Leitfaden für Hausbesitzer:Auf einem guten Weg

Leitfaden für Hausbesitzer: Seine Stimme hat in der Stadt Gewicht: OB Tobias Eschenbacher (l.) und Vereinsvorsitzender Günther Lehrmann (r.) ehren Norbert Zanker.

Seine Stimme hat in der Stadt Gewicht: OB Tobias Eschenbacher (l.) und Vereinsvorsitzender Günther Lehrmann (r.) ehren Norbert Zanker.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Historische Verein begrüßt es, dass Freising eine Gestaltungsfibel als Handbuch für den Umgang mit der Innenstadt erhält - die Broschüre wird womöglich noch in diesem Jahr fertig

Von Johann Kirchberger, Freising

Der Historische Verein werde weiterhin darauf hinwirken, dass mit der historischen Bausubstanz in Freising sorgsam und sensibel umgegangen wird, sagte Vorsitzender Günther Lehrmann bei der Jahreshauptversammlung des 682 Mitglieder starken Vereins im Rathaussaal. Bei Stadtbaumeisterin Barbara Schelle stößt er dabei offenbar auf offene Ohren. Sie stellte eine "Gestaltungsfibel als Handbuch für den Umgang mit der Freisinger Innenstadt" vor, die womöglich bis Ende des Jahres fertig sein wird. Weil man eine Stadt nicht nur erhalten, sondern weiterbauen will und ein städtebauliches Ensemble auch ein Stück Lebensqualität sei, wollen Schelle und ihr Team zeigen, wie sich Neubauten in den historischen Stadtkern einfügen können.

Wünschen würde sie sich, so Schelle, dass daraus einmal eine verbindliche Gestaltungssatzung wird, als Hilfestellung für den Denkmalschutz. Und sie bot den Hausbesitzern Unterstützung an: "Wer Hilfe braucht, bekommt sie auch". Lehrmann zeigte sich damit sichtlich zufrieden, eine Gestaltungssatzung sei eine große Chance für die Innenstadt, sagte er, "wir sind auf einem guten Weg".

Ansonsten durchlebt der Historische Verein derzeit eine schwierige Phase. Die rund 10 000 Bände der Vereinsbibliothek mussten wegen des Umbaus der Dombibliothek ausgelagert werden und seit Ende März sind auch die 4000 bisher im Stadtmuseum untergebrachten Sammelstücke des Vereins wegen der Sanierung des Asamgebäudes alle in Depots untergebracht. Die Museumsverwaltung ist vorübergehend im Haus der Vereine untergekommen. Sie freue sich aber schon darauf, wenn das neue und vergrößerte Museum in einigen Jahren im Asamgebäude eröffnet wird, sagte Museumsleiterin Ulrike Götz. Schon jetzt arbeite man an den Plänen für die künftige Gestaltung des neuen Stadtmuseums. Mit einer Art "fliegendem Museum" wolle man während der Interimszeit präsent bleiben, mit kleineren Präsentationen, Vorträgen, Führungen und Publikationen.

Auch der Verein werde bis zur Neueröffnung nicht untätig sein, versprach Lehrmann. Man werde weiter den Kunstmarkt beobachten und versuchen, Arbeiten von Freisinger Künstlern und Handwerkern zu erwerben. Für das laufende Jahr sind dafür 25 000 Euro eingeplant. Zuletzt habe man eine Tischuhr des fürstbischöflichen Uhrmachers Johann Zaglmann aus dem Jahr 1722 erworben, am 15. Mai werde um 19.30 Uhr im Lindenkeller als weitere Neuerwerbung ein Violoncello des Freisinger Geigenbaumeisters Franz Michael Perger aus dem Jahr 1764 vorgestellt.

Eine besondere Ehrung erfuhr Norbert Zanker, der demnächst als Stadtheimatpfleger ausscheiden wird. Lehrmann überreichte ihm die Karl-Meichelbeck-Medaille des Historischen Vereins, die "den Freunden der Geschichte Freisings" gewidmet ist. Mehr als 15 Jahre lang habe Zanker "mit großem Können und außerordentlichem Engagement" die Stadt bei Denkmalpflege und Denkmalschutz unterstützt, beraten und Orientierungshilfe gegeben. Die Zusammenarbeit zwischen Stadtheimatpfleger und dem Historischen Verein sei von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen, man habe an einem Strang gezogen im ehrenamtlichen Engagement für das Freisinger Stadtbild. Sein Interesse an Geschichte und Kultur habe Zanker quasi geerbt, sagte Lehrmann, schließlich sei sein Vater langjähriger Vorsitzender des Historischen Vereins gewesen und auch seine Mutter habe im Vorstand mitgearbeitet. "Verständnis für die gebaute Kulturlandschaft zu wecken", sei Norbert Zanker auch während seiner Tätigkeit als Kreisbaumeister der Landkreise Freising und Berchtesgadener Land ein Anliegen gewesen. Das Freisinger Stadtbild verliere mit dem Ausscheiden Zankers als Stadtheimatpfleger einen wichtigen Fürsprecher, sagte Lehrmann, dem Historischen Verein bleibe er aber hoffentlich als kompetenter Mitstreiter erhalten.

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