Kritik aus den Reihen der Echinger CSU:Zu freigiebig

Sebastian Thaler

Bürgermeister Sebastian Thaler weist auf die Bedeutung der Vereine hin und will "möglichst großzügig sein".

(Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinderat Bartl kritisiert Zuwendungen an Vereine. Der Bürgermeister verteidigt sie

Von Klaus Bachhuber, Eching

Ein neues Müllhäuschen, eine LED-Beleuchtung für den Trainingsplatz, der Sicherheitscheck für Flutlichtmasten: Vier Tagesordnungspunkte lang und damit annähernd eine komplette Sitzung hatte der Hauptausschuss des Echinger Gemeinderats Zuschüsse an örtliche Vereine zu verteilen. Die CSU wittert dahinter eine neue Tendenz im Rathaus, die sie massiv rügte. Die Gemeinde könne auch gegenüber Vereinen nicht beliebig freigebig sein, mahnte ihr Sprecher Georg Bartl. Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) bekannte sich dagegen dazu, angesichts der Bedeutung der Vereine "möglichst großzügig" sein zu wollen.

Jüngst waren alle Flutlichtmasten auf den vereinseigenen Sportplätzen im Gemeindegebiet auf ihre Standfestigkeit gecheckt worden, mit finanzieller Beteiligung der Gemeinde. Ein Mast musste entfernt werden, der TSV ersetzte ihn provisorisch mit einer Teleskopstange mit LED-Beleuchtung - und beantragte dazu wiederum gemeindliche Unterstützung. Die Tennisabteilung des SCE hat das Müllhäuschen für Tennisanlage, Sportheim und Tennisanlage erneuert, mit Rechnungskopie ans Rathaus.

"Das entgleitet uns", mahnte Bartl im Ausschuss. Wenn der Gemeinderat plötzlich wieder die Spendierhosen anziehe, lesen das alle Vereine und kommen dann alle auf uns zu". Auch wenn die einzelnen Beträge im Zweifel minimal seien - für den LED-Masten fielen 425 Euro Gemeindeanteil an -, sei das in der Summe und der Tendenz nicht akzeptabel. Thaler stellte vorrangig auf die Geringfügigkeit der Summen ab. Bei einem 41-Millionen-Euro-Haushalt der Gemeinde seien die drei- und vierstelligen Zuwendungen für ihn kein Anlass, "die Vereine vor den Kopf zu stoßen".

Abgewickelt wird die Förderung der Gemeinde über Investitionszuschüsse. Auch das bedürfe angesichts der Thalerschen Auslegung einer neuen Definition, sagte Bartl, denn um Investitionen handle es sich dabei eher nicht. Und wenn sich der Eindruck verfestige, dass man sich das Geld nur von der Gemeinde zu holen brauche, würden auch "Vereine brüskiert, die große Eigenleistung erbringen", mahnte er. "Eine Teleskopanlage kann ich mir halt nicht selber stricken", entgegnete Thaler. Auch die Vereine, die jetzt diese Anträge eingereicht hätten, steckten reichlich Eigenleistung in ihre Anlagen. Es sei "eine Frage des Fingerspitzengefühls, ob man ihnen da kulant entgegenkommt".

Die Untersuchung der Flutlichtmasten wurde gegen die Stimmen der CSU gefördert. Die 425 Euro Zuschuss an den TSV wurde einstimmig beschlossen. Versagt wurde dem SCE eine Zuwendung für sein Müllhäuschen. Bei einem Stimmenpatt von 6:6 quer durch die Gruppierungen wurde der Antrag für 6400 Euro abgewiesen.

Die Tennisabteilung hatte ihr marodes Müllhäuschen entfernt und durch einen massiven Neubau ersetzt, der inklusive Fundamentierung 16 000 Euro kosten sollte. Das Gremium zeigte sich massiv verstimmt, da der Zuschussantrag erst nachträglich eingereicht worden ist. Wenn die Gemeinde Geld geben solle, müsse sie das Projekt beurteilen können, so der Tenor, und der finanzielle Aufwand wurde als deutlich übertrieben angesehen. Thaler erklärte, dass der Verein die Maßnahme heuer noch erledigen wollte, "und wenn sie es bei uns beantragt hätten, hätte es länger gedauert". Dennoch habe er das Vorgehen "auch gerügt".

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