"Lange Nacht der Demokratie" in Freising:Friedensbanner für die Demokratie

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Bei der "Langen Nacht der Demokratie" hängen Kinder und Jugendliche am Freisinger Marienplatz selbst gemalte Fahnen auf. Sie sind Teil der Veranstaltungen, die am Samstag, 2. Oktober, an mehreren Orten der Stadt stattfinden

Sieben Meter lang sind die Banner, die am 2. Oktober zur "Langen Nacht der Demokratie" am Marienplatz hängen werden. Im Zuge des Ferienprogramms der Stadtjugendpflege können sich Kinder und Jugendliche von 6. bis 10. September in einem Workshop an der Aktion "Friedensbanner" beteiligen. Die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler werden dabei ihre eigenen Ideen sammeln und diese dann auf den Bannern verwirklichen.

Die Idee dafür stammt von "Marafiki wa Afrika". Der gemeinnützige Freisinger Verein arbeitet schon seit einigen Jahren mit dem sächsischen Maler Marian Kretschmer zusammen, der in Chemnitz mehrmals im Jahr gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen integrativer Schulen Friedensbanner gestaltet. Zusammen mit dem Freisinger Künstler Pepito Anumu wird er das Projekt organisieren und den Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bereits vor fünf Jahren haben sich die beiden Künstler in Freising bei einer Fotoausstellung kennengelernt, und schon damals entstand der Wunsch, eines Tages zusammenzuarbeiten. "Jetzt hat es endlich geklappt", freut sich Kretschmer.

Der Künstler Marian Kretschmer bietet regelmäßig Workshops für Kinder an, bei denen sie Banner herstellen und im öffentlichen Raum aufhängen. (Foto: privat)

Der Chemnitzer Künstler erachtet Projekte wie diese vor allem für Kinder und Jugendliche als sehr wichtig: "Zum einen sind sie bedeutsam, um den Kindern zu zeigen, dass sie gesehen und gehört werden. Darum hängen wir die Banner meist mitten in der Stadt auf, das motiviert die Kinder ungemein. Zum anderen sollen sie lernen, ihre eigenen Ideen so umzusetzen, dass sie mit der Gesellschaft - also den Freisinger Stadtbewohnern - durch ihre Kunst kommunizieren können." Auch die Förderung des Teamgeistes stehe bei der Bannergestaltung im Vordergrund. "Nicht jeder kann alles und das muss auch nicht sein. Es gibt unter den Kindern oft eins oder zwei mit einer wirklich tollen Idee, aber dann braucht es auch disziplinierte Kinder, die die Idee umsetzen. Ein anderes Kind schreibt dann einen Text dazu, wieder jemand anderes leitet das Team. Auch das sollen Kinder lernen: Jede Fähigkeit wird gebraucht und es bringt gar nichts, wenn alle gleich sind und das gleiche können", erklärt Kretschmer.

"Lektion In Wundern" hieß der Titel dieses Workshops für Kinder und Jugendliche von Marian Kretschmer. Jedes Jahr kommt der Künstler nach Afrika, wo er bei einem Permakultur- und Bildungsprojekt mitarbeitet. (Foto: Marian Kretschmer/oh)

Ihn selbst verschlägt es beruflich regelmäßig nach Freising. Gemeinsam mit "Marifiki wa Afrika" arbeitet er an einem Projekt in Tansania und auch durch andere Projekte ist der Künstler regelmäßig in Afrika unterwegs. Mit der Begeisterung für den Kontinent wurde er von seinem Großvater angesteckt. "Mein Großvater hat für die DDR in Tansania die Bauleitung für Regierungs- und Staatsgebäude übernommen. Wenn ich bei ihm zuhause war, habe ich mir in seinem Arbeitszimmer immer die Fotos aus Afrika angeguckt. Auf dem einen Bild saß er auch einem Elefanten - das ist für ein DDR-Kind als wäre er auf dem Mars, so surreal war das. Ich denke, all das hatte einen starken Einfluss auf mich", erzählt er. "Als ich das erste Mal in Afrika war, habe ich mich gleich heimisch gefühlt."

Heute besteht die Kraft der Kunst für ihn darin, die Gesellschaft zu verbinden. Damit kann er bei der "Langen Nacht der Demokratie" bereits eine erste Antwort geben - denn die Veranstaltung wird heuer der Frage nachgehen, was unsere Gesellschaft zusammenhält. "Demokratie bewegt - Freising - bewegt Demokratie" unter diesem Motto findet die "Lange Nacht der Demokratie" am 2. Oktober an verschiedenen Orten in Freising statt. Ziel ist es, Demokratie gemeinsam zu erleben, zu erfahren und - im Falle der Friedensbanner - zu entdecken.

© SZ vom 24.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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