Süddeutsche Zeitung

Kranzberg:Arbeit zwischen tiefen Gräben

In Kranzberg ist viel auf dem Weg. Doch die Atmosphäre im Gemeinderat ist vergiftet

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Ein Fazit für das Jahr 2018 in Kranzberg zu ziehen, fällt gar nicht so leicht. Einerseits hat der Gemeinderat einige Projekte vorangebracht. Die Planungen für das Mehrgenerationenhaus nehmen Gestalt an. Der neue Flächennutzungsplan, der die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde in den kommenden Jahren aufzeigen soll, hat mit der ersten Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung eine wichtige Hürde genommen. Am Kranzberger See ist rechtzeitig vor dem Jubiläumsjahr 2019 ein sehenswerter Spielplatz entstanden. Auch zeichnet sich ab, dass bald Bauland für Einheimische zur Verfügung stehen wird.

Andererseits tun sich in dem Gremium nach wie vor tiefe Gräben auf, die zuletzt in den Rücktritt des Zweiten Bürgermeisters Anton Westermeier (KGL) mündeten. Anfang des neuen Jahres soll ein Nachfolger bestimmt werden. Auch in anderen Gemeinden wird man inzwischen auf die giftige Atmosphäre in Kranzberg angesprochen. Fakt ist, dass es nicht viel braucht, damit die Emotionen hochkochen - auf beiden Seiten. Kranzberger Gemeindeliste, CSU und SPD treten meist als geschlossener Block auf. Die Freie Wählergemeinschaft kann sich oft nur mit kleineren Anliegen durchsetzen. Da 2019 wohl bereits der Wahlkampf für die Kommunalwahlen 2020 beginnt, ist eine Entspannung nicht in Sicht. Immer wieder geht es bei den Hakeleien um den zukunftsweisenden Standort der Schule. Dabei schien das Thema nach dem Bürgerentscheid 2003 und dem damaligen Mehrheitsvotum für eine Sanierung des Gebäudes ein für alle Mal vom Tisch zu sein.

Trotz des mitunter scharfen Tons geht die Alltagsarbeit weiter. In den kommenden Wochen soll der Bauantrag für das Mehrgenerationenhaus eingereicht werden, dann folgen die Ausschreibungen. Die Mehrheit der Gemeinderäte hat sich dafür ausgesprochen, für das Projekt ein Kommunalunternehmen zu gründen, ein Novum in Kranzberg. Voraussetzung ist, dass die Kostenschätzung nicht zu hoch ausfällt. Denn unterhalb eines gewissen Schwellenwerts gibt es dadurch bei Ausschreibungen gewisse Freiheiten, wie die Befürworter betonen.

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Quelle:
SZ vom 29.12.2018
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