Kranzberger Einheimischenmodell:Zähe Entwicklung

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Kranzberger Familien warten händeringend auf Bauland

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Viele junge Familien in Kranzberg würden gerne bauen, doch die Planungen für zwei Neubaugebiete kommen aus ihrer Sicht zu langsam voran. Verena und Christoph Nerl wenden sich deshalb mit einer Anfrage an die Gemeinde. Sie wollen wissen, wann die Grundstücke im Einheimischenmodell an der Kranzberger Ringstraße vergeben werden. Die Antwort wird sie nicht zufrieden stellen. Der Bebauungsplan ist noch in Arbeit, wie Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) der SZ erklärt. In diesem Jahr werde die Vergabe der Grundstücke nicht mehr über die Bühne gehen. In Gremertshausen dagegen könnte dies noch gelingen.

77 Interessenten stehen in Kranzberg auf der vorläufigen Liste, 33 in Gremertshausen - bei jeweils etwa 14 Parzellen, die für das Einheimischenmodell zur Verfügung stehen. Auch Familie Nerl ist darauf vermerkt. Die Anfrage von Verena und Christoph Nerl, beide kandidieren auf der SPD-Liste für den nächsten Gemeinderat, ist mit der Bitte verbunden, dieses Thema in der nächsten Sitzung des Gremiums am Dienstag, 21. Januar, zu behandeln. Es gehe ihnen um Transparenz, um Informationen für alle Bauwilligen zum Status quo, sagt Christoph Nerl.

Hammerl will das Thema bis zur Februar-Sitzung schieben, weil der Bebauungsplan für die westliche Ringstraße ohnehin auf der Tagesordnung stehen wird, wie er sagt. Ein Planer wird dann neue Varianten vorstellen, ob öffentlich oder nichtöffentlich, steht noch nicht fest. Denn mehrere Gemeinderäte hatten Mitte des vergangenen Jahres moniert, dass die Parzellen im bisherigen Zuschnitt zu groß seien und das Areal dichter bebaut werden sollte. Einigt sich der Gemeinderat dieses Mal auf eine Lösung, startet das übliche Prozedere: Der Bebauungsplan muss öffentlich ausgelegt werden. Fachbehörden, Verbände und auch Bürger bekommen die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Diese Einwände werden dann wiederum behandelt. Ist dieses Verfahren abgeschlossen, folgt das Umlegungsverfahren. Die Erschließung "werden wir heuer nicht mehr schaffen", sagt der Bürgermeister, folglich könnten auch die Parzellen nicht vergeben werden. "Wir können nicht ungelegte Eier verkaufen", sagt er. In Gremertshausen ist man einen Schritt weiter. Dort könnte dies in diesem Jahr noch gelingen.

Für Familien, die in Kranzberg selbst bauen wollen, könnte die Verzögerung teuer werden. Denn das Baukindergeld plus kann nur noch bis Ende 2020 beantragt werden. Im Fall von Verena und Christoph Nerl wäre dies bei vier Kindern eine Förderung in Höhe von 60 000 Euro. Hammerl hofft, dass die staatliche Förderung verlängert wird. Wenn nicht wäre das "sehr bitter", sagt Verena Nerl. In dieser teuren Zeit sei es wichtig, Förderangebote abgreifen zu können. Sie kenne einige Familien, die nicht länger hatten warten wollen. "Die bauen jetzt in Fahrenzhausen oder Allershausen". Doch Kranzberg könne es sich nicht leisten, auf die jungen Familien zu verzichten, sagt sie.

Verena und Christoph Nerl fragen außerdem an, welche Einkünfte für das Einheimischenmodell relevant sind: der Brutto- oder Nettoverdienst oder das zu versteuernde Einkommen. Laut Klaus Burgstaller, dem Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung, wird das Brutto-Einkommen entscheidend sein. Befassen wird sich der Kranzberger Gemeinderat in jedem Fall noch einmal mit den Kriterien für das Einheimischenmodell. Bei den Einkommensgrenzen hatte das Gremium im Dezember 2017 bei Paaren einen Betrag von 102 000 Euro, bei Einzelpersonen von 51 000 Euro festgelegt. Pro Kind soll es einen Zuschlag von 7000 Euro geben. In Allershausen liegen die Grenzen bei 120 000 beziehungsweise 60 000 Euro. Möglicherweise werden die Beträge in Kranzberg noch etwas angehoben.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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