Langenbach:Beschluss vertagt

Mehrheit im Gemeinderat sieht neues Baugebiet mit Skepsis

Im Ortsteil Oberhummel könnte ein neues Baugebiet entstehen, Haken an der Sache ist allerdings, dass die 2,6 Hektar Fläche zwischen dem Mühlbach und dem Kaltenbach im Landschaftsschutzgebiet (LSG) liegen. Zunächst gilt es also, einen Antrag ans Landratsamt zu stellen, die Gesamtfläche aus dem LSG herauszunehmen. Im Gemeinderat wollte Bürgermeisterin Susanne Hoyer im Parforceritt diesen Antrag durchbringen, scheiterte aber an der Mehrheit. Diese will zu allererst diskutiert sehen, ob das Baugebiet überhaupt notwendig ist.

So viele Zuhörer hat eine Gemeinderatssitzung schon lange nicht mehr gesehen. In der Mehrzahl dürften es die von einer Baugebietsplanung betroffenen Grundstücksbesitzer und an Immobilien Interessierte gewesen sein. Die Bewohner Oberhummels wollen für ihre Kinder eine Bleibemöglichkeit in der Heimat gesichert sehen. Ein Aspekt, den Bürgermeisterin Hoyer betonte, als sie von dringendem Bedarf und davon sprach, dass in Langenbach selbst kaum Möglichkeiten für ein Baugebiet bestünden. Viele Gespräche mit Anwohnern habe sie geführt, sagte die Bürgermeisterin, und der Wunsch nach einem neuen Baugebiet sei allgemein. Ein Bauplanungsbüro sei inzwischen beauftragt, ein Strukturgutachten zu erstellen.

Gespräche mit den Interessenten? Aber offenbar nicht genügend mit dem Gemeinderat. Einige Mitglieder schüttelten die Köpfe, als Hoyer sagte, sie seien doch informiert. Christa Summer (SPD) meinte, es fehle eine Diskussion, ob man dieses mögliche Baugebiet überhaupt wolle. Walter Prochaska (UWL) echauffierte sich über die Formulierung in dem Herausnahmeantrag, es gebe keine Alternativen. "Das ist so was von fadenscheinig". Beim jüngsten Baugebiet Dobelbreiten habe man schon Schwierigkeiten gehabt, überhaupt genügend einheimische Bauwerber zu finden. Im Übrigen sei in früheren Verfahren vom Landratsamt stets betont worden, dass in einem Landschaftsschutzgebiet keine Wohnbebauung möglich sei.

Die Liste der Gegenredner wurde immer länger. Verena Juranowitsch (Grüne) sagte, sie verstehe gut die Anliegen der Bewohner, es gehe aber auch um die Erhaltung der Lebensgrundlagen. Elmar Ziegler (CSU) bezweifelte, wie Hoyer ausgeführt hatte, dass das Wasserwirtschaftsamt keine Hochwasserbedenken mehr äußere. Angesichts der Klimaveränderungen sei nicht auszuschließen, dass sich diese Haltung ändern werde. "Und wollen wir ein Neufahrn werden oder eine ländliche Gemeinde bleiben?" Christa Summer sagte, sie habe Bauchschmerzen, der einen oder anderen Lösung zuzustimmen, weil zu wenige Informationen und Vorbereitungszeit vorhanden gewesen seien. Sie beantragte eine Vertagung bis zu einer Gemeinderatsklausur am kommenden Samstag. Susanne Hoyer sagte, sie mache diese Planung nicht aus Spaß, sondern für die Bürger Hummels, sagte sie. Mit 9:5 Stimmen wurde der Antrag auf Herausnahme aus dem LSG vertagt.

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