Jugendsozialarbeit:Die heile Welt gerät ins Wanken

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Auch an den Gymnasien im Landkreis beobachten die Lehrkräfte, dass psychische Auffälligkeiten bei ihren Schülern zunehmen. Das Bild zeigt das Moosburger Gymnasium. (Foto: Johannes Simon)

Lehrkräfte beobachten, dass auch an den Gymnasien im Landkreis Freising die Zahl der Schüler mit psychischen Auffälligkeiten zunimmt. Der Ruf nach Jugendsozialarbeit wird laut.

Von Peter Becker, Freising

Die Gymnasien im Landkreis Freising seien auch keine Inseln der Seligkeit mehr, sagte Manfred Röder, Leiter des Domgymnasiums, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags. Die Lehrkräfte beobachten psychische Auffälligkeiten bei den Schülerinnen und Schülern. Der Ruf nach Jugendsozialarbeit wird laut. Die Aussichten auf die Anstellung zusätzlicher Sozialpädagogen kommt allerdings nicht infrage, der Kreistag würde einer Stellenmehrung nicht zustimmen. Der Jugendhilfeausschuss beauftragte deshalb die Verwaltung, einen kostenneutralen Vorschlag auszuarbeiten, der auf Freiwilligkeit beruht. Wenn es gelänge, aus dem vorhandenen Pool von Mitarbeitenden für jedes Gymnasium einen Wochentag für Jugendsozialarbeit abzudecken, sei den Schulen möglicherweise schon sehr geholfen.

Schulleiterinnen und Schulleiter der Gymnasien hatten bereits während einer Schulleiterkonferenz im vergangenen Jahr Bedarf an Jugendsozialarbeit angemeldet. Auch an den weiterführenden Schulen gibt es offenbar mehr Konfliktpotenzial. Mobbing und Ausgrenzung seien zu beobachten, ebenso wie physische Gewalt innerhalb der Schülerschaft sowie Auffälligkeiten bedingt durch Spannungen im Elternhaus, heißt es im Bericht der Verwaltung. Fälle von häuslicher Gewalt, Schulangst und Anpassungsschwierigkeiten aller Art nehmen ebenfalls zu und führen zu vermehrtem Schule schwänzen. Claudia Theumer, Leiterin des Moosburger Gymnasiums, betonte, dass Lehrkräfte keine Sozialpädagogen seien.

Nun ist es durchaus so, dass die Verwaltung am Landratsamt die Notwendigkeit von Jugendsozialarbeit an den Gymnasien einsieht. Allein, aufgrund der Haushaltslage gibt es keinen weiteren Spielraum für freiwillige Leistungen. Aktuell ist es so, dass der Freistaat etwa die Einstellung einer unbefristet angestellten Vollzeitkraft mit bis zu 16 360 Euro unterstützt. Der Zuschuss ist nach dieser Vorgehensweise der Vorteil. Der Nachteil liegt darin, dass die neu geschaffene Stelle die Personalkosten des Landkreises zusätzlich dauerhaft belastet.

Zustimmung fand die zweite Variante: Die Schulleitungen haben bekundet, dass der Bedarf an Jugendsozialarbeit an allen fünf Gymnasien jeweils an einem Wochentag abgedeckt werden kann. Dies spart Kosten und wäre haushaltsneutral, soweit vorhandene Stellen umgewidmet werden und dies nicht zum Wegfall staatlicher Förderungen führt. Zudem wäre dies schnell umsetzbar. Allerdings schlägt die Verwaltung vor, Mitarbeitende auf freiwilliger Basis umzubesetzen. Sie soll jetzt einen auf Freiwilligkeit beruhenden Vorschlag für die teilweise Umsetzung einer oder mehrerer Fachkräfte ausarbeiten und diesen in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 30. Januar zur Entscheidung vorlegen.

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