Das Votum der Teilnehmenden an einer Informationsveranstaltung der FDP zum Freisinger Josef-Hofmiller-Gymnasium (Joho) war eindeutig. Kurz vor dem Veranstaltungsende gab Moderator Tobias Weiskopf das Ergebnis einer Umfrage unter diesen bekannt. Demnach sprachen sich 14 für einen Neubau der Schule aus. Zwei plädierten für eine Sanierung des Gymnasiums mit Auslagerung der Schülerinnen und Schüler während der gesamten Bauarbeiten. Ein Teilnehmer setzte sich vehement für Lerchenfeld als größtem Stadtteil mit den meisten Bewohnern als neuen Standort ein.
David Meuer von der "Planen - beraten Architekten GmbH" in München erläuterte als Experte die Vor- und Nachteile einer Sanierung oder eines Neubaus. Für letztereren sprechen auf lange Sicht die bessere Energieeffizienz, ein ungestörter Schulbetrieb während der Bauarbeiten und die Verwirklichung moderner Lernkonzepte. Was das Raumprogramm angeht, entscheide dies der Bauherr. Auch wenn vieles der alten Substanz des Gymnasiums an moderne Anforderungen angepasst werden könnte: "Eine Sanierung kann grausam werden", warnte Meuer. Man müsse mit dem Schlimmsten kalkulieren. Als Faustregel gelte: Kommt eine Sanierung teurer als 75 Prozent der Kosten für einen Neubau, dann lohne sich diese nicht.
Ein möglicher Standort wäre in Lerchenfeld
Hintergrund der Veranstaltung ist, dass die Stadt das Gymnasium in die Trägerschaft des Landkreises übergeben will. Das ist die dafür zuständige Behörde. Das Landratsamt will natürlich kein marodes Gebäude übernehmen. Beide müssen entscheiden, ob die Schule am jetzigen Standort saniert oder anderswo neu gebaut werden soll. Die Frage nach einem Grundstück ist bislang ungelöst. Die FDP hat sich laut Weiskopf umgesehen. Ein möglicher Standort wäre gegenüber der neuen Realschule in Lerchenfeld. Ein anderer böte sich in der Nähe des Schlüterareals an. Eine Teilnehmerin hätte den Neubau gerne im Norden von Freising situiert, weil die meisten Schülerinnen und Schüler aus dem nördlichen Landkreis kämen. Oder in Marzling in der Nähe der Bahnlinie.
Einige der Kollegen im Kreistag seien sehr festgefahren in ihrer Meinung, bedauerte Weiskopf. Sie möchten das Gymnasium an seinem alten Standort erhalten. "Aber man muss die beste Lösung finden", sagte Weiskopf. Dazu gehöre auch, dass Lehrer, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler in den Meinungsbildungsprozess einbezogen werden. Der sei noch nicht abgeschlossen, sagte Thomas Fischer von der Schulleitung. Er selbst outete sich als "nostalgischen Menschen". Das Gymnasium befinde sich an einem sehr schönen Standort. Schülerinnen und Schüler seien von dem großen Pausenhof begeistert.
Die Oberstufe schätzt die Nähe zur Innenstadt
Fischer befürchtet, dass es vielleicht kein adäquates Grundstück mit so einem großen Raumangebot gebe. Die Oberstufe schätze die Nähe zur Stadt. Die Klassenzimmer seien groß und in diesen lasse sich gut arbeiten - auch wenn der Gebäudekomplex "vogelwild" gebaut sei und die Wege bisweilen lang seien. Eine Busanbindung sei vor der Haustür. Ohnehin kämen die meisten Schüler aus der Kammergasse oder aus Richtung der AOK.
Von einer Auslagerung während der Sanierung riet Meuer wegen der Kosten ab. Das lohne sich nur, wenn mehrere Schulen hintereinander saniert werden müssten. Die Schülerinnen und Schüler, welche jetzt in der achten Klasse sind, würden ihr Abitur ohnehin noch am bestehenden Hofmiller machen.