Landkreis-SPD im Alten Wirt in Langenbach:Endlich Ideen entwickeln

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Der Steinbutt. (Foto: Marco Einfeldt)

SPD-Landratskandidat Bengler nimmt die Gegner aufs Korn

Bei den Aschermittwochstreffen der politischen Parteien in den niederbayerischen Hochburgen geht es oft auch ohne Respekt und Anstand zu. Ein Umstand, der dem Freisinger SPD-Landratskandidaten Herbert Bengler nicht gefällt. Beim politischen Aschermittwoch der Landkreis-SPD im Alten Wirt in Langenbach wollte er als Hauptredner den politischen Gegner "mit Witz, Verstand und der nötigen Schärfe aufs Korn nehmen". Wohl gelungen, wie der volle Saal mit seinem Beifall attestierte.

Genossen aus dem halben Landkreis waren gekommen, begrüßt vom SPD-Ortsvorsitzenden Johannes Hehnen. Als Farbtupfer war auch der örtliche CSU-Bürgermeisterkandidat Thomas Holst da, fehlt er doch auf keiner Veranstaltung im Ort. Der SPD-Kreisvorsitzende Andreas Mehltretter arbeitete sich an Thüringen, FDP und CDU ab, die sich nicht mit Ruhm bekleckert hätten, wie er fand. Die SPD-Erfolge in der Großen Koalition und die SPD-Pläne zur Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine "Investitionsoffensive" hob Mehltretter besonders hervor. Landratskandidat Herbert Bengler nannte die Arbeit im Freisinger Kreistag während der vergangenen sechs Jahre "einschläfernd". Nichts sei passiert in Sachen öffentlicher Wohnungsbau, keine Ideen seien für die Zukunft entwickelt worden. Der Landkreis müsse Wohnungen, auch für seine Beschäftigten, bauen, sich in Städten und Gemeinden für qualifizierte Mietspiegel stark machen, die Attraktivität des ÖPNV erhöhen, das Radwegenetz ausbauen, eine Anlaufstelle für behördliche, digitale Angebote schaffen, einen Bürgerhaushalt einführen, die Digitalisierung vorantreiben und und und - das alles mit einem Landrat Herbert Bengler.

Harsche Worte fand er für seine um das Amt konkurrierenden Mitbewerber: "Frau Moser-Niefanger, die ständige Parteiwechslerin", "Tobi Weiskopf, der sich nicht traut, seine Partei FDP zu nennen", "Manuel Mück, das Prinzip Hoffnung der CSU, weil dieser unserer geliebten Bürgermeisterin Susanne Hoyer stiften gegangen" sei. Der Grüne Robert Wäger, "der keine Meinung äußert beim Streit ums Windrad in Nandlstadt, sich gerne wegduckt und dann mit der Mehrheit schnabelt", "der Herr Verwaltungsrichter Petz, der Import der Freien Wähler, der das Moratorium zur 3. Startbahn als einzige Möglichkeit sieht, den Bau der 3. Startbahn zu stoppen". Und "last and least, ein Scholz, der weiß, dass die 3. Startbahn schon gebaut und mit Rollrasen versteckt ist". Zu Franz Scholz, dem Landratskandidaten der AfD, sagte Bengler: "Ich finde Faschisten und Ihresgleichen zum Kotzen." Hier verlor Bengler das einzige Mal die angekündigte Contenance: "Wir haben genug von Faschisten und rechten Hetzern, keine Zusammenarbeit mit Faschisten und Nazis." Bengler betonte: "Ich will Landrat werden, der erste sozialdemokratische im Landkreis Freising." Es folgten ein langer Beifall und der Defiliermarsch. Und der Langenbacher Ortsvorsitzende Hehnen versprach: "Wir werden dich am 4. Mai zu Hause abholen und ins Landratsamt fahren."

© SZ vom 28.02.2020 / JE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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