Kulturhighlight im Jahr 2015:"Zamma" für alle

Das oberbayerische Kulturfestival sorgt mit 108 Veranstaltungen an insgesamt 30 Spielorten für reichlich Leben in der ganzen Stadt. Von der Nachhaltigkeit des Projekts ist Kulturamtsleiter Ingo Bartha selbst überrascht. Auch 2016 soll der Gedanke weitergelebt werden

Von Kerstin Vogel, Freising

Musik und Tanz in allen Gassen, Theaterstücke, ein neues Brotbackhaus, ein inklusiver Chor und ein gemeinsames Fastenbrechen mit den Freisinger Muslimen auf dem Marienplatz: Acht Tage lang hat das "Zamma", das vom Bezirk ausgerichtete Kulturfestival Oberbayern, im Juli 2015 die Atmosphäre in der Stadt Freising bestimmt. Monatelang wurde beraten, diskutiert und konzipiert. Nachhaltig, regional und inklusiv sollten die Projekte sein, die hier von Freisingern für Freisinger angeboten wurden - und am Ende hatten sich 1500 Mitwirkende zusammengefunden, die den gut 20 000 Besuchern des Festivals eine bunte Sommerwoche lang zeigten, was die Domstadt so zu bieten hat.

Bereits im Februar 2013 hatte der Kulturausschuss des Freisinger Stadtrats beschlossen, dass sich die Stadt um das oberbayerische Kulturfestival bewerben sollte, der Name "Zamma" wurde erst später erarbeitet.

Anfang Dezember 2013 erhielten die Freisinger den Zuschlag - und damit begann die Arbeit. Bei einem inklusiven Ideentag im Mai 2014 wurden die Teilnehmer zum Mitmachen aufgefordert und erste Veranstaltungsideen aus den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Umwelt geboren. Es folgten Arbeits- und Projektgruppensitzungen, Öffentlichkeitsarbeit und Sponsorensuche, bis am Ende 54 Projektanträge eingereicht wurden, von denen wiederum 43 auch tatsächlich umgesetzt werden konnten.

Entsprechend konnte sich das Programm für die "Zamma"-Woche am Ende wirklich sehen lassen: 108 Veranstaltungen an acht Tagen, insgesamt 30 Spielorte in der ganzen Stadt, 120 Institutionen und Organisationen, die sich beteiligt haben sowie 43 Sponsoren und andere Förderer listet die Bilanz von Freisings Kulturamtsleiter Ingo Bartha auf - und es ist noch nicht zu Ende.

Zwar ist das große Holzschiff "Frisinga", das für "Zamma" über der Moosach an der Fischergasse aufgebaut und als Bühne genutzt worden war, inzwischen wieder abgebaut und eingemottet worden. Das Backhaus, das als "Zamma"-Projekt an der Kammergasse errichtet wurde, steht aber beispielsweise noch - und die Freisinger können dort auch in Zukunft Brot backen.

Von der Nachhaltigkeit des Festivals sei er tatsächlich überrascht worden, sagte Ingo Bartha unlängst im Kulturausschuss des Freisinger Stadtrats und zählte die Projekte auf, die über "Zamma" hinaus fortbestehen werden: So plant der eigens für das Festival gegründete Chor "Insieme", in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam singen, weitere Aufführungen. Die Theaterfreunde rund um den Verein "Kultur-gut" haben ebenfalls signalisiert, dass sie weitermachen wollen und eine neue Inszenierung planen und auch aus den Stadtteilgesprächen im "Zamma"-Kulturzelt haben sich neue Netzwerke und Kooperationen ergeben, die über das Festival hinaus andauern. Die inklusiven Führungen im Stadtmuseum werden fortgeführt und das Europäische Künstlerhaus Schafhof möchte den bei "Zamma" begonnenen Dialog über Kunst und Wissenschaft mit den Weihenstephaner Hochschulen fortsetzen. Beim Kreisjugendring treffen sich auch weiterhin die "Zamma"-Jugendreporter, die in der Freisinger SZ einen ganz eigenen Blick auf das Festival geworfen haben und hier auch in Zukunft Texte veröffentlichen können.

Für Mitte 2016 ist nun noch eine "Zamma"-Broschüre geplant, in der einige ausgewählte Projekte in Bild und Text vorgestellt werden sollen. Außerdem soll der Festivalgedanke von "Zamma" 2016 an einem verlängerten Wochenende im Herbst weitergelebt werden, wie Ingo Bartha angekündigt hat - kleiner als das eigentliche "Zamma" natürlich, und auch der Name steht noch nicht fest. Die Projektanträge aber können dafür bereits abgegeben werden, bis Ende Februar 2016 läuft dafür die Frist.

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