Lesung in der Gemeindebücherei:Hier kocht der Autor

Hans Montag

Hans Montag stellt in Neufahrn sein neuestes Buch "Der lange Weg der Aagila Bakthari" vor.

(Foto: Privat)

Die Neufahrner Gemeindebücherei hat eine ungewöhnliche Lesung im Programm: Hans Montag stellt sein neuestes Buch vor, das in Freising spielt. Dazu serviert er ein Drei-Gänge-Menü.

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Eine Lesung mit integriertem Drei-Gänge-Menü bietet die Neufahrner Gemeindebücherei am Freitagabend, 15. Februar, an. Dann stellt der Autor Hans Montag aus Brunnthal nicht nur sein neuestes Buch "Der lange Weg der Aagila Bakthari" vor, sondern bekocht die Zuhörer auch passend zum Thema mit feuriger Linsensuppe, Kabuli, einem afghanischen Eintopf mit Kalbfleisch und Gemüse, und Mangocreme. Die Resonanz ist groß, am Dienstag stand fest: Der Abend ist schon ausverkauft.

Die ungewöhnliche Kombination erschließt sich aus der Vita des Autors. Seit er seine Modeagentur im Jahr 2002 verkauft hat, widmet sich der heute 77-Jährige nicht nur dem Schreiben, sondern bietet auch Kochkurse in mehreren Volkshochschulen im Süden Münchens an. Sein literarisches Werk begann mit einer Kurzgeschichte, die im Bekanntenkreis so viel Lob erhielt, dass er sich fortan dem neuen Hobby mit Begeisterung widmete. 2008 entstand sein erster Roman. Der dritte Roman "Fahim" erschien 2015, er handelt von einem Mädchen aus Afghanistan. Fahim gerät darin in den Fokus der Taliban und wird von ihnen auserkoren, als lebende Bombe zu enden. Ihre Flucht führt sie in das reiche Deutschland, wo sie von der Freisinger Familie Schafflhuber aufgenommen wird. Dort lernt sie die deutsche Kultur kennen und das fleißige, bescheidene Mädchen hilft der Familie im Gegenzug aus deren Sprachlosigkeit. Im zweiten Band der Trilogie steht ihr Bruder Kabir im Mittelpunkt, im dritten, der im vergangenen Herbst erschienen ist und jetzt in Neufahrn vorgestellt wird, erzählt der Autor die Geschichte der Mutter Aagila Bakthari.

Eine besondere Beziehung zur Domstadt

Dass alle drei Bücher ausgerechnet in Freising spielen, erklärt Hans Montag so: "Als junger Mann bin ich dort beinahe tödlich verunglückt. Zum Glück gab es im Klinikum Freising einen sehr guten plastischen Chirurgen, der mir gekonnt viele, viele Glassplitter aus dem Gesicht entfernte." Seither hat Montag eine besondere Beziehung zur Domstadt, die er jedes Jahr mindestens ein- bis zwei Mal besucht, gerne mit dem Fahrrad die Isar entlang. Die Flüchtlingsgeschichten seien zwar fiktiv, betont er, "obwohl in Romanform, doch politisch. Denn wenn wir die Flüchtlinge nicht integrieren, haben wir ein Problem. Da braucht man nur nach Frankreich schauen, wo man es nicht geschafft hat, die Nordafrikaner zu integrieren."

Er habe mit normalen Lesungen angefangen, erzählt Hans Montag, "aber das fand ich bald langweilig. Das Publikum saß inaktiv da, ich kam mit den Leuten nicht in den Kontakt, den ich mir vorgestellt habe." Er kaufte sich einen transportablen Elektroherd und begann mit den kulinarischen Lesungen. Den Großteil kocht er daheim, nur das Finish geschieht vor den Gästen. Zwischen den Gängen wird gelesen, beim Essen geplaudert. Dass er den Eintrittspreis mit 15 Euro, Moselwein und Mineralwasser inklusive, so günstig hält, begründet Hans Montag mit einem Lächeln so, "ab und zu verkaufe ich ja auch noch ein Buch dazu."

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