Schulen des Landkreises:Der Trend geht Richtung Gymnasium

FREISING: Realschule GUTE ÄNGER (Freising II) (Lerchenfeld)

Die Realschule Gute Änger ist aus den Diskussionen um das Schulbedarfsgutachten aus dem Jahr 2010 hervorgegangen. Dessen Analyse hatte ergeben, dass eine weitere Realschule im Landkreis Freising fehlt. Zusätzlich entstand später noch die Realschule in Au.

(Foto: Johannes Simon)

Das jüngst vorgelegte Schulbedarfsgutachten für den Landkreis Freising prognostiziert, dass nach der Rückkehr zum G 9 künftig wieder weniger Schülerinnen und Schüler auf die Realschule ausweichen werden.

Von Peter Becker, Freising

Die Zahlen des Schulbedarfsgutachtens bis zum Jahr 2038 liegen vor, jetzt liegt es an den Kreisrätinnen und Kreisräten, was für Schlüsse sie daraus ziehen. Die Trends der Analysten zeigen je nach zugrunde gelegtem Szenario mehr oder weniger starke Zuwächse an den weiterführenden Schulen des Landkreises Freising. Zur Erinnerung: Aus dem vorangegangenem Schuldbedarfsgutachten vor mehr als zehn Jahren ging die neue Realschule in Lerchenfeld hervor. Und im Zuge der weiteren Diskussion die Auer Realschule. Doch die äußeren Bedingungen haben sich geändert. Damals wichen viele Schülerinnen und Schüler wegen der Einführung des G 8 auf die Realschulen aus. Nach der Rückkehr zum G 9 geht der Trend wieder in Richtung Gymnasium.

Christian Rindsfüßer vom Institut für Sozialplanung und Andre Krimbacher vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München haben ihre Prognosen im Schulausschuss des Kreistags vorgestellt. Dazu haben sie im Vorfeld in den Gemeinden statistische Daten erhoben und verschiedene Szenarien zu Grunde gelegt: die Entwicklung der Schülerzahlen ohne, mit niedrigem und hohem Zuzug. Was die Siedlungsgrundlagen anbelangt, liegt weiterhin der Schwerpunkt auf den Städten Moosburg und Freising sowie auf den Gemeinden im Süden des Landkreises.

Auch im Norden wird inzwischen mit Zuzug gerechnet

Im Gegensatz zum früheren Gutachten gehen die Experten jetzt auch für dessen nördlichen Bereich von "verhältnismäßig steigenden Zuzugsraten" aus. "Der Landkreis wächst weiter", sagte Rindsfüßer. Vermutlich auf bis zu 220 000 Einwohner bis Ende der 2030er Jahre. Was diese Entwicklung auch beeinflusst, ist die Zuwanderung junger Familien, der höhere Geburtenzahlen bedingt. Letztere wirken sich erst zehn Jahre später auf die Wahl einer weiterführenden Schule aus.

Was die Summe der Kinder und Jugendlichen an den Realschulen und der Wirtschaftsschule anbelangt, ist der Anstieg ohne Zuwanderung bis zum Jahre 2038 verhalten. 3471 Schülerinnen und Schüler besuchten 2021 diesen Schulzweig. Nach mäßigem Anstieg bis 2034 geht diese Zahl 2038 auf 3559 zurück. Niedrige Zuwachsraten zugrunde gelegt, sind es zum Ende des nächsten Jahrzehnts 3974. Bei hoher Zuwanderung prognostiziert Rindsfüßer einen Anstieg auf 4426 Kinder und Jugendliche. Derzeit sind die Moosburger Realschule (812) und die neue in Lerchenfeld (714) am stärksten frequentiert.

Im Jahr 2038 könnten an den Gymnasien 5442 Plätze nötig sein

Dass der Trend klar Richtung Gymnasium geht, zeigen die Zahlen für diesen Schultyp. Selbst bei keinem Zuwachs der Einwohnerzahl soll dort die Zahl der Schülerinnen und Schüler von derzeit 3907 auf 4521 steigen, bei nur mäßigem auf 4913. Bei starken Zuzügen von Außen prognostiziert Rindsfüßer einen Raumbedarf für 5442 Schülerinnen und Schüler.

Bestbesuchtes Gymnasium ist derzeit das Hofmiller-Gymnasium in Freising (946), dicht gefolgt vom Oskar-Maria-Graf-Gymnasium (927) in Neufahrn. Bei dieser Prognose zeigt sich der "G-8-Effekt". Bis 2009 verzeichneten die Gymnasien stets starke Zuwachszahlen. Kaum war das G 8 eingeführt, wechselten Kinder verstärkt auf die Realschulen und später auf die Fachober-/Berufsoberschule (FOS/BOS). Nach der Wiedereinführung des G 9 kehrte sich dieser Trend wieder um.

Eröffnung der FOS/BOS in Unterschleißheim abwarten

Was die FOS/BOS anbelangt, wurden die Spitzenzahlen in den Jahren von 2009 bis 2012 erreicht. Damals besuchten mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler diesen Ausbildungszweig. Der Landkreis richtete deshalb zusätzliche Klassenräume im ehemaligen Stabsgebäude der General-von-Stein-Kaserne ein. Die Überlegungen unter dem damaligen Landrat Michael Schwaiger (FW) gingen in Richtung Erweiterung der FOS/BOS. Angesichts der Platzverhältnisse an der Wippenhauser Straße gestaltete sich das schwierig.

Bevor irgendwelche Beschlüsse gefasst würden, sollte abgewartet werden, wie sich die Schülerzahlen nach der Eröffnung der FOS/BOS in Unterschleißheim entwickelten. Tatsächlich gingen diese Stand 2021 auf 676 zurück. Selbst bei hoher Zuwanderungsrate und unter Einbeziehung von Gastschülerinnen und Gastschüler aus Nachbarlandkreis soll der Höchststand von 1038 Schülern nicht mehr erreicht werden.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBildung in München
:"Wir kämpfen um jeden einzelnen"

Wer keinen Abschluss hat, dem bleiben oft nur schlecht bezahlte Hilfsarbeiterjobs. Doch so muss die Geschichte nicht enden. Ein Besuch in einem besonderen Klassenzimmer.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: