Kunst in Hohenkammer:Pinselstrich und Motorsäge

Die aktuelle Ausstellung von Reinhard Fritz und Hilde Seyboth in Schloss Hohenkammer lebt vom Kontrast

Von Katharina Aurich, Hohenkammer

Zarte, bunte Bilder, die förmlich zu schweben scheinen, und als Kontrast dazu kräftige, geerdete Holzskulpturen zeigen die Künstler Reinhard Fritz und Hilde Seyboth noch bis Sonntag, 20. Oktober, im Schloss Hohenkammer. Die beiden stellen zum ersten Mal gemeinsam aus, "Farbwolken und Waldstücke" haben sie diese besondere Kombination genannt. Denn das Überraschende an dieser Ausstellung ist, dass die sensiblen Bilder mit einer beinahe halluzinogenen Wirkung von Fritz stammen, die kraftvollen, eher groben Holzskulpturen dagegen gestaltete Seyboth mit der Motorsäge. Man hätte eher vermutet, dass die Farbwolken eine Frau geschaffen hat und die Skulpturen ein Mann.

Die beiden Künstler sind seit vielen Jahren Mitglieder der "Neuen Gruppe" im Münchner Haus der Kunst. Seyboth studierte in den 60er Jahren Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, Fritz dort zur selben Zeit das Fach Malerei. Beide Künstler blicken bereits auf viele Jahrzehnte kreativen Schaffens zurück, erstaunlich ist die große Vitalität, welche die Schau in Hohenkammer ausstrahlt. Er sei manchmal selbst verwundert, dass er solange kreativ sein könne, sagt Reinhard Fritz. Seine Bilder entstehen mit einer ganz eigenen Lasurtechnik, die er aus der Aquarellmalerei heraus entwickelt hat.

Hilde Seyboth sägt ihre Gebilde aus Holzstämmen und gestaltet sie dann mit erdigen Farben. "Für uns beide ist die Natur Inspirationsquelle für unsere Kunst, für unser ganzes Leben", schildert Fritz, der sich nicht nur als Maler, sondern auch als Soloflötist sein ganzes Leben dem kreativen Ausdruck widmet. Für ihn stünden die Farbe und die Träumerei im Vordergrund seiner Werke, sagt er. "Ich sehe Wolkenbilder, darin entstehen plötzlich Figuren, alles schwebt." Damit er mit einem Werk beginnen könne, benötige er eine ganz bestimmte Stimmung und ein klares Konzept. Er wolle dem Betrachter, der dafür empfänglich ist, das Gefühl vermitteln, die Bilder, in denen Erde und Himmel aus blauen, roten oder gelben Schatten zu verschmelzen scheinen, würden singen, schildert der Künstler.

Am Sonntag, 20. Oktober, führen Reinhard Fritz und Hilde Seyboth um 15 Uhr durch die Ausstellung, sie ist täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet.

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