Fußball im Landkreis Freising:Schluss mit folgenlosen Verwarnungen

Fußball im Landkreis Freising: Klar, dass Trainer wie Alex Plabst vom SE Freising ein Fußballspiel nicht emotionslos verfolgen können. In Maßen dürfen sie ihrem Ärger Luft verschaffen, ansonsten heißt es auch in den Amateurklassen: Ab auf die Tribüne!

Klar, dass Trainer wie Alex Plabst vom SE Freising ein Fußballspiel nicht emotionslos verfolgen können. In Maßen dürfen sie ihrem Ärger Luft verschaffen, ansonsten heißt es auch in den Amateurklassen: Ab auf die Tribüne!

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch bei den Amateuren können die Schiedsrichter nun Trainer und Offizielle vom Platz stellen. Die praktische Umsetzung allerdings ist schwierig, darauf verweist Erik Hillenbrand vom Sportclub Freising.

Von Tobias Meindl, Freising

Schiedsrichter dürfen in allen bayerischen Amateurspielklassen ab sofort auch Trainer und Vereinsoffizielle bei unsportlichem Verhalten mit einer roten Karte vom Platz schicken und ein sogenanntes Innenraumverbot aussprechen. Bei den Freisinger Vereinen und Unparteiischen ist die neue Regelung derzeit ein großes Thema. Vor allem die Umsetzung stellt alle Verantwortlichen vor neue Herausforderungen, für die nun Lösungen gefunden werden müssen.

Mit dem Innenraumverbot ist der Verweis aus der technischen Zone gemeint, also aus dem Bereich, der während des Spiels ausschließlich Betreuern und Auswechselspielern zugewiesen ist. Diese Zone muss sowohl in den Profiligen als auch im Amateurfußball deutlich gekennzeichnet sein. Laut Bayerischem Fußball-Verband sind die Schiedsrichter ab sofort berechtigt, Personen aus diesem Feld hinter die Umzäunung auf die Zuschauerränge beziehungsweise in den Zuschauerbereich zu schicken, wenn sie sich mehrmals regelwidrig verhalten haben. Bis zum Erlass eines Sportgerichtsurteils ist die betroffene Person für alle Spiele der gleichen Wettbewerbsform gesperrt. 30 Minuten vor dem angesetzten Spieltermin bis 30 Minuten nach dem Abpfiff darf sie sich nicht mehr im Stadioninnenraum aufhalten. Dazu zählen auch die Umkleidekabinen, Spielertunnel oder der Kabinengang.

Im Amateurfußball könnte die Umsetzung in der Praxis schwierig werden

Ziel der Maßnahme ist es, in diesem Zeitraum jeden Kontakt zur Mannschaft zu verhindern. Nach Aussage des Bayerischen Fußball-Verbands ist es für die Umsetzung unerheblich, ob ein Verein über ein Stadion verfügt oder ob die Spiele auf einem normalen Sportplatz im Amateurbereich ausgetragen werden. Erik Hillenbrand, Abteilungsleiter beim Sportclub Freising, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der Umsetzung im Amateurfußball. Die vom Platz gestellten Trainer befänden sich oft auch im Zuschauerbereich noch in unmittelbarer Nähe zum Spielfeld, da es im Gegensatz zu den Profis oft keine Tribünen oder Katakomben gibt, die den Außen- vom Innenraum abgrenzen. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Amateurklassen, die Kennzeichnung der technischen Zone aufgrund fehlender Mittel oftmals nur sehr schlecht oder kaum zu erkennen ist.

Der Vorsitzende der Schiedsrichtergruppe Freising, Stefan Gomm, erklärt, dass sich in den unteren Spielklassen in der technischen Zone oft nicht nur Trainer oder Offizielle des Vereins, sondern zum Teil auch Zuschauer aufhielten. "Um die neue Regel ohne Komplikationen umsetzen zu können, ist es als Unparteiischer besonders wichtig, Personen, die nicht zur Mannschaft oder dem Verein gehören, aus der technischen Zone zu verweisen und auf eine klare Kennzeichnung zu achten", erklärt er weiter und betont, dass diese Forderung so auch an die Fußballvereine und die Schiedsrichter weitergegeben worden sei.

Die Aggressionen des Trainers übertragen sich oft auf die Spieler

Prinzipiell hält Gomm die neue Regelung für eine gute Lösung. Die Möglichkeit, Sanktionen gegen Trainer und Vereinsoffizielle auszusprechen, habe eine deutlich größere Wirkung auf die betreffenden Personen, als nur leere Verwarnungen auszusprechen, die keine Auswirkungen hätten. Zusätzlich werden ab sofort alle vergebenen gelben und roten Karten im Spielbericht notiert, und die Schiedsrichter sind bei einem Platzverweis verpflichtet, diesen an das zuständige Sportgericht zu melden. Auffällige Trainer oder Offizielle sind somit bei den Sportgerichten vorgemerkt und können von den Verantwortlichen schneller erkannt und entsprechend sanktioniert werden.

Auch Erik Hillenbrand vom Sportclub Freising befürwortet die Einführung der Regelung und denkt, dass sie positive Auswirkungen haben könne. Die Aggressionen eines Trainers übertrügen sich oft auch auf die Spieler und das könnte mit einer solchen Maßnahme unterbunden werden. Bezüglich der Umsetzung ist er gespannt auf die Art und Weise, wie und vor allem bei welchen Vergehen die Schiedsrichter mit einem Platzverweis reagieren werden.

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