Die Kirchbergstraße und der Kirchenvorplatz in Kranzberg sind bereits seit Wochen eine große Baustelle. Vor wenigen Tagen fand nun auch der symbolische erste Spatenstich statt – für ein Ewigkeitsprojekt, das nach fast drei Jahrzehnten endlich umgesetzt werden kann. Billiger geworden ist es in der Zeit nicht. Etwa 1,4 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, allerdings rechnet die Gemeinde mit einem Zuschuss von circa 950 000 Euro aus dem Topf der Städtebauförderung. Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein – rechtzeitig zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde 2026.
Umgesetzt werden die Pläne der Landschaftsarchitekten von „Raum + Zeit“ aus Landshut. Der gesamte Bereich erhält ein Granitpflaster, um den Platzcharakter zu betonen und der Straße ihre Dominanz zu nehmen. Mittelpunkt ist weiterhin die Kirchwiese mit der prägenden Linde. Sitzstufen und eine lange Bank sollen aus dem Areal mit Kirche, Bücherei, Heimatmuseum und Kindergarten einen Aufenthaltsort machen und zum Verweilen einladen.

Der Weg dorthin war lang, wie Bürgermeister Hermann Hammerl bei der Feier aus Anlass des ersten Spatenstichs ausführte. 1998 war die Umgestaltung des Platzes im Gemeinderat erstmals beantragt worden. Schon damals gab es ein großes Hin und Her, immer ging es dabei auch um einen neuen Standort für das Kriegerdenkmal. Im Jahr 2000 sprach sich der Bauausschuss zunächst für den Abriss des Nebengebäudes der Alten Schule aus, an diese Stelle sollte das Kriegerdenkmal vom bisherigen Standort beim Metzgerwirt versetzt werden.
In der darauffolgenden Gemeinderatssitzung wurde der Beschluss schon wieder verworfen. Danach gab es immer wieder Vorschläge für den Kirchenvorplatz, die alle nicht verwirklicht wurden. Gerade auch um den richtigen Ort für das Kriegerdenkmal wurde leidenschaftlich gestritten. Inzwischen steht fest, dass es ebenfalls an die Kirchbergstraße, ins aufgewertete Herz der Gemeinde, kommt.
2015 gewann die Diskussion um den Platz wieder an Fahrt. Damals kam die Idee auf, dessen Verschönerung als interkommunales Projekt anzugehen, um Zuschüsse durch die Städtebauförderung abzugreifen. Von der gemeinsamen Antragstellung profitierten auch zwei Nachbargemeinden: Allershausen erhielt finanzielle Unterstützung bei der Neugestaltung der Ortsmitte mit den Glonnterrassen, Fahrenzhausen meldete die Sanierung des Alten Wirts an.
In Kranzberg aber tauchten weitere Hürden auf. Mit einer ersten Planung war 2016 das Büro NRT beauftragt worden. Die angesetzten Kosten lagen bei 400 000 Euro, stiegen aber in der Planungsphase auf 900 000 Euro. Da es mehrere Änderungswünsche gab, stoppte die Gemeinde das Vorhaben schließlich und initiierte einen weiteren Wettbewerb.
Fast doppelt so teuer wie geplant
Diesmal ging der Entwurf von Planer Tobias Nowak, Büro „Raum und Zeit“, als Sieger hervor, die Jury tagte im März 2023. Aufgabe war, dem Kirchenvorplatz, bisher eine Wiese mit Parkplätzen, und dessen Umfeld einen „Platzcharakter“ zu verleihen. Die Vorschläge überzeugten auch den Gemeinderat, obwohl sie letztlich fast doppelt so teuer sind wie zunächst geplant. Nun aber hielt man an dem Projekt fest.
Auch diesmal gab es Hindernisse zu überwinden. Bei der Ausschreibung der Arbeiten 2024 ging nur ein Angebot „mit erhöhten Kosten“ ein, wie Hammerl schilderte. Die Ausschreibung wurde daraufhin aufgehoben. Ein zweiter Versuch hatte mehr Erfolg. Den Zuschlag erhielt die Firma Schelle, die das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt und mit der die Gemeinde bereits bei anderen Projekten wie dem Kühnhauser Weiher zusammengearbeitet hatte. Im Vorfeld der Neugestaltung erneuert der Wasserzweckverband die Hauptwasserleitung, die Abwasserrohre werden überprüft.