Süddeutsche Zeitung

Kranzberg:Noch keine Entscheidung über Photovoltaikanlage

Die Kranzberger Gemeinderäte befinden sich in einem Dilemma: Eigentlich befürworten sie die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Mehrgenerationenhauses. Die von der Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land (BEG) berechnete Größe sehen viele Ratsmitglieder allerdings kritisch. Denn die Wirkung der Schneefanggitter würde dadurch aufgehoben, sagte Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) und verwies auf entsprechende Aussagen von Architekt Johannes Dantele. Eine Entscheidung vertagte das Gremium am Dienstag.

Die beiden Wohngebäude aus Holz sind mittlerweile aufgestellt, die BEG ist vor kurzem einbezogen worden. Wie Vorsitzender Andreas Henze errechnet hat, sollten aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die kompletten Dachflächen für PV-Anlagen mit einer Leistung bis zu 154 Kilowatt-Peak genutzt werden. Der Abstand zu den Gittern würde dann aber nur 20 Zentimeter betragen. Auch Manfred Thurner, Bauamtsleiter der Gemeinde, hält das für zu wenig, der Schnee rutsche ab, sagte er. "Wer trägt dann die Haftung?", wollte Georg Hammerl (FWG) wissen. Beantworten konnte das keiner in der Runde.

Es gebe zwar viele andere Gebäude mit PV-Anlagen ohne Schutzgitter, sagte Bürgermeister Hammerl. Ein Problem sieht er jedoch, weil das Mehrgenerationenhaus einen Innenhof habe, in den Schnee abrutschen könnte. Franz Braun (CSU) sprach sich dafür aus, eine Modul-Reihe wegzunehmen. Dann käme man auf 110 Kilowatt-Peak. Der Freiraum läge in diesem Fall bei 70 Zentimetern. Georg Neumair (FWG) dagegen fand: "Wir sollten so viel drauf machen wie möglich." Für eine solche Lösung war auch Monika Mühl (FWG). Sie erinnerte daran, dass der Gemeinderat eine Freiflächen-Photovoltaikanlage vor kurzem abgelehnt habe. Der Tenor damals: Die Module gehörten auf Dächer. Sie ist gegen eine Reduzierung um 30 Prozent. Aufgrund der geringen Dachneigung hält Mühl die Gefahr von Dachlawinen für relativ gering.

Sonja Kieslinger (FWG) schlug schließlich vor, eine Entscheidung um vier Wochen zu verschieben, auch wenn dadurch höhere Kosten anfallen, weil die Gerüste länger stehen bleiben müssen. Planer und BEG sollten in die nächste Sitzung des Gremiums kommen. Eine Entscheidung sollte in Ruhe getroffen werden, betonte Kieslinger. Die Gemeinderäte sprachen sich schließlich einstimmig für diesen Vorschlag aus.

Was den TV-Anschluss betrifft, bleiben den künftigen Mietern verschiedene Optionen offen. Der Gemeinderat entschied, eine große Sat-Schüssel anzubringen, außerdem wird einen normalen Kabel- und einen Glasfaseranschluss geben.

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SZ vom 08.07.2021 / psc
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