Weihnachtszeit - Kinderaugen - Wünsche und Geschenke, Konsumterror. Mit Christi Geburt hat das alles herzlich wenig zu tun. Viele Wunschbriefe werden ans Christkind geschrieben und viele Wünsche werden auch erfüllt. Meist schreiben Kinder, doch heuer wollen die himmlischen Heerscharen auch einmal einem Landkreispolitiker die Möglichkeit geben, sich etwas zu wünschen. Nicht für sich persönlich, sondern für die eigene Gemeinde.
Auch Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer hat einen Wunschzettel ans Christkind geschrieben. So viele Gedanken gingen ihr im Kopf herum, was sie sich für ihre Gemeinde wünschen könnte, dass sie sich am Ende nicht so recht auf Anhieb entscheiden konnte. Weihnachten wäre fast vorbei und der Brief noch nicht abgeschickt gewesen.
Der Altbau der Schule ist kaum noch sanierungsfähig. Als benachbartes Gebäude böte sich das Rathaus an, für das dann wohl ein Neubau nötig wäre.
(Foto: Marco Einfeldt)Und so wünschte sie sich schlicht, auch im neuen Jahr einen Wunsch frei zu haben. Und tatsächlich ging das Christkind darauf ein. Jetzt aber gut überlegt. Was ganz Großes, viele kleine Dinge, Materielles, Ideelles? Am schönsten wäre es natürlich, der ganzen Welt den Frieden zu wünschen. Ohne Kriege keine Not, keine Flüchtlinge, Wohlergehen allerorts. Vielleicht aber doch ein vermessener Wunsch, weil ihn so viele haben und er doch seit Jahrtausenden nicht in Erfüllung geht. Also Machbares. "Wir brauchen dringend ein Konzept, wie es weiter geht mit der Schule und der Mittagsbetreuung." Die Mittags- und Nachmittagsbetreuung ist nämlich am Ende ihrer Kapazität angekommen. Die Ismeier-Villa langt längst nicht mehr, die Betreuung aller Kinder durchzuführen, also werden Räume der Schule dazu mit benutzt, was wiederum zu Engpässen beim Schulbetrieb führt. Beide Gebäude müssten dringend saniert werden. Es gibt kein Musik- und kein Religionszimmer mehr, und wenn das Thema "offene Ganztagsschule" auch Langenbach erreicht haben wird, muss erweitert werden. Der Altbau der Schule ist aber kaum noch sanierungsfähig. Als benachbartes Gebäude böte sich das jetzige Rathaus an, für das dann wiederum wohl ein Neubau nötig wäre. Ob das Christkind eine Lösung hat? Planungen würden eine Reihe von Jahren dauern, und das nötige Geld dazu ist auch nicht vorhanden.
Auch Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer hat einen Wunschzettel ans Christkind geschrieben.
(Foto: Marco Einfeldt)Warum also nicht vom Christkind ein paar Milliönchen erwünschen, mit denen dann auch noch beispielsweise der alte Bahnhof in ein Restaurant, einen Jugendtreff oder sonst was Schönes umgebaut werden könnte? Wie vielleicht in eine Art von Begegnungszentrum, das die Rathauschefin so schmerzlich vermisst. "Ein Mehrgenerationenhaus dort - das wäre schön." Einfach ein paar Millionen mehr im Gemeindesäckel ist aber auch dem Christkind gegenüber zu vermessen. "Ich möchte da ganz bescheiden sein und wünsche mir nur, dass die Schulden der Gemeinde in Guthaben umgewandelt werden." Nicht etwa, weil die Gemeinde arm dran wäre. Sie gehört im Gegenteil nach wie vor zu den leistungsstärksten im Landkreis. Was zugleich die Tücke ist: die hohe Steuerkraft zieht eine hohe Kreisumlage nach sich und schließt vom Fördertopf an Förderungen und Zuweisungen aus. Schulden werden bei der Finanzstärke nicht angerechnet. Es gibt keine Schlüsselzuweisungen, um den Verwaltungshaushalt zu stärken, und die Tilgung der Kredite raubt den Investitionsspielraum. Beispielsweise für das Mehrgenerationenhaus, die Sanierung der Ortsmitte oder die Neugestaltung des Parks "Neue Mitte." "Ja -ich wünsche mir Guthaben statt Schulden."