Süddeutsche Zeitung

Energiepolitik:Landratsamt prüft Gründung einer Energieagentur

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Das Ziel ist, die Energiewende im Landkreis Freising zu beschleunigen. Bis sie ihre Arbeit aufnehmen kann, werden allerdings mindestens zwei Jahre vergehen.

Von Peter Becker, Freising

Die Verwaltung war schon einen Schritt weiter, als es die Fraktion der Grünen im Kreistag gefordert hatte. "Gründung einer Energieagentur im Landkreis Freising" hieß es da in der Überschrift der entsprechenden Sitzungsvorlage. Dabei hatten sich die Grünen erst einmal nur eine Prüfung gewünscht, ob so ein Unterfangen im Landkreis Freising überhaupt möglich ist. Die Kreisrätinnen und Kreisräte im Planungsausschuss des Kreistags waren irritiert, Robert Scholz (FW) beantragte schon, die Abstimmung über den Antrag zu vertagen, als das Votum zum Schluss nach Beseitigung aller Missverständnisse durch Michael Stanglmaier (Grüne) doch zustande kam. Gegen die Stimme von Michael Albuschat (AfD) haben Landrat Helmut Petz (FW) und die Verwaltung den Auftrag bekommen zu prüfen, ob die Gründung einer Energieagentur im Landkreis machbar ist.

Prinzipiell steht die Verwaltung dem Antrag der Grünen positiv gegenüber. Auf dem Weg zur Energiewende im Landkreis sei die Gründung einer eigenen Energieagentur zunächst ohne Partner gerechtfertigt. Die Verwaltung hat vor, mit externer Unterstützung einen entsprechenden Businessplan entwickeln zu lassen. Das Budget soll dabei auf 400.000 Euro und zunächst drei Personalstellen begrenzt sein. Der Businessplan soll den Gründungsprozess beschreiben, eine Satzung beinhalten und die Kernaufgaben definieren.

Die Energieagentur darf Produkte und Hersteller empfehlen

Es sei ein großer Vorteil einer solchen Agentur, sagte Energiebeauftragter Moritz Strey, dass sie im Gegensatz zur Verwaltung des Landratsamts Produkte und Hersteller empfehlen dürfe. Zusätzlich können Leistungen aus dem Landratsamt ausgelagert werden: etwa die allgemeine Energieberatung, Auskunft zu Fördermitteln, Öffentlichkeitsarbeit und das Erstellen von Energieberichten. Zusätzliche Aufgaben könnten Bündelungsaktionen zur Photovoltaik sein. Das Personal würde dabei gesamte Straßenzüge gemeinsam beraten und die Anlagen installieren lassen.

Um aufwändige Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse zu vermeiden, sollte der Landkreis sich zunächst auf sich selbst konzentrieren, hieß es. Später könnten Partner dazu genommen werden. Im Landkreis selbst kämen Kirche, Städte und Gemeinden, Stadtwerke oder die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Betracht. In anderen Landkreisen gibt es die Energieagenturen Ebersberg-München und Starnberg-Landsberg am Lech-Fürstenfeldbruck, auch sie wären mögliche Partner.

Die Energieagentur soll von Anfang an "schlagkräftig" sein

Für den Anfang betrachtet die Verwaltung drei Vollzeitkräfte als ausreichend, um eine "schlagkräftige Agentur" auf die Beine zu stellen. Nach fünf Betriebsjahren würde das Personal wahrscheinlich auf zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen. Die Verwaltung rechnet damit, dass etwa zwei Jahre bis zur Gründung einer Energieagentur vergehen werden.

"Die Energieagentur soll die Energiewende beschleunigen", begründete Stanglmaier den Antrag der Grünen. Angesichts der Personalkosten, sagte Peter Warlimont (SPD), sei dies das "A und O". Franz Heilmeier (Grüne) bezeichnete die Ebersberger Energieagentur als "Erfolgsmodell", was Georg Krojer (FW) bestätigte. Er ist auch Bürgermeister in Mauern, die Gemeinde habe an einem "Energiecoaching" durch die Ebersberger teilgenommen, die Gebäude untersuchen lassen, um ein Dachkataster zu erstellen, berichtete er. Möglicherweise soll der Geschäftsführer die Agentur im Ausschuss vorstellen, damit sich die Kreisrätinnen und Kreisräte ein Bild von deren Arbeit machen können.

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