Kritik an den Staatsforsten:Nur am Gewinn orientiert

Bund Naturschutz wendet sich gegen massive Abholzaktionen in den Isar- und Amperauen

Der Naturfilmer Wolfgang Willner hat bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN) harsche Kritik an den Bayerische Staatsforsten geübt. "Auf Gedeih und Verderb" werde versucht, Gewinn aus dem Wald herauszuschlagen, sagte er. Das Problem habe sich in den vergangenen Jahren verschärft. Im Landkreis Freising seien die Isar- und Amperauen betroffen.

Es werde massiv Holz entnommen, berichtete Willner. Offensichtlich könnten die Staatsforsten schalten und walten wie sie wollten. Mit schweren Maschinen werde in die Auenlandschaft gefahren, auch im Bannwald, auch in Naturschutzgebieten. Das führe zu einer starken Bodenverdichtung, von einem naturnahen Auwald bleibe da nicht mehr viel, teilweise würden riesige Flächen regelrecht gerodet, sagte Willner und untermauerte dies mit Fotos. Das Geäst bleibe am Boden liegen, "da wächst dann nicht mehr viel außer Brennnessel", so Willner. Wertvolle Orchideen wie der Frauenschuh blieben auf der Strecke. Viele seltene Vogelarten, die auf die vom Specht geschaffenen Höhlen in alten Bäumen angewiesen seien, würden rücksichtslos vertrieben. Nicht einmal auf die beginnende Brutzeit werde dabei Rücksicht genommen. "Auf Kosten der Natur und der Artenvielfalt wird hier gnadenlos Kasse gemacht", lautete daher Wolfgang Willners Fazit.

Für BN-Kreisvorsitzenden Christian Magerl sind diese Rodungen die Folgen der Forstreform im Juli 2005, die politisch gewollt gewesen sei. Die Staatsforsten bewirtschafteten rund 800 000 Hektar Wald für den Freistaat und seien gewinnorientiert organisiert. Vor allem Finanzminister Söder mache Druck, sagte Magerl. Im aktuellen Doppelhaushalt habe dieser 70 Millionen Euro Einnahmen aus der Waldbewirtschaftung eingeplant. Und weil die Staatsforsten vor einer Verschärfung der Naturschutzgesetze Angst hätten, werde rigoros abgeholzt. Die Harvester und schweren Lastwagen seien im Einsatz, so lange es die Lichtverhältnisse erlaubten.

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