Seit Jahren schon sucht die Gemeinde Hohenkammer nach einem neuen Arzt, einer neuen Ärztin. Eigene Initiativen blieben erfolglos. Die ungewöhnliche Kampagne mit der fiktiven Gestalt des „Caius von Camer“ aber brachte die Wende. Sonja Hömig, bisher als angestellte Ärztin im Nachbarlandkreis Pfaffenhofen tätig, wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 ihre Praxis eröffnen. Die befindet sich an zentraler Stelle im ehemaligen Schulhaus an der Münchner Straße 1.
In der Gemeinde ist man erleichtert. Ein Arzt „ist uns lange abgegangen“, sagt Bürgermeister Mario Berti (CSU). „Es ist viel wert, wenn man eine Praxis vor Ort hat.“ Nach den ersten Kontakten waren sich beide Seiten schnell einig. „Es ist schön, wenn man das Gefühl hat, willkommen zu sein“, sagt Hömig. Die Unterstützung durch die Gemeinde sei groß. Beim Ausbau der Praxisräume kann sie mitreden. Sie befinden sich im ersten Stock, sind aber mit Aufzug barrierefrei zu erreichen.
In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde mehrere Versuche unternommen, eine Arztpraxis anzusiedeln, keiner war von Dauer. Nach Langenbach setzte dann auch Hohenkammer auf Unterstützung der Freisinger Werbeagentur Kasper Communications. Mit der Legende um den Heiler und Mediziner Caius sollte ein moderner Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin gefunden werden.
Sie sei auf Facebook darauf aufmerksam geworden, schildert Sonja Hömig. Zudem hätten mehrere Leute die Informationen an sie weitergeleitet. Am Anfang seien ihre Pläne, sich selbständig zu machen, noch nicht konkret gewesen. „Unterschwellig war der Wunsch aber schon vorhanden.“ Schließlich meldete sie sich dann doch im Rathaus. Derzeit ist die 42-Jährige in einer Praxis in Reichertshausen angestellt.
Nach ihrem Studium an der LMU in München war sie für die ärztliche Weiterbildung zunächst am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen in der Abteilung Innere Medizin tätig, außerdem war sie dort 2013 und 2014 als Notärztin im Einsatz. Dann folgten Stationen in einer chirurgischen und in drei allgemeinärztlichen Praxen. 2021 legte Sonja Hömig ihre Prüfung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin ab. Mit ihrer Familie lebt sie in Jetzendorf, nur wenige Kilometer von Hohenkammer entfernt. Kurze Arbeitswege seien ihr wichtig, sagt die zweifache Mutter. „Ein Hausarzt sollte nicht zu weit von seinen Patienten weg wohnen.“
„Ich hatte von vorneherein das Ziel, Landärztin zu werden“
Die Allgemeinmedizin habe sie schon immer interessiert, erzählt Sonja Hömig, weil man den ganzen Menschen sehe und nicht nur einen Teilbereich. Durch die langfristige Patientenbildung kenne und begleite man die Patienten, gerade in kleineren Gemeinden. „Ich hatte von vorneherein das Ziel, Landärztin zu werden.“
In Langenbach hat die Kampagne „Der Bachdoktor – ein Dorf sucht einen Arzt“ bisher zu keinem Abschluss geführt. Aber es sei viel in Bewegung, sagt Bernhard Götz, Geschäftsleiter der Gemeinde, vorsichtig optimistisch.
