Süddeutsche Zeitung

Landkreis-Vergleich:Freisinger Hallengebühren auf dem Prüfstand

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Die Stadtratsfraktion der Grünen wünscht sich eine Gegenüberstellung von Zahlungen, die Vereine leisten, und Fördermitteln der Stadt. Nur so könne beurteilt werden, ob die Sportler in Freising finanziell stärker belastet werden als die im Umland.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Werden die Freisinger Sportvereine mit den Gebühren für die Nutzung der städtischen Sporthallen zu stark belastet? Auch das war ein Thema bei der jüngsten Sitzung des Stadtverbands für Sport. Die Kritik, die an diesem Abend laut geworden ist, hat die Stadtratsfraktion der Grünen zum Anlass für einen Antrag im Ausschuss für Kultur, Bildung und Sport genommen. Dort soll die Berechnungsgrundlage für die Hallennutzung detailliert dargelegt werden, weil diese eben immer wieder für Ärger bei den Sportvereinen sorgen würden. Vor dem Hintergrund, dass es Städte gebe, die keine derartigen Hallennutzungsgebühren erheben würden, die aber im Gegenzug oftmals keine Zuschüsse gewähren, sei hier eine größere Transparenz vonnöten, begründete Grünen Stadträtin Susanne Günther diesen Antrag.

Die Gebühren für die städtischen Hallen belaufen sich nach Information der Stadt Freising derzeit auf fünf Euro pro Stunde bis 20 Uhr, danach müssen Vereine zehn Euro pro Stunden zahlen. Weil vor allem Jugendmannschaften die Halle tagsüber nutzen, hatte sich die Stadt in Absprache mit den Vereine für die ermäßigte Gebühr bis 20 Uhr entschieden. Zuletzt erhöht worden waren die Hallengebühren am 1. Oktober 2016. Bis dahin seien sie 13 Jahre lang unverändert gewesen, so Pressesprecherin Christl Steinhart. Fünf beziehungsweise zehn Euro pro Stunde, das klingt jetzt nicht nach viel Geld und Winfried Heldner, Kassier beim SC Freising, dessen Vorsitzender Dieter Hillenbrand bei der Sitzung des Stadtverbands für Sport die hohen Ausgaben für die Hallengebühren angesprochen hatte, will auch nicht groß klagen. Er rechnet nur vor.

Für die Hallennutzung zahlt der SC Freising fast 30 000 Euro im Jahr

"Wir hatten 2017 Einnahmen in Höhe von 110 000 Euro über die Mitgliedsbeiträge, aber wir haben Ausgaben für den reinen Sportbetrieb in Höhe 165 000 Euro, da ist ein Loch und das ist unser Problem", sagte Heldner. Bei den Hallengebühren sei der SC Freising bei bald 30 000 Euro im Jahr. "Unsere Handballer und Volleyballer sind sehr engagiert, die Handballerinnen spielen in der Landesliga und die Volleyballer in der Regionalliga, das ist natürlich auch verbunden mit vielen Hallenstunden, so Heldner weiter. Hinzukämen weitere 20 000 Euro, die der SC Freising 2017 an Beiträgen an den Bayerischen Landessportverband (BLSV) zahlen müsse. Das läppert sich und Winfried Heldner sagte darum ganz klar, dass da die Unterstützung der Stadt Freising und auch des Landkreises sehr hilfreich sei. Freisinger Vereinen gewährte die Stadt für das Sportjahr 2017 laut Pressesprecherin Christl Steinhart als freiwillige Leistung Zuschüsse in einer Gesamthöhe von 186 953 Euro, davon waren 71 273 Euro Übungsleiterzuschüsse und 115 680 Jugendzuschüsse. Für Jugendliche Mitglieder gibt es von der Stadt Freising 20 Euro pro Kopf. Hinzu kommen Zuschüsse für Investitionen in Höhe von zehn Prozent.

Könnten Stadt und Landkreis auf die Hallengebühren verzichten?

Auch der Landkreis stellt den Sportvereinen Hallen zur Verfügung. Grundsätzlich würden zehn Euro für Erwachsene und fünf Euro für Kinder pro Stunde und Hallenteil (pro Nutzung) berechnet, so Landratsamtsprecher Robert Stangl. Als Unterstützung könnten Sportvereine die Vereinspauschale beantragen, die sich aus der Anzahl der erwachsenen Mitglieder (über 26 Jahre) und der sonstigen Mitglieder (bis 26 Jahre) sowie der Anzahl der Übungsleiterlizenzen berechne. 2017, so Stangl, seien insgesamt rund 232 000 Euro an Sportvereine ausbezahlt worden.

Für den TSV Jahn, der nach Aussagen seines Vorsitzenden Dieter Link etliche Hallen nutzt, für die Basketballer, den Gymnastikverein und auch für das Kinderturnen, sind die Gebühren "ein Kostenfaktor, bei dem ich mich natürlich freuen würde, wenn er unser Budget nicht belasten würde". Bei der Frage, ob Stadt und Landkreis auf die Hallengebühren verzichten könnten, ist er jedoch skeptisch. Natürlich gebe es Städte und Gemeinden, die keine Gebühren verlangen würden. Doch da müsse man auch erst einmal genau hinschauen und klären, ob dann auch die Unterstützung der Sportvereine so laufe, wie in Freising, sagte Link.

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Quelle:
SZ vom 17.03.2018
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