Es ist bei weitem nicht das größte Gebäude am Campus, dennoch ist es für die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ein wichtiger Mosaikstein. Am Donnerstag ist das „Creativity and Innovation Lab“ am Staudengarten eröffnet worden. Mit dem Kreativ-Zentrum sollen Innovationen und Forschung einen zusätzlichen Schub erhalten – auch um Antworten auf drängende Fragen der Gegenwart zu finden, etwa wie man den Herausforderungen durch den Klimawandel begegnen kann. Der Modulbau ist nach nur einem Jahr Bauzeit fertig geworden.
Wissenschaftsminister Markus Blume bekam den Erfindergeist an der HSWT gleich am eigenen Leib zu spüren. Vor dem Gebäude setzte er eine Druckluftrakete in Gang – eine mit Wasser gefüllte Kunststoffflasche, die durch den mit einer Luftpumpe erzeugten Überdruck an einem Seil bis unter das Dach nach oben raste. Die ausgestoßene Flüssigkeit bekam zum Teil der Minister ab.
Eigentlich war es ja eine Dreifach-Feier, zu der die Hochschule am Donnerstag eingeladen hatte. Das neue Promotionszentrum „Sustainable Land Use Systems“ unter der Leitung von Jörg Ewald ist ebenfalls in dem Neubau angesiedelt. Vor einem halben Jahr erhielt die HSWT das eigenständige Promotionsrecht mit Fokus auf nachhaltigen Landnutzungssystemen und den Schwerpunkten Biodiversität, Klimawandel und Bioökonomie. 16 Professorinnen und Professoren sind darin eingebunden. Neu ist auch das Gründerzentrum „SUN“. Die Abkürzung steht für Startup-, Unternehmertum- und Nachfolgezentrum, es soll die Umsetzung von Innovationen in die Praxis unterstützen.
Die HSWT ist ein Beispiel dafür, wie stark sich die Hochschulen für angewandte Wissenschaften in den vergangenen Jahren verändert haben. Neben der Ausbildung der Studierenden spielt die Forschung eine immer wichtigere Rolle. Durch die Hightech-Agenda Bayern hat die HSWT zusätzliche Stellen und auch Fördergeld erhalten. Damit konnte auch das Kreativ-Zentrum verwirklicht werden. 3,8 Millionen Euro hat der Holz-Hybrid-Bau gekostet, den das Architekturbüro Meuer und die Firma Jaeger Modulbau konzipiert und ausgeführt haben.

Mit dem neuen Gebäude verbinde er Effizienz und Zukunftsorientierung, sagte Hochschulpräsident Eric Veulliet. Der Bau mit einem begrünten Dach, auf dem auch geforscht werden soll, sei nachhaltig, die Raumnutzung durch die Modulbauweise „perfekt und flexibel“. Die Arbeitsplätze können online gebucht werden. Für Treffen und Diskussionsrunden von Wissenschaftlern oder Studierenden steht ein eigener Raum zur Verfügung. Minister Blume hob hervor, dass hier transdisziplinär gearbeitet werde, so entwickelten sich spannende Dinge über die Grenzen der einzelnen Fachbereiche hinaus. Er lobte den „Zukunftsoptimismus“ in Weihenstephan, den man in Deutschland derzeit ansonsten oftmals vermisse.
Mit dem Food-Startup-Inkubator unterstützt die HSWT schon jetzt Gründerinnen und Gründer, die eine innovative Idee – beispielsweise im Labor – weiterentwickeln wollen. Mit dem „SUN“ wird dieser Service ausgebaut durch zusätzliche Bildungsangebote, Netzwerkarbeit und Hilfe bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten.

Auch in den weiteren Grußworten gab es viel Anerkennung. Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann nannte die Hochschule einen „Inkubator für unsere Gesellschaft“. Nur mit Offenheit für Technologie ließen sich die großen Probleme lösen. Er sei immer wieder beeindruckt, welche Berufungen an der HSWT gelingen, um renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Weihenstephan zu holen. OB Tobias Eschenbacher sagte, auf Fragen, die die Welt interessieren, „kommen viele Antworten aus Weihenstephan“.
Christoph Moning ist als Vizepräsident für die Bereich Forschung und Wissenstransfer zuständig. Das „SUN“ ist für ihn ein „Meilenstein“ bei der weiteren Entwicklung der Hochschule. Start-ups bezeichnete er als „Motoren des Fortschritts“. Unternehmerisches Handeln sei schon jetzt in vielen Studiengängen fest verankert. An allen fünf Fakultäten gebe es mittlerweile Gründungsbotschafter.