Leise, nachdenkliche Töne:Der kleine Prinz

Leise, nachdenkliche Töne: Die Haager Ballettschule hat an diesem Wochenende ihren großen Auftritt. Im Zollinger Bürgerhaus tanzt sie zu Motiven aus dem Märchen "Der kleine Prinz".

Die Haager Ballettschule hat an diesem Wochenende ihren großen Auftritt. Im Zollinger Bürgerhaus tanzt sie zu Motiven aus dem Märchen "Der kleine Prinz".

(Foto: privat)

Ballettschule Haag und das Orchester des Zollinger Musikvereins führen am Wochenende in einer Gemeinschaftsproduktion das moderne Märchen von Antoine de Saint-Exupéry auf

Von Katharina Aurich, Zolling

Ohne Worte tanzen etwa hundert Kinder und Jugendliche die weltbekannte Erzählung "Der kleine Prinz" am Samstag und Sonntag im Zollinger Bürgerhaus. Die Ballettschule Haag von Birgit Hoffmann-Rothe und das Orchester des Musikvereins in Zolling unter Markus Fichtner haben sich zum zweiten Mal zu einem großen Projekt zusammen getan, bereits vor zwei Jahren hatten die Ballettkinder nämlich "Die kleine" Hexe aufgeführt. Jetzt sind die Nachwuchskünstler schon ein Stück weiter und können wieder auf der Bühne zeigen, was sie gelernt haben.

Neun Monate dauerten die Proben für die acht Bilder oder Szenen, in denen die Tänzerinnen die traumhafte Fabel vom kleinen Prinzen, der einen Freund sucht, mit den Zugvögeln seinen Planeten verlässt und in der Wüste auf der Erde landet, für die Zuschauer lebendig werden lassen. Ganz entgegen dem Zeitgeist der schnellen und lauten Bilder berührt die Erzählung "Der kleine Prinz" mit leisen, nachdenklichen Tönen. Birgit Hoffmann-Rothe sowie ihre Partnerin Sandra Uhlemann haben die Choreografien ganz auf das tänzerische Können der Ballerinas abgestimmt. Von ihnen stammt die Auswahl der meist klassischen Musikstücke, aber auch Musikaufnahmen aus Afrika und eine Auftragskomposition sind live zu hören. Das Zusammenspiel der Tänzerinnen und der Orchestermusiker macht den besonderen Reiz dieser Koproduktion aus.

Schon während der Proben vermittelten die Ballerinas, die Jüngsten sind erst vier Jahre alt, die zauberhafte Atmosphäre dieses Stücks. Als Irrlichter hüpften und sprangen sie über die Bühne, bevor sie von den vier Darstellerinnen der Planeten, Ballettschülerinnen, die schon viele Jahre in Haag tanzen, für eine gemeinsame Szene an die Hand genommen wurden.

Immer wieder trat Uhlemann auf die Bühne, lobte die kleinen, quirligen Ballerinas, mahnte sie zur Ruhe und zeigte ihnen, wo sie auf den am Boden markierten Punkten stehen sollten, damit eine Szene reibungslos klappte. Viel Mut, Konzentration und Disziplin brauchen die Tänzerinnen der Hauptrollen: Lisa Kelnhofer als kleiner Prinz, Leni Neumaier als Rose, Lena Hofmann als Schlange, Freya Siebert als Pilot, Hannah Schulz als Schaf und Johanna Schwertner als Fuchs. Die Auswahl, wer welche Rolle übernehme, habe sie selbst getroffen, Mitbestimmung halte sie dafür nicht für sinnvoll, sagt Hoffman-Rothe, die seit vielen Jahren Ballett unterrichtet und neben Haag auch eine Schule in Eichstätt führt. Sie gab während der Proben die Einsätze für die älteren Tänzerinnen, aber die Szenen liefen Tage vor der Premiere schon fast perfekt. Mit von der Partie ist auch eine im siebten Monat schwangere Tänzerin, die sich offensichtlich auf diese Art auf die Strapazen der Geburt vorbereitet und fit macht.

Das Schwierigste an einem solch ambitionierten Projekt sei, gemeinsame Probentermine für alle Beteiligten zu finden, sagt Hoffmann-Rothe, denn die Kinder und Jugendlichen seien sehr verplant. Aber offenbar ist der Wunsch zu tanzen groß, denn die meisten ihrer Schülerinnen blieben sehr lange dabei und es gebe eine sehr aktive Erwachsenenklasse, schildert die Ballettpädagogin. Das Schöne an einer gemeinsamen Aufführung sei dann , dass alle ihre Schülerinnen mit eingebunden seien, die Älteren als Vorbilder für die Jüngeren, die sie anspornten. Natürlich spiele die Gemeinschaft eine große Rolle, man gehöre zusammen und fühle sich als ein Teil eines großen Ganzen, wenn man in einem solchen Ensemble tanze, schildert Hoffmann-Rothe.

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