Photovoltaik in Langenbach:Landschaftsschutz sticht Sonnenstrom

Photovoltaik in Langenbach: Solaranlagen auf Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden wie hier im Ortsteil Schmidhausen sind auf Langenbacher Flur längst üblich. Dort könnte in Zukunft auch eine Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen.

Solaranlagen auf Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden wie hier im Ortsteil Schmidhausen sind auf Langenbacher Flur längst üblich. Dort könnte in Zukunft auch eine Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Langenbach weist drei Anträge für Photovoltaikanlagen zurück, weil diese in einem Landschaftsschutzgebiet liegen. Einer Anlage stimmt der Gemeinderat zu, weil sie auf einer alten Kiesgrube errichtet werden soll.

Von Peter Becker, Langenbach

Die Landschaft rund um Langenbach ist, abgesehen vom Gewerbegebiet an der Staatsstraße 2350, durchaus reizvoll. Es gibt Wälder, im Süden fließt die Isar, umgeben von der Au, im Norden schlängelt sich die Amper am Rand des Gemeindegebiets dahin. Beide Landstriche gehören zu Landschaftsschutzgebieten. Und da beginnt das Problem für Langenbach, zumindest, wenn es um den Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen geht.

Denn da helfe die schönste Landschaft nichts, wenn alle für Solaranlagen geeigneten Flächen in eben solchen Landschaftsschutzgebieten liegen, sagt Geschäftsführer Bernhard Götz. Deshalb musste der Gemeinderat drei von vier beantragten Freiflächenanlage gemäß der aus eigenem Antrieb zusammengestellten Richtlinien eine Absage erteilen. Nur eine darf in der Nähe von Schmidhausen auf einer Kiesgrube entstehen.

Knapp 100 Hektar stehen im Landkreis für Photovoltaik zur Verfügung - zu wenig

Im Landkreis Freising selbst stehen nach Auskunft des Landratsamts knapp 100 Hektar für Photovoltaikanlagen zur Verfügung. "Wir brauchen aber etwa 0,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für Photovoltaik-Anlagen, um die Energiewende umzusetzen, heißt es auf Nachfrage aus dem Landratsamt. Unter anderem behindern Gesetzesvorgaben den weiteren Ausbau. So gebe es zu wenige Trafos und bereits ausgelastete Trafos. Der Anlagenbetreiber müsse selbst die Zuleitungen legen und bezahlen. Und von zwei nebeneinander liegenden Freiflächenanlagen müssten jeweils eigene Verbindungen verlegt werden.

Die beantragten Flächen bei Langenbach hätten also geholfen, das Defizit des Landkreises an Solarstrom weiter zu tilgen. Götz sagte, dass immer wieder Anfragen von Interessenten eingingen. In diesem Fall von der Firma One Solar aus Eching in Niederbayern. Ein regionales Unternehmen also, kurz hinter der Landkreisgrenze zu Landshut. Dass in der jüngsten Sitzung gleich vier Anträge auf der Tagesordnung standen, ist laut Götz dem Umstand geschuldet, dass diese zurückgestellt wurden, bis sich der Gemeinderat eigene Richtlinien zur Genehmigung von Freiflächen zusammengestellt hat. "Wir wollten erst überlegen, dann machen", erklärt der Geschäftsstellenleiter.

Ausgewiesene Gebiete müssen schwer einsehbar und landwirtschaftlich unattraktiv sein

Dass die Freiflächenanlagen nicht unbedingt in Landschaftsschutzgebieten aufgestellt werden sollen, versteht sich von selbst. Dazu müssten Teile aus diesen herausgenommen werden, wobei der Landkreis ein gewichtiges Wort mitspricht. Aus diesem Grund schieden drei der beantragten vier möglichen Standorte aus. Als Grundvoraussetzung muss die Gemeinde ihren Bebauungsplan ändern. Die Richtlinien sollen beispielsweise verhindern, dass in Langenbach maßlos viele Flächen in Anspruch genommen werden und landschaftlich schöne Gebiete negativ verändern.

Eine Voraussetzung ist deshalb, dass die für Solarflächen ausgewiesenen Gebiete nur schwer einsehbar sind. Auch landwirtschaftliche Flächen "von hoher Bonität der Böden", wie Götz sagt, sollen für die Nutzung für Freiflächenanlagen ausgeschlossen sein. Geeignet wären eigentlich Grundstücke entlang der Bahnlinie mit bis zu 200 Metern Abstand zu den Gleisen. Diese kommen bei Langenbach nicht in Frage, weil sie im Landschaftsschutzgebiet "Ampertal" liegen. "Wir sind aber offen für Anfragen", versichert Götz. Die Gemeinde habe zeigen wollen, wo die Zukunft hingeht. Das ist ihr offenbar gelungen.

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