Ideen für den alten Langenbacher Bahnhof:Warten auf den Treffpunkt am Gleis

Ideen für den alten Langenbacher Bahnhof: Der Langenbacher Bahnhof könnte ein richtigtes Schmuckstück werden.

Der Langenbacher Bahnhof könnte ein richtigtes Schmuckstück werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das alte Bahnhofsgebäude in Langenbach ist schon lange kein Schmuckstück mehr, aber es könnte wieder eines werden.

Von Petra Schnirch, Langenbach

Die Fenster im Erdgeschoss sind mit Sperrholzplatten gesichert, neben der Tür ist an einigen Stellen der Putz abgeplatzt. Das alte Bahnhofsgebäude in Langenbach ist schon lange kein Schmuckstück mehr, aber es könnte wieder eines werden. Demnächst wird der Gemeinderat entscheiden, was mit dem Gebäude geschehen soll. Auch das Ergebnis einer Feinuntersuchung wird dann vorgestellt. In der Bevölkerung ist das Interesse an dem Thema groß. An einer Umfrage zur Wiederbelebung des historischen Gebäudes beteiligten sich 100 Bürgerinnen und Bürger, 18 per E-Mail über die Homepage, 82 über Postkarten, die dem Langenbacher Kurier beigelegt waren.

Bürgermeisterin Susanne Hoyer ist froh, dass der alte Bahnhof noch steht und dass ihn die Gemeinde 2013 erwerben konnte. Ein Großteil der Langenbacher sieht das offenkundig ähnlich. Die überwiegende Mehrheit wünscht sich laut Umfrage eine Bäckerei oder einen Dorfladen mit Café, das Obergeschoss könnte für Vereine offen stehen oder auch für standesamtliche Trauungen. Für größere Kulturveranstaltungen wäre es allerdings zu klein. Das schöne Dachgeschoss ist bisher nicht ausgebaut. Nur sieben Langenbacher plädierten für einen Abriss.

Auch Hoyer könnte sich eine Bäckerei mit Café an dieser zentralen Stelle gut vorstellen. Im Langenbacher Ortskern fehle tagsüber ein Treffpunkt, sagt sie. Die frühere Bäckereifiliale ist schon länger geschlossen. Das wäre eine Belebung, eine Abrundung, sagt Hoyer. "Wir hätten hier dann einen schönen Platz." So wie jetzt könne es jedenfalls nicht bleiben.

Das Obergeschoss war bis 2013 vermietet

Das Gebäude wirkt relativ schlicht, seine lange Geschichte sieht man ihm nicht an. Die Königlich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen eröffnete den Langenbacher Bahnhof am 3. November 1858 mit dem Streckenabschnitt München-Landshut. Ausgedient hatte er erst 2011 mit Fertigstellung des neuen, höheren Bahnsteigs wenige Meter weiter. Das Obergeschoss war noch bis November 2013 vermietet und bewohnt.

Dass der historische Bahnhof jetzt in Gemeindebesitz ist, bezeichnet Hoyer als Glücksfall. 2008 hatte ihn zunächst ein Zwischenerwerber gekauft. Da es sich damals um ein Empfangsgebäude an einer weiterhin "aktiven Verkehrsstation" handelte, wie Hoyer weiter berichtet, beabsichtigte die DB mit dem Verkauf an den Investor, das Erscheinungsbild aufzuwerten und einen Anstoß zur positiven Entwicklung des Bahnhofsumfeldes zu geben. "Damals also schon ein klarer Auftrag für das Gebäude, wie ich meine." Unterstützt worden sei das Projekt vom bayerischen Verkehrsministerium. Es habe eine Arbeitsgemeinschaft "Bahnhofsentwicklung Bayern" gegeben, um Lösungen für Empfangsgebäude zu finden, die nicht mehr benötigt wurden. Denn wie in Langenbach liegen sie meist an zentraler Stelle. Für viele Langenbacher sei der alte Bahnhof ein "Identitätsmerkmal", sagt Hoyer.

Den Warteraum konnten die Fahrgäste zunächst auch nach dem Verkauf noch nutzen. 2008 erfolgte auch der Ausbau des 1893 errichteten Stellwerks. Susanne Hoyer erinnert sich noch gut daran, dass die Fahrgäste Gleis eins überqueren mussten, um zu den Zügen in Richtung München zu gelangen - mittlerweile undenkbar.

Ideen für den alten Bahnhof habe es bereits beim Ankauf durch die Gemeinde gegeben, sagt die Bürgermeisterin. Nach ihrem Amtsantritt 2014 hätten zahlreiche Pflichtaufgaben angestanden. Derart wichtige städtebauliche Projekte dürften zudem nicht überstürzt werden und auch die Bevölkerung müsse miteinbezogen werden. "Ein Scheitern, aus welchen Gründen auch immer, ist nämlich unumkehrbar." Das alte "Langenbach"-Schild vom Bahnhofsgebäude ist übrigens ebenfalls gesichert, es hängt derzeit im Besprechungsraum des Rathauses.

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