Birgit Mooser-Niefanger im Porträt:"Alles hängt von allem ab"

Birgit Mooser-Niefanger im Porträt: Birgit Mooser-Niefanger will jetzt für die "Freisinger Mitte" Landrätin werden. Für die Grünen hatte die 50-Jährige schon einmal kandidiert.

Birgit Mooser-Niefanger will jetzt für die "Freisinger Mitte" Landrätin werden. Für die Grünen hatte die 50-Jährige schon einmal kandidiert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Birgit Mooser-Niefanger will für die Freisinger Mitte Landrätin werden. Die 50-Jährige verortet sich selbst "im Kompromiss". Dass man selber etwas tun kann, um Dinge zu verbessern, hat sie bereits als Jugendliche gemerkt, als sie den dortigen Stadtrat mit einer Bürgerinitiative gehörig genervt hat.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Samstagnachmittag, 15 Uhr, im Wald. Birgit Mooser-Niefanger freut sich. Die Landratskandidatin der "Freisinger Mitte" (FSM) hat zu einem Waldspaziergang mit dem Förster Herbert Rudolf eingeladen. Treffpunkt ist die Plantage. "Wie wird der Wald fit für den Klimawandel?", ist das Thema. "Ich hab gedacht, wir stehen hier nur zu dritt", sagt die 50-Jährige. Gekommen sind dann an die 20 Interessierte, die auch gerne mit ihr querfeldein durchs Dickicht stolpern und sich von dem Experten genau erklären lassen, wie der Wald dem Klima hilft und was getan werden muss, damit er gesund und widerstandsfähig wird und bleibt. Der ökologische Umbau des heimischen Waldes, der brauche aber seine Zeit, sagt der Förster. Von jetzt auf gleich geht da nichts.

Das gelte für so viele Themen, die im Landkreis Freising auf der Agenda stehen, sagt Birgit Mooser-Niefanger, seit fast zwölf Jahren Mitglied des Freisinger Kreistags und seit fast sechs Jahren im Freisinger Stadtrat. Für den Klimawandel ebenso wie für den Wohnungsmangel in der Region oder die dringend notwendige Verkehrswende, die Bildungspolitik und das Gesundheitswesen mit dem Freisinger Klinikum "Ich glaube, wir haben jetzt alle verstanden, um was es geht, den einen großen Wurf gibt es aber nicht, jetzt müssen wir es einfach mit Mut anpacken, das geht nur mit kleinen Schritten", beschreibt Birgit Mooser-Niefanger ihr Arbeitsprinzip.

Die Dinge von oben herab anzuordnen, ist wohl nicht die Sache der gebürtigen Straubingerin, die seit mittlerweile 25 Jahren in Freising lebt. "Ich verorte mich im Kompromiss", sagt sie, denn "es gibt nicht immer nur die eine Lösung". Birgit Mooser-Niefanger sieht die Dinge in einem System verhaftet. "Alles hängt von allem ab", ist darum so ein Satz, den sie gerne sagt.

Schon mit 16 Jahren hat sich Mooser-Niefanger politisch engagiert

Zu ihrem politischen Engagement gefunden hat sie laut eigener Aussage schon früh im Alter von 16 Jahren. Zusammen mit ihrem Cousin, der auch in vielen Bereichen engagiert war. "Wir haben wohl damals vermutlich die erste BI in Bayern gegen die Folgen der Straßenausbaubeitragssatzung für die Anlieger in Straubing gegründet", erzählt sie - und den Stadtrat damit ordentlich genervt. Der damalige Straubinger Bürgermeister erinnere sich jedenfalls heute noch daran. "Ihr habt uns damals richtig gefuchst", sage er, wenn er sie heute in Straubing auf der Straße treffe, erzählt sie. Damals habe sie gemerkt, dass man selber etwas tun könne, um die Dinge zu verbessern.

Birgit Mooser-Niefangers berufliches Engagement begann nach dem Abitur mit einer Ausbildung zur Rundfunkredakteurin, auch wenn es die Eltern lieber gesehen hätten, wenn die Tochter aus dem "bürgerlichen Haus" Ärztin geworden wäre oder Anwältin. Als Journalistin betreute sie mit der Zeit auch jüngere Kollegen, gab beispielsweise Coachings für die richtige Interviewtechnik. "Irgendwann kam dann ein Bekannter auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich das nicht auch für seine Firma machen kann."

Das führte sie schließlich zu ihrer jetzigen Tätigkeit, dem strategischen Management und der Beratung. "Ich unterstütze Menschen in beruflichen und privaten Orientierungsprozessen, helfe ihnen, ihr Potenzial zu entdecken und zu nutzen", beschreibt sie das selbst in ihrer Wahlkampfbroschüre. Beruflich sei sie also eine "klassische Selbständige" sagt Birgit Mooser-Niefanger denen, die sich schon manchmal fragten, "was arbeitet die denn eigentlich?". Was kaum jemand weiß, noch mit 40 hat die Landratskandidatin ein Philosophiestudium gestartet und 2015 ihren Abschluss gemacht. Da war sie schon für die Grünen Stellvertreterin des Freisinger Landrats. Für die Grünen wollte Mooser-Niefanger vor sechs Jahren auch schon einmal selbst Landrätin werden und war da immerhin auf 23,24 Prozent der Stimmen gekommen. Nach ihrem Wechsel zur Freisinger Mitte musste sie das Amt der stellvertretenden Landrätin im Februar aber 2017 abgeben.

Vom Bruch mit den Grünen will die Kandidatin nicht sprechen

Von einem Bruch mit den Grünen will Birgit Mooser-Niefanger heute nicht sprechen, obwohl beizeiten durchaus kolportiert wurde, dass sie von ihrem Abschneiden bei der Aufstellung der Liste zur Bundestagswahl ziemlich enttäuscht gewesen sei. Birgit Mooser-Niefanger landete damals auf Platz 21 auf der Kandidatenliste der bayerischen Grünen, angestrebt hatte sie den aussichtsreicheren Platz elf. "Es gibt einfach Momente im Leben, da muss man sehen, ob man etwas anders machen kann. Da muss man sich fragen, was möchte ich machen, was passt zu mir?", beschreibt sie die Situation von damals. "Und das hat dann nichts mit den anderen zu tun", versichert sie.

Bei der "Freisinger Mitte" fühle sie sich jetzt sehr wohl, spüre da "eine gute Verortung". "Unsere Birgit", nenne sie beispielsweise FSM-Stadtrat Anton Frankl bei öffentlichen Veranstaltungen. FSM-Vorsitzender Patrick Romer hält Birgit Mooser-Niefanger für die ideale Landratskandidatin der Freisinger Mitte, "weil sie in Freising seit Jahren politische Erfahrung gesammelt hat, sie ist von hier, sie kennt die Leute und ihre Bedürfnisse". Außerdem habe sie sich im Stadtrat auch in der Zusammenarbeit mit dem FSM-Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher den Stil der Freisinger Mitte angeeignet. "Uns geht es um Zusammenarbeit, um so effektiver zum Ziel zu kommen", erläutert das Romer.

Birgit Mooser-Niefanger weiß, dass sie als Kandidatin der Freisinger Mitte eher als Außenseiterin ins Rennen geht. Das hält sie aber nicht davon ab, zielstrebig und optimistisch ihr Ziel zu verfolgen "Das Erreichen der Stichwahl wäre toll, noch toller wäre es, Landrätin zu werden", sagt sie. Und warum sollte jetzt ein Wähler aus der Hallertau ausgerechnet der FSM-Kandidatin seine Stimme geben? "Möglicherweise, weil er gesehen, hat, wie die Freisinger Mitte hier in der Stadt die Dinge nach einem Masterplan Punkt für Punkt abarbeitet." Sollte sie tatsächlich Landrätin werden, was wäre dann ihre erste Amtshandlung? "Erst einmal allen ordentlich guten Morgen sagen", verspricht sie.

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