Dieser Dienstag ist ein Feiertag für alle U-Bahn-Pioniere. Vor 60 Jahren, am 8. März 1962, nahm in Hamburg der erste vollelektronisch gesteuerte U-Bahn-Zug Europas den Betrieb auf. Das bedeutete konkret, dass der Fahrer fortan nur noch auf "Fahren" oder "Bremsen" schalten musste. Wobei sich die Frage stellt, auf was er vorher eigentlich noch so alles schalten hat müssen. Blinker setzen, lenken und Wenden in drei Zügen scheiden bei einer U-Bahn ja eher aus.
Bis sich übrigens auch Helmut Petz zu den Pionieren der U-Bahn-Geschichte zählen darf, wird es wohl noch ein bisschen dauern. Der Freisinger Landrat würde die Linie U 6 ja bekanntlich gerne bis nach Neufahrn verlängern, auf dass auch die Bürger in seinem Landkreis praktisch direkt vor der Haustür in den Genuss vollelektronisch gesteuerter Züge im Untergrund kommen. Allerdings ist die bayerische Staatsregierung von dieser Idee nur mäßig begeistert und schaltet beim Thema U-6-Verlängerung nur konsequent auf "Bremsen" statt "Fahren".
Aber wer weiß, vielleicht hat Petz mit seinen Bemühungen eines Tages - im Idealfall nicht erst in 60 Jahren - ja doch noch Erfolg. Zumal ihn auch die Landkreis-FDP unterstützt und auf die Hilfe ihres Parteispezls Volker Wissing an der Spitze des Bundesverkehrsministerium setzt. Dann wiederum könnte der Freisinger Landrat seinem Freie-Wähler-Spezl im Moosburger Rathaus ja möglicherweise auch noch einen Gefallen tun und die U-Bahn gleich bis in die Dreisrosenstadt verlängern lassen. In der Hoffnung, dass es dort dann nicht nur Gleise gibt, sondern auch ein Bahnhofsgebäude, das noch als solches zu erkennen ist. Während derzeit ein Haufen schicker Fahrradstellplätze neu errichtet werden und den Bahnhof funktional aufwerten, kommt das Gebäude eher weniger schick daher. Weil sich eine Sanierung oder ein Neubau des Hauses, das der Stadt Moosburg gehört, wegen Problemen mit einem Planungsbüro deutlich verzögert, wird der Altbau mit einem neuen Anstrich vorübergehend nun zumindest ein bisschen aufgehübscht. Nicht dass die Fahrer sämtlicher Züge beim Anblick des Gebäudes zum Leidwesen der Moosburger Pendler dort nicht mehr auf "Bremsen", sondern nur noch ganz fest auf "schnell durchfahren" schalten.