Die Initiative „Fluglärmgemeinden Freisinger Umland“ hat in einer Petition an den bayerischen Landtag ihre Forderung nach einem Nachtflugverbot für den Münchner Flughafen erneuert. Außerdem sollen die An- und Abflugrouten geändert und über die gesamte Flughafenregion gestreut werden, um die Belastungen besser zu verteilen. Beraten wird über beide Petitionen in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr am 21. Januar.
Die Bürgerinitiative, deren Hauptakteure aus dem Raum Attenkirchen stammen, setzt sich schon seit Jahren für eine Verringerung des Fluglärms in der gesamten Region um den Münchner Flughafen ein. Vor allem der Attenkirchener Ortsteil Thalham ist bei Ostwind stark von Fluglärm belastet. Die Initiative kritisiert, dass das Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Münchner Flughafens und der sozialen Verträglichkeit beziehungsweise der Belastung der Bevölkerung „nicht mehr gegeben“ sei. Zuletzt hätten die Mitglieder Politiker und Behörden aus dem Umfeld des Flughafens sowie Mitglieder der Münchner Fluglärmkommission besucht, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Initiative. Als weiteren Schritt habe man die beiden Petitionen beim Landtag eingereicht.
Vor dem Hintergrund, dass etwa sieben Prozent aller Flüge zwischen 22 und 6 Uhr stattfinden, wird in der ersten Petition ein absolutes Nachtflugverbot für diesen Zeitraum gefordert. Denn „an die empfohlene Nachtruhe von acht Stunden ist gegenwärtig nicht zu denken. Die durch den gestörten Schlaf entstehenden gesundheitlichen Risiken sind hinlänglich bekannt“, wie die Initiative schreibt.
Die zweite Petition fordert größere Sink- und Steigraten sowie zusätzlich eine Streuung der An- und Abflugrouten über die gesamte Flughafenregion. Es bestehe eine extreme und teils dauerhafte Lärmbelastung für die Bevölkerung unterhalb der Flugrouten, heißt es in der Mitteilung zu den Eingaben: „Ein kleiner Teil der Bevölkerung trägt dadurch den Großteil der Lärmbelastung allein.“
„Das ist kein solidarischer Zustand“
Bei dem zu erwartenden, weiter steigenden Flugaufkommen oder sogar dem Bau einer dritten Startbahn würden diese Betroffenen noch weiter belastet und es werde darüber hinaus neue Betroffenheiten geben. Von der Wirtschaftskraft des Flughafens partizipierten viele, seine Belastungen müssten jedoch wenige tragen: „Das ist kein solidarischer Zustand.“ Um das zu ändern, sollen nach dem Wunsch der Initiative die aktuellen An- und Abflugverfahren überprüft und neu bewertet werden. Eine breitere Streuung der Flugrouten im Tagesverlauf könnte die Lärmbelastung pro Überfluggebiet beispielsweise auf eine Stunde beschränken.
Man hoffe, dass die sachlichen Vorschläge der beiden Petitionen tatsächlich ergebnisoffen geprüft und im besten Fall auch umgesetzt würden, so die Bürgerinitiative abschließend. Bei Belästigung oder Ruhestörung durch Fluglärm empfehle man, nicht zu resignieren, sondern Beschwerden an die Regierung von Oberbayern oder die Flugsicherung zu schreiben (fluglaerm.muenchen@dfs.de, luftamt@reg-ob.bayern.de). Die Beschwerden würden gezählt und mit einer Eingangsbestätigung quittiert. Wer die Initiative unterstützen will, wendet sich über das Kontaktformular auf ihrer Website an Florian Gränzer aus Attenkirchen.