Süddeutsche Zeitung

Update:"Überrannt wurden wir nicht"

Die Nachfrage nach dem Totimpfstoff Novavax hält sich im Landkreis in Grenzen. Bislang ließen sich damit nur 75 Menschen impfen.

Von Gudrun Regelein, Freising

In der Rubrik "Update" beleuchtet die Freisinger SZ aktuelle Entwicklungen bei verschiedenen Themen im Landkreis. Auf welchem Stand ist ein Projekt? Wurde gegen Missstände vorgegangen und wie? Diesmal geht es um die Nachfrage nach dem Totimpfstoff Novavax.

Der Ansturm blieb aus - bislang zumindest. Der Start mit dem Totimpfstoff Novovax im Landkreis lief eher schleppend an. 3300 Dosen des Vakzins, das eigentlich Nuvaxovid heißt, aber üblicherweise wie der Hersteller Novavax genannt wird, lagen vergangene Woche im Freisinger Impfzentrum bereit. Am Donnerstag, Freitag und Samstag wurden dafür Termine angeboten, aber: "Die Nachfrage hielt sich arg in Grenzen", berichtet Hubert Böck, stellvertretender Leiter des Impfzentrums. "Überrannt wurden wir nicht." 120 bis 150 Termine wurden an jedem der drei Tage angeboten, insgesamt aber ließen sich nur 75 Menschen impfen. "Warum die Nachfrage so gering war, weiß ich nicht wirklich", sagt Böck. "Aber vielleicht ist ja ein Grund, dass viele bei den momentan sinkenden Zahlen denken, dass sie sich gar nicht mehr impfen lassen müssen. Dass das jetzt nicht mehr notwendig ist."

In Freising wurde bereits vom ersten Tag an die Priorisierung für Novovax aufgehoben. Das bedeutet, dass jeder, der wollte, sofort einen Termin bekam. Ursprünglich sollte der Impfstoff zu Beginn eigentlich nur für Personen verfügbar sein, die unter die einrichtungsbezogene Impfpflicht fallen - also für Pflegekräfte in Heimen und Kliniken beispielsweise. Man habe zuvor die Landkreis-Einrichtungen angeschrieben, um den Bedarf zu ermitteln, berichtet Böck. Aber dort sei das Interesse eher gering gewesen. "Da wir noch so viel Impfstoff frei hatten, haben wir uns dann entschlossen, die Priorisierung aufzuheben - natürlich mit offizieller Genehmigung." Gleich am ersten Tag waren dann tatsächlich sogar einige Impfwillige aus dem Allgäu angereist, um möglichst bald die Novavax-Spritze zu bekommen. Ansonsten habe es trotz der umfassenden Berichterstattung im Impfzentrum viele kritische Nachfragen gegeben. Impfen ließen sich dann aber dennoch alle, die gekommen waren. Drei allerdings ließen sich zuvor das Fläschchen zeigen, um sicherzugehen, dass sie tatsächlich Novavax gespritzt bekommen.

Vor allem jüngere Menschen aus den Einrichtungen, denen ohne Corona-Impfung ein Betretungsverbot und damit ein Jobverlust drohe, waren an den ersten drei Tagen dagewesen, berichtet Böck. Die eher Älteren seien "freiwillig" gekommen, sie gehörten wohl zu diejenigen, die keinen mRNA-Impfstoff wollten und deshalb lieber auf den Protein-Impfstoff Novavax gewartet hatten. In drei Wochen, von Donnerstag, 24. März, an werde es dann wieder Termine für die Zweitimpfung mit Novavax geben, kündigt Böck an. Danach werde pro Woche an einem Tag ausschließlich der Totimpfstoff angeboten.

Das Interesse an einer Corona-Impfung aber sei grundsätzlich deutlicher geringer geworden: In der vergangenen Woche gab es insgesamt nur 81 Erstimpfungen, 88 Zweitimpfungen und 145 Auffrischungsimpfungen. In den Hochzeiten dagegen seien 600 oder sogar noch mehr Menschen an einem Tag geimpft worden, berichtet Böck. Im Impfzentrum wurden deshalb die Kapazitäten zurückgefahren, inzwischen gebe es nur noch eine Schicht - dafür sei ein mobiles Team wieder verstärkt in den Heimen unterwegs.

Er könne nur immer wieder appellieren, sich impfen zu lassen, betont Robert Stangl, Pressesprecher des Landratsamtes. "Impfen ist der Weg aus der Pandemie." Trotz derzeit leicht sinkender Zahlen im Landkreis Freising - deutschlandweit ist die Inzidenz wieder am Steigen - sei die Pandemie noch nicht überstanden. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Freising lag an diesem Dienstag bei 1287,8 (Quelle: RKI).

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