalb sollte es Frau Gerlach auch ein besonderes Anliegen sein, in Regionen mit einer stark gefährdeten Versorgung zu reisen und vor Ort Hilfe zuzusichern, leitet die Initiative daraus ab.
Noch enttäuschender sei aber die Antwort auf die Bitte um persönliche Unterstützung von Gerlach, das Krankenhaus in Mainburg im Bestand zu sichern und die Notwendigkeit der aktuellen Versorgungsleistungen festzustellen, heißt es bedauernd in der Pressemitteilung. Ihrer Ansicht nach obliege es der Verantwortung der Landkreise Kelheim und Pfaffenhofen als Träger der Ilmtalklinik über den Umfang der Leistungen oder gar einer Schließung zu entscheiden. Sie weigere sich, über die Krankenhausplanung steuernd einzuwirken. Dies sei "ein Schlag ins Gesicht aller, die für die Akutversorgung in Mainburg kämpfen".
Die Ilmtalklinik Pfaffenhofen könne die geplanten Änderungen eigenverantwortlich umsetzen und dies anschließend dem Staatlichen Ministerium für Gesundheit und Pflege nur mitteilen, damit das Ministerium diese im Krankenhausplan des Freistaates Bayern nachvollziehe, heißt es in dem Schreiben weiter. Mit dieser Aussage erkläre Frau Gerlach selbst, "dass sie beziehungsweise das Ministerium kein Interesse daran hat, unser Krankenhaus mit seinen wichtigen Versorgungsleistungen als bedarfsnotwendig sicherzustellen", kritisiert die Initiative. Der Krankenhausplan verdiene seinen Namen nicht, wenn er nur nachträglich die von den Trägern der Kliniken gemeldeten Veränderungen abbilde.
Die Initiative empfindet es als paradox, dass sich Gerlach vehement gegen eine Einmischung der Bundesregierung in die Planungshoheit des Freistaates wehrt, andererseits aber die bayerische Krankenhausplanung nicht in Angriff nimmt. Mit der Rücksichtnahme auf ländliche Defizite in der Gesundheitsvorsorge scheine es sowohl bei der Bundes- als auch bei der Landesregierung nicht weit her zu sein. Beide beabsichtigten eine Konzentration der Krankenhäuser.
Der Kampf um den Erhalt des Krankenhauses soll ernst genommen werde
Jüngst hatten Staatsminister Florian Herrmann und die Landtagsabgeordnete Petra Högl (beide CSU) ein Gespräch mit der Initiative geführt. Die Reaktion der beiden sei "verhalten bis ablehnend" gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. "Ob und mit welcher Unterstützung wir dann von der Landesregierung konkret für den Erhalt des Mainburger Krankenhauses rechnen können, ist also weiterhin fraglich", schreibt Setzensack. Der Kampf um das Mainburger Krankenhaus werde in München wahrgenommen, habe Herrmann bestätigt. "Er soll aber auch ernst genommen werden!", fordert die Initiative zum Erhalt des Krankenhauses.
Beatrix Sebald, dritte Bürgermeisterin der Marktgemeinde Au im Landkreis Freising, gehört ebenfalls der Initiative zur Rettung des Mainburger Krankenhauses an. Sie weist auf Facebook noch einmal darauf hin, dass die Frist zur Unterzeichnung der Online-Petition am 6. Mai endet. Diese hat bislang 42 796 Unterstützende registriert. 9161 davon kommen aus dem Landkreis Freising.