Gemeinde Kranzberg:Straßensanierung erhitzt die Gemüter

KRANZBERG: Ausbau der Oberen Dorfstrasse, Ortsbegehung

Viele Anwohner der Oberen Dorfstraße waren in Kranzberg zu einem Ortstermin des Gemeinderats gekommen, bei dem es um deren Sanierung ging. Planer Bernhard Pritscher (rechts) erntete dabei viel Kritik.

(Foto: Johannes Simon)

Der Kranzberger Gemeinderat hätte sich ein Dachprofil für die Obere Dorfstraße gewünscht, weil dann seiner Auffassung nach Regenwasser schneller ablaufen könnte. Außerdem fällt der Zuschuss für den Ausbau der Gehwege geringer aus als gedacht.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Sanierung der Oberen Dorfstraße erhitzt in Kranzberg die Gemüter, obwohl die Planungen eigentlich längst abgeschlossen sind. Zu einem Ortstermin kamen am Dienstag etwa 50 Leute, darunter viele Anwohner. Georg Kißlinger attackierte dabei das Planungsbüro. Betretene Gesichter gab es in der anschließenden Gemeinderatssitzung, denn der Zuschuss, den Kranzberg für den Ausbau der Gehwege erhält, wird sehr viel geringer ausfallen als gedacht. Es geht um eine Summe im sechsstelligen Bereich. Dennoch soll das Projekt in diesem Jahr angegangen werden.

Beim Ortstermin vor dem Metzgerwirt forderte Kißlinger, das Paket noch einmal aufzuschnüren und das Profil der Fahrbahn zu ändern. Die Planer hatten an der bisherigen Neigung auf eine Seite festgehalten. Kißlinger hält dagegen ein Dachprofil - mit dem höchsten Punkt in der Fahrbahnmitte - für unbedingt notwendig. So könne das Wasser besser ablaufen, im Winter bilde sich weniger Eis, argumentierte er. Eine Fahrbahn mit stärkerer Neigung veranlasse die Verkehrsteilnehmer außerdem, langsamer zu fahren.

Bernhard Pritscher vom Büro BBI-Ingenieure erwiderte, dass ein Dachprofil an 13 Zufahrten einen zusätzlichen Höhenunterschied von zehn bis 20 Zentimeter zur Folge hätte. Außerdem entstünden Mehrkosten von etwa 130 000 Euro, weil die Bauarbeiten aufwendiger wären. Vorteile sehe er keine. Kißlinger schimpfte, dass die Planung "ohne Rücksicht auf die Kranzberger durchgezogen" werden solle. Mit den vorgeblichen Zusatzkosten für ein Dachprofil werde die Gemeinde "erpresst".

Bei einigen Anwohnern steht mehrmals im Jahr Wasser in Keller und Garage

Die Gemeinderäte waren nach den Erklärungen Pritschers nicht bereit, die Planung in diesem Punkt zu ändern. Am Problem, dass der Kanal bei extremen Regenfällen das Wasser, das die abschüssige Straße herunter schießt, nicht mehr aufnehmen kann, ändert nach Auskunft der Planer auch ein anderes Straßenprofil nichts. Bei einigen Anwohnern steht mehrmals im Jahr Wasser in Keller und Garage.

Mit Unverständnis reagierten die Gemeinderäte auf die Hiobsbotschaft, dass die Regierung von Oberbayern für den Gehwegausbau nur einen Zuschuss von 177 000 Euro gewähren will. Die Kosten betragen etwa 670 000 Euro. Die Straßensanierung ist dagegen Sache des Landkreises. Die Regierung begründet ihre Entscheidung damit, dass Gehwege nur bei einer Verbreiterung auf 1,80 Meter gefördert würden. Auf der Nordseite der Straße ist an vielen Stellen aber nur Platz für einen schmalen Notgehsteig. Auf diesen sollte zunächst ganz verzichtet werden - einen 50 Zentimeter breiten "Sicherheitsstreifen" neben der Straße hätte der Landkreis bezahlen müssen. Nach Protesten der Anwohner hatte die Gemeinde die Planung in diesem Punkt aber geändert. Konrad Neumair (KGL) appellierte an den Landkreis, hier einen Schritt auf die Gemeinde zuzugehen. Auch Bauamtsleiter Manfred Thurner und Florian Vierthaler (KGL) konnten die Berechnung in Teilen nicht nachvollziehen. Hier soll nachverhandelt werden. Die Ausschreibung der Baumaßnahme aber erfolgt in den kommenden Tagen, weil die Sanierung sonst verschoben werden müsste. Geklärt werden muss zuvor noch, ob der Kanal den Anforderungen entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte dies das Projekt noch sprengen.

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