Süddeutsche Zeitung

Neubau für Hochschule Weihenstephan-Triesdorf:Die Zeit wird knapp

In zwei Wochen beginnt das Semester, bis dahin muss das neue Zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagen fertig werden. Denn die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf platzt aus allen Nähten.

Von Petra Schnirch, Freising

Noch ist das Gelände rund um das neue Zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagen eine große Baustelle - und nach dem Regen der vergangenen Tage auch eine Schlammwüste. Schon in zwei Wochen aber werden hier Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ein- und ausgehen. Trotz des engen Zeitplans könne der Lehrbetrieb am Dienstag, 4. Oktober, aufgenommen werden, versichert das Staatliche Bauamt. Drei Tage später, am 7. Oktober, wird das Gebäude feierlich eingeweiht, auch Staatssekretär Bernd Sibler wird zu dem Festakt nach Weihenstephan kommen.

Der Neubau an der Vöttinger Straße bietet Platz für dringend benötigte Hörsäle und Seminarräume, denn die HSWT wächst seit Jahren. Die Container neben der Forstfakultät mit ihren vier provisorischen Vorlesungssälen werden vorerst dennoch stehen bleiben. Denn die Hochschule platze aus allen Nähten, sagt Sprecherin Tanja Tenschert.

Die Hörsäle sind bereits ausgestattet

Mitarbeiter der Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft sind bereits Anfang August in den Neubau eingezogen, wegen der Absperrgitter gelangen sie vorerst nur auf Umwegen in ihre Büros. Auch im Inneren gibt es noch viel zu tun. Malerteppiche schützen einen Teil der Böden, Tierskelette für den Anatomieunterricht stehen etwas verloren auf den Gängen. Die Bestuhlung in den Hörsälen aber ist montiert. Im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk befinden sich insgesamt vier Hörsäle, zwei mit je 150 Plätzen und zwei mit 100. Im zweiten Obergeschoss sind große Seminarräume untergebracht. Der leuchtend grüne Boden dort passt thematisch zum grünen Fächerspektrum der Hochschule. Die drei großen Seminarräume umfassen insgesamt 500 Quadratmeter, außerdem gibt es neun Laborräume in dem Gebäude, das L-förmig angelegt ist.

Im großzügigen Foyer im Erdgeschoss des "Kopfbaus" ist auch eine Cafeteria vorgesehen, sie kann aber erst Ende des Jahres eröffnet werden. Im Untergeschoss stehen hochwertige Räume für die Agrarsystemtechnik mit ihren modernen Gerätschaften zur Verfügung. Mit der "hinterlüfteten Fassade aus transluzentem Glas", wie es in der Fachsprache heißt, markiert der Kubus optisch den Beginn des Campus-Geländes in Weihenstephan, im Längsbau sind Büros und Labore untergebracht. Nischen, die mit Sitzgelegenheiten versehen werden, dienen als Aufenthaltsräume für die Studenten.

Nicht rechtzeitig fertig werden wegen der Insolvenz der Metallbaufirma die außen liegenden Flucht- und Rettungstreppen. Deshalb lässt das Bauamt provisorische Gerüsttreppentürme aufstellen. Auch die Außenanlagen mit Campusplatz und über 200 Parkplätzen werden nicht komplett angelegt sein. Ein neuer, behindertengerechter Zugang auf der anderen Seite der Vöttinger Straße, der gerade in Bau ist, verbindet das neue Zentrum künftig mit dem Bau an der Pappelallee.

Bereits 2011 sollte der Neubau fertig sein

Eigentlich hätte das Gebäude bereits 2011 fertig sein sollen, als der doppelte Abiturjahrgang an die Hochschulen kam. Die Zusage aus dem Wissenschaftsministerium aber ließ damals auf sich warten, im Sommer 2010 sah es sogar kurzzeitig so aus, als müsste die HSWT ganz ohne Neubau auskommen, bis im Dezember 2010 doch die Zusage kam. Bereits im Januar 2011 erhielt das Staatliche Bauamt Freising den Planungsauftrag. Der erste Spatenstich erfolgte im Juni 2013, das Richtfest ein Jahr später im Oktober 2014. Die 2012 genehmigten Baukosten von 26,6 Millionen Euro können nach Angaben des Bauamts voraussichtlich eingehalten werden, für die Ausstattung kommen etwa 5,1 Millionen hinzu.

Wert legt das Bauamt auch auf das Thema Energiesparen und auf den Einsatz regenerativer Energien. Mittels intelligenter Gebäudetechnik und eine entsprechend gedämmte Außenhaut werden die Vorgaben der Energieeinsparverordnung von 2009 um 30 Prozent unterschritten. Die Fernwärme wird aus Kraft-Wärme-Kopplung und mit Hackschnitzeln erzeugt. Der Serverraum wird maschinell gekühlt, die Abwärme dann dem Heizungssystem zugeführt. Auf dem Dach wird durch eine Fotovoltaikanlage mit einer Fläche von 180 Quadratmeter Strom erzeugt und ins Netz der Hochschule eingespeist.

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SZ vom 20.09.2016/zim
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