Kranzberg:Altlasten im Weiher

Die Sanierung des Gewässers in Kühnhausen wird teuer, dennoch steht der Gemeinderat hinter einer Neugestaltung

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Neugestaltung des Kühnhauser Weihers wird eine teure Angelegenheit, vor allem weil in Bodenproben belastetes Material gefunden worden ist. Allein für die Entsorgung hat das Büro Wipflerplan in seinen Berechnungen 344 000 Euro berücksichtigt - ein Posten, der die Kranzberger Gemeinderäte beunruhigt. Denn was sich genau im Boden verbirgt, werden erst weitere Untersuchungen zeigen, für die das Gremium am Dienstag den Auftrag vergeben hat. Insgesamt sind für das Projekt, inklusive Planung, bisher etwa 1,3 Millionen Euro veranschlagt.

Planerin Christina Schubert versicherte, dass die Entsorgungskosten großzügig angesetzt worden seien. Es handele sich wohl um Bauschutt, vermutlich aus dem Straßenbau, da er Teerbrocken enthalte. Ein Problem ist, dass die Gemeinde bis Ende des Jahres den Förderantrag zur Neugestaltung des Weihers beim Amt für ländliche Entwicklung einreichen muss, um den ganzen Zuschuss in Höhe von 63 Prozent abgreifen zu können. Bis dahin wird das genaue Ergebnis der Bodenproben nicht vorliegen - und folglich auch keine exakte Berechnung. "Ich habe die Sorge, dass die Kosten explodieren könnten", sagte Hans Halbinger (CSU). Er hakte deshalb nach, ob die Gemeinde die konkrete Summe für die Weiher-Sanierung Anfang 2020 nicht nachreichen könne, um in jedem Fall einen Zuschuss für den gesamten anfallenden Betrag zu bekommen. Die Verwaltung will das nun klären.

Bereits bei einer Präsentation des Konzepts im Frühjahr hatten die Kosten für die Neugestaltung des Weihers das Gremium geschockt. Vor drei Jahren war man noch von 50 000 Euro ausgegangen. Gemeinsam mit den Bürgern aus Kühnhausen arbeitete das Büro Wipflerplan jedoch einen ambitionierten Entwurf aus, hinzu kam dann das Problem der Altlasten. Die Wasserfläche soll in etwa verdoppelt werden, die Zuläufe werden renaturiert. Am Südufer sind ein kleiner Steg und Sitzgelegenheiten vorgesehen. Im Norden ist ein Gehweg geplant, der Hochwasserschutz soll durch einen neuen Durchlass unter der Straße und Retensionsflächen verbessert werden.

Andreas Adldinger (CSU) plädierte am Dienstag erneut dafür, auf die Vergrößerung der Wasserfläche zu verzichten. Dadurch könnten mehr als 100 000 Euro eingespart werden. "Es ist ein schönes Konzept, aber es ist mir einfach zu teuer", sagte er und stimmte schließlich dagegen. Silvia Tüllmann (FWG) erwiderte, dass die Weiher-Sanierung eine "Bereicherung für ganz Kranzberg" sei. "Ich bin dafür, es so durchzuziehen." Kühnhausen werde ein schönes Ziel für Spaziergänger. Ursula Enghofer (FWG) verwies darauf, dass die Gewässergröße wieder dem ursprünglichen Zustand entsprechen werde. "Es geht um eine Aufwertung, einen Treffpunkt." Auch Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD) sprach sich dafür aus, an dem Konzept festzuhalten. Dass es 1,3 Millionen Euro koste, "ist zwar der Wahnsinn". Die größere Wasserfläche "macht das Kraut aber auch nicht mehr fett". Ganz auf die Neugestaltung zu verzichten, macht ebenfalls keinen Sinn, darin war sich das Gremium einig. Denn die Altlasten müssten ohnehin entsorgt werden, Zuschuss gäbe es dafür ohne Neugestaltung aber keinen. Die Gemeinde müsste am Ende also fast genauso viel bezahlen. Inzwischen ist eine anonyme Anzeige gegen den Entsorger der Altlasten eingegangen.

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