Süddeutsche Zeitung

Kreatives Denken ist gefragt:Wie ein Puzzlespiel mit tausend Teilen

Die Nandlstädter Bürger sollen innerhalb eines "Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts" Ideen entwickeln, wie die Marktgemeinde auch in Zukunft lebendig und familienfreundlich bleiben kann

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Die Ideen der Nandlstädter Bürger sind für ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (ISEK) gefragt. Bereits von kommenden Montag an können sie ihre Vorschläge für die Neugestaltung des verwaisten Spielplatzes am Zeilerberg zu einem kleinen Bürgerpark abgeben. Damit soll das anspruchsvolle Vorhaben, das der Marktrat mit dem Münchner Planungsbüro Schulz initiierte, nun mit den Bürgern zusammen Fahrt aufnehmen. Zur Auftaktveranstaltung für das ISEK kamen etwa 50 Bürger in die Schulaula und ließen sich von Stadtplaner Klaus Schulz das weitere Vorgehen erläutern.

Ein Konzept für die Entwicklung der Gemeinde sei notwendig, denn der Landkreis entwickle sich schnell und heute wisse niemand genau, wie die Gemeinde in Zukunft aussehe, schilderte der ehemalige Hallbergmooser Bürgermeister Klaus Stallmeister seine Erfahrung. Wie ein Puzzle aus tausend Teilen seien die Möglichkeiten, sein Umfeld zu gestalten. Deshalb seien die Ideen jedes Bürgers gefragt, um aus diesen vielen Teilen ein Ganzes zusammenzusetzen und damit seine Heimat zu gestalten, appellierte er.

Als Vorbereitung für den Planungsprozess, der zu 60 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert wird, hatte der Marktrat einen Lenkungsausschuss unter Vorsitz von Rainer Klier gebildet. Dieser definierte folgendes Leitbild: "Der Markt Nandlstadt soll auch in Zukunft eine lebendige, familienfreundliche und ländliche Kommune bleiben. Dabei erhalten der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Miteinander eine besondere Bedeutung." Bereits bei den bisherigen Treffen des Ausschusses sprudelten die Ideen: Vor allem der Ortskern solle mit einem "Tante Emma Laden" und Gastronomie belebt werden, gewünscht sind mehr soziale und seniorengerechte Wohnungen, eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, die Einführung von Carsharing und eines Seniorentaxis. Aber auch die bessere Integration von Neubürgern, die Pflege des Friedhofs und der Ausbau der Hopfenhalle wurden genannt.

Da der Anfang gemacht ist, wurden Arbeitskreise für die Mitarbeit der Bürger gebildet. Konkret wird es bereits am 8. Juli, dann werden die Ergebnisse des Bürgerwettbewerbs "Zeilerberg" während eines kleinen Festes vorgestellt, auch eine Zukunftswerkstatt für Jugendliche und Kinder ist geplant. Gedacht ist an Workshops, in denen Kinder "ihr" Nandlstadt, ihr Haus oder ihre Straße malen und eine städtebauliche Fotosafari durch den Markt, schilderte Schulz.

In den kommenden Monaten werden die Arbeitskreise unterstützt vom Münchner Planungsbüro arbeiten. Einen konkreten Vorschlag hatte Schulz bereits zum Auftakt des ISEK mitgebracht. Die Marktgemeinde solle doch sanierungswilligen Hauseigentümern in der historischen Ortsmitte eine kostenlose Fachberatung beim Umbau oder der Modernisierung ihres Anwesens anbieten und dafür ein "Kommunales Förderprogramm" auflegen, um bei sanierungsbedürftigen Anwesen einen Teil der Herstellungskosten zu übernehmen.

Nach den ausführlichen Erläuterungen zum ISEK regten die Zuhörer an, sämtliche Planungsschritte und Ergebnisse der Arbeitsgruppen online zu veröffentlichen und den gesamten Prozess transparent zu gestalten. Bereits im kommenden Jahr solle dann ein "Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept" vorliegen.

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Quelle:
SZ vom 29.05.2019
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