Verkehrswende als Schlüsselthema:Nur eine "Sechs" für Busverkehr im Landkreis

Verkehrswende als Schlüsselthema: Die ÖDP hat gewählt (von links): Martin Bauer (Stellvertreter im Kreis- und im Ortsverband), Reinhold Reck (Vorsitzender Ortsverband Freising), Angela Kern (Schatzmeisterin), Emilia Kirner (Stellvertreterin Kreis- und Ortsverband) und Ulrich Vogl (Vorsitzender Kreisverband und Stellvertreter Ortsverband).

Die ÖDP hat gewählt (von links): Martin Bauer (Stellvertreter im Kreis- und im Ortsverband), Reinhold Reck (Vorsitzender Ortsverband Freising), Angela Kern (Schatzmeisterin), Emilia Kirner (Stellvertreterin Kreis- und Ortsverband) und Ulrich Vogl (Vorsitzender Kreisverband und Stellvertreter Ortsverband).

(Foto: Marco Einfeldt)

Der ÖDP-Kreisverband geht mit dem öffentlichen Nahverkehr hart ins Gericht, hat aber viele Ideen für Verbesserungen.

Von Peter Becker, Freising

Die Note "ungenügend" gibt der alte und neue ÖDP-Kreisvorsitzende Ulrich Vogl dem Busverkehr im Landkreis Freising. Auf manchen Verbindungen sei wenig oder so gut wie gar nichts vorhanden. "Für Straßenbau ist immer Geld da", schimpfte Vogl. Um die Verkehrswende zu schaffen, müsse mehr Geld für ein besser ausgebautes Busnetz aufgewendet werden. Dafür wolle er sich als Kreisvorsitzender einsetzen, sagte Vogl. Ebenso wie für eine Busanbindung der Universitätsstandorte Freising und Garching.

Die Verkehrswende ist für Vogl ein Schlüsselthema. Deshalb freut es ihn um so mehr, dass der Stadtrat in seiner Mittwochssitzung die Moosachöffnung beschlossen hat. Die Stadt solle wieder den Bürgern zurückgegeben werden, betonte Vogl während der Kreisversammlung der ÖDP. Der "Irrsinn" mit dem Ausbau Freisings zu einer autogerechten Stadt habe vor etwa hundert Jahren mit der Versiegelung der Moosach begonnen. Vogl sagte, dass in Freising ein Umdenken stattgefunden habe, das dem Auto nicht mehr den Vorzug gebe. Als Beispiel nannte er den Umbau der Korbinianskreuzung. Was die Radwege in der Stadt anbelangt, sieht der ÖDP-Kreisvorsitzende Nachholbedarf. "Es ist saugefährlich, in Freising Fahrrad zu fahren", stellte Vogl fest.

"Kopenhagener Hügel" für Fahrradfahrer

Seine Planungen zum öffentlichen Nahverkehr in Neufahrn stellte Florian Pflügler, Verkehrsreferent im dortigen Gemeinderat, vor. Er steckt voller Ideen, wie er den öffentlichen Nahverkehr verbessern könnte. Etwa mit einer "superschnellen" Verbindung zwischen den S-Bahnhöfen in Hallbergmoos und Neufahrn. Oder den nördlichen Gemeindegebieten um Massenhausen. Das Dorf mit seinen etwa 1000 Einwohnern sei an kein Busnetz angebunden. Abhilfe könnte ein Kleinbus schaffen, der zunächst Massenhausen ansteuert, dann die weiteren Dörfer im Norden, bevor er über Massenhausen nach Neufahrn zurückkehrt. "Zuständig ist der Landkreis", sagte Pflügler. Dessen Planungsausschuss müsse entscheiden, ob diese Verbindung in den Fahrplan aufgenommen werden könnte. Die Kosten will sich die Gemeinde mit dem Landkreis teilen. Weitere Ideen schweben Pflügler vor. So könnten an Kreisverkehren Schilder aufgestellt werden, die Autofahrern signalisieren, dass Fahrradfahrer im Kreisverkehr ebenfalls Vorfahrt hätten. An Fußgängerampeln könnten so genannte "Kopenhagener Hügel" aufgestellt werden. Das sind Vorrichtungen, an denen sich ein Radfahrer mit dem Fuß abstützen kann, um beim Umschalten der Ampel auf "Grün" gleich losfahren zu können.

Der Moosburger Ortsverband beschäftigt sich intensiv mit dem alten Bahnhof in der Stadt. Bislang sei dort nur ein Reifenservice untergebracht, sagte Dirk Schröder. Der Ortsverband könnte sich eine Aufwertung des Gebäudes vorstellen, etwa zum Reinsetzen und ein Buch lesen. Was das Abstellen von Fahrrädern am Moosburger Bahnhof anbelangt, sei die Situation chaotisch. Die Zugverbindungen, insbesondere mit dem Alex, Richtung Landshut und München gehörten verbessert. Schröder könnte sich ebenso vorstellen, die S-Bahn der Linie 1 nachts bis nach Moosburg zu verlängern. Vor allem, um Jugendlichen eine bessere Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Ein bessere Abstimmung des Busverkehr mit der Bahn sei ebenfalls erwünscht, forderte Schröder.

Keine Gewerbegebiete mehr auf der grünen Wiese

Was den Flächenverbrauch anbelangt, sagte Vogl, dass es in Freising zu keiner Ausweisung von Gewerbegebieten auf der grünen Wiese mehr kommen werde. "Das ist nicht mehr zeitgemäß." Stattdessen sollten Brachen genutzt werden. Das Volksbegehren zum Artenschutz sei mit Unterstützung der Grünen, Linken und SPD zu einem "Sommermärchen" geworden, sagte Vogl. Im Landkreis sei ein starkes Ergebnis erzielt worden. In Freising setze sich die ÖDP für bezahlbares Wohnen ein.

Bei den Neuwahlen sind Martin Bauer, Felix Bergauer, Jörg Kästl, Emilia Kirner und Hans-Jürgen Scheifele zu Stellvertretern Vogls gewählt worden. Schatzmeisterin bleibt Angela Kern. Kassenprüfer sind Hans Georg Schwarz und Reinhold Beck. Letzterer ist zugleich Vorsitzender des Freisinger Ortsverbands. Ihm zur Seite stehen Emilia Kirner, Martin Bauer und Ulrich Vogl.

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