Süddeutsche Zeitung

Mittagsbetreuung der Grundschule Kranzberg:Essen im Stehen

Eltern üben Kritik an den Bedingungen für die Mittagsbetreuung in der Grundschule.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Mittagsbetreuung an der Grundschule war bei der Kranzberger Bürgerversammlung in der Diskussion nach dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) das bestimmende Thema. Der Elternbeirat appellierte an die Gemeinde, schnell eine Lösung zu suchen. "Die Leidtragenden sind immer die Kinder", sagte Vorsitzender Markus Stolper. Hammerl verwies auf eine Sitzung des Sozialausschusses des Gemeinderats am 2. Dezember in der Schule, zu der auch Schulleitung und Elternbeirat eingeladen seien, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren.

Insgesamt besuchen in diesem Schuljahr 69 Kinder die Mittagsbetreuung, fünf mehr als im vergangenen Jahr. Sie sind zwar nie alle gleichzeitig da, dennoch ist die Situation vor allem montags gegen 13 Uhr sehr angespannt, wie Elternbeirätin Julia Reichel schilderte. Für die 48 Kinder gebe es lediglich 32 Sitzplätze, um dort zu essen. Außerdem sei es den Kindern viel zu laut, das habe eine Befragung ergeben. Deshalb sei dringend ein zusätzlicher Raum notwendig, um auch still arbeiten zu können. Neben dem Platzmangel ist der Lärm in den niedrigen Räumen das Hauptproblem. "Die Akustik ist ein Albtraum", sagte Stolper.

Es ist noch nicht endgültig geklärt, ob die Schule bleibt wo sie ist

Die Mittagsbetreuung ist im Gemeinderat immer wieder ein Streitpunkt, weil in den Debatten stets mitschwingt, ob die Schule nun langfristig an der Hohenbachernstraße bleiben wird oder nicht doch einmal an die Ringstraße verlegt werden sollte, wie dies ein Teil des Gremiums befürwortet. Bürgermeister Hammerl favorisiert einen eigenen Trakt für die Betreuung hinter der Turnhalle, wie er bei der Bürgerversammlung sagte. Als Zwischenlösung könnten Container aufgestellt werden. Der Elternbeirat brachte die Idee ins Spiel, den Komplex mit der ehemaligen Hausmeisterwohnung umzubauen. Die Variante, zur Entlastung der Schule zusätzlich eine Betreuung in Thalhausen anzubieten, ist laut Hammerl vom Tisch.

Stolper wünschte sich ein Bekenntnis des Gemeinderats zum Standort der Schule, um eine langfristige Lösung anpacken zu können. Wenn die Gemeinde schon mehrere hunderttausend Euro investiere, sollte dies nicht nur eine Überbrückung für einige Jahre darstellen. Das Konzept sollte möglichst im kommenden Jahr stehen, "nicht erst 2032", unterstrich der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Sven Duppelfeld. Den vom Gemeinderat zunächst geplanten Anbau in Leichtbauweise für zusätzliche Betreuungsräume hätten Schule und Elternbeirat "zähneknirschend akzeptiert", weil die Kinder dann durch das ganze Schulhaus hätten laufen müssen. Der Bauantrag der Gemeinde dazu war in der September-Sitzung des Gemeinderats jedoch knapp durchgefallen. Damit befasst sich nun die Rechtsaufsicht im Landratsamt.

Sven Duppelfeld hofft, dass alle Gemeinderäte zur Sitzung des Sozialausschusses in die Schule kommen werden und nicht nur die Ausschussmitglieder, um sich die Räume anzuschauen. Bis dahin soll auch eine genaue Auflistung vorliegen, wie viele Kinder jeweils gleichzeitig anwesend sind.

Die Mittagsbetreuung, die flexibel bis 15 Uhr angeboten wird, hat im Schuljahr 2014/15 einen zweiten Raum in der Schule erhalten. Das Essen wird angeliefert. Außerdem können laut Hammerl zeitweise der Religionsraum und die Turnhalle genutzt werden.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2019/nta
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