Kranzberg:Thalhausen bleibt ein Dorf

Gemeinderat stimmt gegen die umstrittene Ausweisung eines Gewerbegebietes

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In Thalhausen wird es in den kommenden Jahren kein Gewerbegebiet geben. Mit fünf zu zehn Stimmen sprach sich der Kranzberger Gemeinderat am Dienstag dagegen aus, eine etwa 3,4 Hektar große Fläche direkt an der Staatsstraße und zum Teil auch in zweiter Reihe dahinter in den neuen Flächennutzungsplan aufzunehmen. "Das passt da nicht hin", befand Franz Braun (CSU). Die Mehrheit seiner Kollegen sah dies ebenso. Auch mehrere Bürger aus Thalhausen und der Bund Naturschutz hatten sich gegen diese Pläne ausgesprochen. An dem Baugebiet "Nördlich der Wiegenfeldstraße" in Thalhausen hält das Gremium jedoch fest.

Im Vorentwurf für den Flächennutzungsplan, der die Entwicklungsoptionen der nächsten zehn bis 15 Jahre aufzeigen soll, hatte es zunächst geheißen, dass die Gemeinde in Thalhausen eine "angemessene gewerbliche Entwicklung für die örtliche Bevölkerung ermöglichen" wolle, zumal es in dem 700 Einwohner zählenden Dorf derzeit keine Geschäfte gibt. Zahlreiche Bürger befürchteten jedoch, dass der dörfliche Charakter der Ortschaft durch das Gewerbe-Areal am Ortsrand verloren ginge. Es störe "massiv die landschaftliche Schönheit", heißt es beispielsweise in einer der Stellungnahmen.

Gemeinderat Georg Neumair (FWG) sprach sich in der Sitzung dennoch vehement für das Gewerbegebiet aus. In seinen Augen wäre es "eine nachhaltige Lösung", wenn dort wohnortnahe Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten entstehen würden. Gleichzeitig dementierte er Gerüchte, er besitze dort Grund. "Mir gehört dort kein Quadratmeter", betonte er. Johann Halbinger (CSU) befürwortete die Aufnahme in das Planwerk ebenfalls. Dies sei nur eine Absichtserklärung. Für kleine Handwerksbetriebe oder einen kleinen Laden könnte dies aber eine Perspektive sein.

Sonja Kieslinger (FWG) erwiderte, dass ein Dorfladen "ganz weite Zukunft" sei, außerdem gehöre der in die Dorfmitte und nicht nach draußen. Auch Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) bezeichnete den Standort als nicht ideal. Er verwies auf den Höhenunterschied des Geländes von zwölf Metern. "Das wäre eine Herausforderung für die Planer." Der Bund Naturschutz hielt den Umfang der Gewerbegebietsplanung in der Gemeinde Kranzberg ohnehin für völlig überdimensioniert.

Ein weiteres Vorhaben in Thalhausen befürwortete der Gemeinderat mit elf zu vier Stimmen. Entlang der Wiegenfeldstraße soll eine beidseitige Bebauung möglich sein. Kritiker hatten auf die schmale Straße, parkende Lastwagen und den Verkehr dort verwiesen. Anton Hierhager (SPD) glaubt jedoch, dass eine Verkehrsberuhigung eher erreicht werden könnte, wenn beide Seiten der Straße bebaut würden. Dies sei zudem die einzige Möglichkeit, dass in Thalhausen "in nächster Zeit Bauland für Einheimische geschaffen werden kann", fügte Neumair hinzu.

Unumstritten im Gemeinderat ist, dass ein 4,82 Hektar großes Areal südlich der Ringstraße zwischen Villa Kranich und Kinderhaus aus dem Landschaftsschutzgebiet genommen werden soll, um ein Wohngebiet ausweisen zu können. Dafür wird die Entnahme von 1,2 Hektar im Bereich Frauenberg nicht weiterverfolgt. Ob dies genehmigt wird, entscheiden die Kreisräte. Das Verfahren wird laut Hammerl etwa ein Jahr dauern.

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