Machbarkeitsstudie vergeben:Auf dem Prüfstand

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Ein Planungsbüro soll jetzt für den Knotenpunkt FS 44/45 Alternativen zum "Turbokreisel" untersuchen. Die Grünen mahnen einen möglichst geringen Flächenverbrauch an

Von Corinna Bail, Freising

Nach fünf Jahre währender Diskussion um "Turbokreisel" und "Ohrwaschln" hat der Kreistag die neuen Planungen für die Ertüchtigung des Verkehrsknotens am Zusammentreffen der Kreisstraßen FS 44 und 45 ein Stück weit voran gebracht: Mit 35 Stimmen wurde eine Beschlussempfehlung aus dem Kreisausschuss dazu angenommen. Der Landkreis ist damit nun beauftragt, die beschlossene Machbarkeitsstudie für den Knotenpunkt an ein Planungsbüro zu vergeben.

Vor der Abstimmung im Kreistag hatten die Grünen noch einen Änderungsvorschlag eingebracht: Kreisrat Anton Wollschläger (Grüne) erbat die Einbeziehung von Alternativen zur geplanten vierspurigen Lösung. Deren Notwendigkeit sei auf Grundlage der geplanten dritten Startbahn am Münchner Flughafen entstanden. Mit dem Aus für die Startbahn ist laut Wollschläger aber auch die Argumentationsbasis für den vierspurigen Ausbau weggefallen. Dieser stelle ohnehin einen zu großen Eingriff in die Isarauen dar, argumentierte er. Zum Wohl des Naturschutzes müsse deshalb neben der Verkehrsoptimierung auch der möglichst geringe Flächenverbrauch ein zentrales Ziel des Ertüchtigungsplans sein. Zudem würden die Schätzungen der Projektkosten einen zu großen Spielraum lassen, so die Kritik.

In der Beschlussempfehlung des Kreisausschusses heißt es, dass dem externen Planungsbüro, das von der Landkreisverwaltung ausgewählt wird, maximal 140 000 Euro zur Verfügung stehen. Da die Baukosten erheblich von der Art des Ausbaus abhängig seien, könne man zu diesem Zeitpunkt aber noch gar keine Aussage über deren tatsächliche Höhe treffen. Da der Haushalt des Landkreises unter Corona ohnehin schon gelitten habe, müssten die Kostenschätzungen nach Wollschläger an Genauigkeit gewinnen. Kreisrat Rainer Schneider (FW) entgegnete auf die Bedenken des Grünen-Politikers, dass die Überlegungen rund um mögliche Ausbaualternativen längst im Beschluss des Kreisausschusses durch die anberaumte Machbarkeitsstudie festgehalten worden seien.

Anton Frankl (FSM) bemerkte, dass mit dem alternativ möglichen Turbokreisel ebenfalls ein erhebliches Einwirken in die Landschaft vor Ort verbunden wäre. Landrat Helmut Petz (FW) lenkte ein, dass der Landkreis "selbstverständlich" das Geld auf keinen Fall "rausschmeißen" würde und es zudem rechtlich vorgegeben sei, nur ein Minimum an geschützten Naturflächen für derartige Vorhaben zu nutzen. Er schlug dennoch vor, diese Eingriffs- und Kostenminimierung wörtlich in der Beschlussvorlage festzuhalten. Franz Heilmeier (Grüne) stimmte diesem Vorschlag zu: "Wir tun uns einen Gefallen, wenn wir das Ziel etwas präziser formulieren."

Auf Geschäftsordnungsantrag durch Kreisrätin Maria Lintl (FSM) stimmte der Kreisrat dennoch über den Empfehlungsbeschluss ohne die diskutierte Ergänzung ab. Eine Mehrheit von 35 Kreisräten beendete so den Tagesordnungspunkt zum Vorhaben an der Ismaninger Straße. Im Frühjahr 2021 sollen nun die weiteren Verkehrsplanungen sowie die Eingriffsprüfung in den geschützten Bereich beginnen, im Folgejahr würden dann die weiteren Abstimmungs- und Planungsarbeiten folgen.

Vor dem Jahresende 2022 sei nicht mit Bauaktivitäten zu rechnen, heißt es aus dem Kreisausschuss. In einer Pressemitteilung vom Montag stellte die Stadtratsfraktion der Freien Wähler Freising nun einen Antrag an die Stadt Freising, in dem sie ein "flächensparendes, höhenfreies Dreieck" ohne die gegenwärtig geplante Ampelanlage als weitere Möglichkeit für den Knotenpunkt an der Ismaninger Straße vorstellte. Am heutigen Mittwoch soll in der Sitzung des städtischen Planungsausschusses über diesen Antrag beraten werden.

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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