Hotels im Landkreis Freising:Zimmer frei

FREISING: Gaststätte / Hotel GRÜNER HOF (Lerchenfeld, Erdinger Strasse)

Gerade einmal drei von zwölf Zimmern sind derzeit im Freisinger Gasthof und Hotel "Grüner Hof" belegt.

(Foto: Johannes Simon)

Seit dem Pfingstwochenende dürfen Hotelzimmer im Landkreis Freising auch wieder von Urlaubern genutzt werden. Es gibt zwar mehr Anfragen und Buchungen, aber die Nachfrage verläuft eher schleppend

Von Gudrun Regelein, Freising

Es sei alles anders als noch im Jahr zuvor, sagt Natasa Marvic, Inhaberin des Hotel-Gasthofs "Grüner Hof" in Freising. Gerade einmal drei der insgesamt zwölf Zimmer im Hotel sind derzeit belegt. "Aber zumindest gibt es wieder mehr Anfragen und Buchungen", berichtet sie. Das zumindest sei ein Lichtblick.

Seit dem Pfingstwochenende dürfen Hotelzimmer in Bayern auch wieder von Urlaubern genutzt werden. In den Wochen zuvor, seit dem Lockdown Mitte März, war das nur für Geschäftsreisende möglich. Bewältigt ist die Corona-Krise damit aber noch lange nicht: Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga warnt vor Betriebsaufgaben, die Auslastungen bewegten sich nur noch zwischen 15 und 30 Prozent. Das Bayerische Landesamt für Statistik meldete bei den Übernachtungszahlen für diesen April einen Rückgang von knapp 90 Prozent gegenüber April 2019.

Auch die Hoteliers im Landkreis berichten von einer stark gesunkenen Auslastung und einem nur schleppenden Neubeginn. "Wir würden gerne ganz normal weitermachen, aber das geht ja nicht", sagt Martina Hörger vom Biohotel Hörger in Kranzberg. Der Großteil ihrer Gäste nämlich sind Seminarteilnehmer oder stammen von Familienfeiern, die im Hotel stattfinden, wie Hochzeiten oder Geburtstage. Die Seminare aber seien alle bis Ende Juni abgesagt worden, "so schnell kann man das jetzt auch nicht wieder neu organisieren", erklärt Hörger. Abgesehen davon gebe es nach wie vor noch Reisebeschränkungen. Und die eigentlich geplanten Hochzeiten und Familienfeste wurden alle storniert. Eigentlich sollte am vergangenen Wochenende im Hotel eine Hochzeit gefeiert werden, die Feier aber wurde abgesagt, da die Teilnehmer aus mehr als nur zwei Familien kommen. Mit diesen Gästen wären dann alle 25 Zimmer belegt gewesen, jetzt waren es gerade einmal zwei. "Der Schaden ist immens." Im Vorjahr lag die Auslastung im Hotel im Zeitraum Januar bis Mitte Juni bei 75 Prozent, in diesem Jahr gerade einmal bei 28 Prozent. Als Urlaubsziel aber sei Kranzberg nur attraktiv, wenn das Wetter gut sei. In den Pfingstferien sind gerade einmal zwei Zimmer durch Touristen belegt. Ihre Stammgäste seien nun einmal Seminarteilnehmer oder die Gäste von Familienfeiern, sagt Hörger. "Wenn ich am Jahresende mit einer Null rausgehe, dann habe ich Glück." Aufholen aber könne man die verlorenen Monate nicht mehr.

Zumindest bedeuten für sie die notwendigen Hygienemaßnahmen, die mit der Wiedereröffnung verbunden sind, keinen Riesenaufwand: Das sehr gründliche Reinigen sei ihr schon immer ein großes Anliegen gewesen, erzählt Hörger. Was allerdings sehr anstrengend sei, ist der notwendige Mindestabstand: Nun seien die Tische im ganzen Haus verteilt, das Bedienungspersonal müsse sehr viel laufen. "Das ist mit dem Mund-Nasen-Schutz über acht Stunden hinweg sehr anstrengend."

Gisela Angermeier, Inhaberin des Hotels Angermeier in Eching, dagegen empfindet die Auflagen als einen "massiven Aufwand". Alleine schon wegen der Zimmerreinigung, das sei "schon eine Action". Und auch was die Gästezahlen betrifft, ist sie nicht allzu optimistisch. In den vergangenen Wochen hatte das Hotel an den Wochenenden geschlossen und war nur werktags für Geschäftsreisende geöffnet. Fünf bis maximal zehn waren das. "Etwa 50 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum", schätzt Angermeier. Seit dem Pfingstwochenende dürfen zwar wieder private Gäste kommen, aber es habe bislang nur sehr wenige Buchungen gegeben, das laufe sehr schleppend an. "Ich weiß nicht, ob das noch viel besser wird", sagt Angermeier. "Eigentlich haben wir dieses Jahr schon abgehakt." Vielleicht werden in den Sommerferien zumindest noch einige München-Touristen im Hotel übernachten, hofft sie. "Aber ich glaube nicht, dass hier jemand seinen Urlaub macht." Einen großen Boom zumindest erwartet sie sich nicht.

Auch im Landgasthof und Hotel Nagerl in Marzling gab es in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 50 Prozent weniger Buchungen, berichtet Seniorchef Franz Nagerl. Etwa ein Drittel seiner Übernachtungsgäste seien Urlauber und Flugreisende, ein Drittel Arbeiter und ein weiteres Drittel Vertreter. Bis auf die Arbeiter hätten die beiden anderen Gruppen in den vergangenen Wochen gefehlt.

Seit dem Pfingstwochenende gab es zwar bereits wieder vereinzelt Buchungen, aber "das kommt sehr langsam in Fahrt", berichtet Nagerl. Er hofft, dass sich bis zu den Sommerferien alles wieder normalisiert hat und wieder mehr Übernachtungsgäste kommen. Die Auflagen bedeuteten natürlich einen Mehraufwand, sagt auch er. Aber einen positiven Aspekt kann er dem Ganzen doch abgewinnen: Bei den Frühstücksbüfetts, die es vor Corona gab, sei auf den Tellern der Gäste immer viel liegen geblieben. Heute müsse man zwar alles einzeln verpacken, aber: "Jetzt wird gezielter ausgewählt und wir müssen weniger wegwerfen, das ist auch nicht schlecht."

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