Bericht des deutschen Immobilienverbands IVD:Wohnen im Landkreis wird immer teurer

Bericht des deutschen Immobilienverbands IVD: Wohnen in Neufahrn ist besonders teuer geworden. Günstiger Wohnraum wie dieser Am Bahndamm ist rar.

Wohnen in Neufahrn ist besonders teuer geworden. Günstiger Wohnraum wie dieser Am Bahndamm ist rar.

(Foto: Marco Einfeldt)

In Freising steigt die Miete für Bestandswohnungen in guter Lage um vier Prozent. In Neufahrn haben sich die Kaufpreise für Immobilien seit dem Jahr 2007 verdoppelt

Von Thilo Schröder, Landkreis

Der Wohnimmobilienmarkt im Münchner Umland zeichnet sich weiterhin durch steigende Preise, Nachverdichtungen und Einheimischenmodelle aus. Dem gegenüber stehen wachsende Bevölkerungszahlen. Das geht aus dem Umlandbericht des deutschen Immobilienverbands IVD hervor. Im Landkreis Freising ist die Nachfrage nach Wohnraum demnach in Freising, Eching und Neufahrn besonders hoch, das Angebot sowie die Zahl an Baugenehmigungen dagegen unzureichend. Der Verband kritisiert vor diesem Hintergrund die seit August geltende Verordnung zur Mietpreisbremse in Bayern. Derartige Maßnahmen wirkten sich negativ auf die Investitionsbereitschaft in Wohnungen aus, so Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.

Im Vergleich zu anderen Kreisstädten fiel in Freising der Preisanstieg bei Eigentumswohnungen mit 1,2 Prozent noch moderat aus. Zum Vergleich: In Erding stiegen die Preise zwischen Herbst 2018 und Frühjahr 2019 um 7,6 Prozent. Bei den Mietpreisen für Bestandswohnungen liegt Freising dagegen an der Spitze: Bei Objekten im "guten Wohnwert" - also solchen in gutem Zustand, guter Lage und mit guter Ausstattung - stieg der Mietpreis mit vier Prozent am stärksten in der Region.

"Der Immobilienmarkt in Freising zeichnet sich durch eine sehr hohe Nachfrage und ein geringes Angebot aus. Die Situation auf dem Mietmarkt ist durch ein schwaches Angebot gekennzeichnet", heißt es in dem IVD-Bericht. Das Mietpreisniveau in der Domstadt hat sich dadurch weiter erhöht. Derzeit sind einige größere Bauvorhaben in der Vorbereitung. Auf dem ehemaligen Baywa-Gelände sowie entlang der S-Bahnlinie sollen beispielsweise mehrere Hundert Wohneinheiten entstehen.

In der Gemeinde Eching sieht es ähnlich aus. Dort "ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien in allen Segmenten deutlich höher als das vorhandene Angebot". Die Gemeinde reagiert auf die stark anziehende Nachfrage nach Wohnimmobilien, indem sie mehrere Baugebiete ausweist, so laufen etwa die Planungen für das Gebiet zwischen Einkaufsmärkten und Bahn an der Böhmerwaldstraße oder das Baugebiet Eching-West.

Wegen seiner guten Infrastruktur und Anbindung ist Neufahrn ein begehrter Wohnort, die Nachfrage nach Wohnimmobilien dort sehr hoch. Das wirkt sich auf Kauf- und Mietpreise aus. So haben sich laut IVD-Bericht die Kaufpreise in allen Segmenten seit 2007 nahezu verdoppelt. Auch die Mieten sind in diesem Zeitraum um 30 bis 50 Prozent angestiegen. Insbesondere Familien mit Kindern, denen die Stadt München zu teuer geworden ist, suchen aber nach wie vor verstärkt nach Eigenheimen im Ort. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, erschließt die Gemeinde Neubaugebiete wie "Neufahrn-Süd"; auf drei Hektar Fläche sollen 100 Wohneinheiten in Form von Ein-, Zwei- und Reihenhäusern und Wohnungen entstehen.

Die Baugrundstücks- und Mietpreise nähern sich in den drei Kommunen immer mehr an. Ein Baugrundstück für ein Einfamilienhaus in guter Wohnlage beispielsweise kostete in Eching im Frühjahr dieses Jahres 1300 Euro pro Quadratmeter; ein Jahr zuvor waren es noch 1150 Euro. In Neufahrn stieg der Quadratmeterpreis bei gleichen Bedingungen von 1100 Euro auf 1200 Euro, in Freising von 950 auf 970 Euro.

Bei einer Mietwohnung in guter Lage in Eching (Baujahr ab 1950) kostete der Quadratmeter zuletzt 13 Euro; 2018 waren es 12,50 Euro. In Freising stieg der Quadratmeterpreis gleichermaßen um 50 Cent, in Neufahrn um einen Euro auf nun ebenfalls 13 Euro.

Beliebt sind neben den drei Wohnmagneten Freising, Eching und Neufahrn auch die Gemeinden im Umkreis der Kreisstadt, insbesondere Kranzberg, Allershausen, Zolling, Marzling und Langenbach. In den Ortsteilen Attaching und Pulling ist die Nachfrage dagegen deutlich verhaltener. Allgemein gilt für den Landkreis: Je weiter vom Freisinger Stadtkern und von den Autobahnachsen München-Nürnberg und München-Deggendorf entfernt, desto mehr Angebot ist in den verschiedenen Bereichen vorhanden und desto günstiger werden die Immobilien. Wobei auch hier, so das nüchterne Fazit des Berichts, das relativ niedrige Preisniveau der vergangenen Jahre nicht mehr existiert.

Immobilien im Radius von circa 25 Kilometer nördlich von Freising sind ebenfalls gefragt. Reihen- und Doppelhäuser liegen im Preisbereich zwischen 450 000 und 600 000, Einfamilienhäuser zwischen 600 000 und 750 000 Euro - in Abhängigkeit von Zustand und Lage.

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