Konzert:Zum Abschied ein Meisterstück

Konzert: Drei Jahre lang hat der Asamchor für die Aufführung der h-Moll-Messe von Bach geprobt. Es ist der Lieblingskomponist von Dirigent Gunther Brennich.

Drei Jahre lang hat der Asamchor für die Aufführung der h-Moll-Messe von Bach geprobt. Es ist der Lieblingskomponist von Dirigent Gunther Brennich.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gunther Brennich führt mit dem Asamchor in der St.-Georgs-Kirche die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach auf

Ein überwältigendes Abschiedskonzert hat der Freisinger Asamchor seinem Dirigenten Gunther Brennich gegeben. Der leitete den Chor 15 Jahre lang und gibt nun den Dirigentenstab schweren Herzens ab. Für sein letztes Konzert hatte sich Brennich mit der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach einen Wunsch erfüllt. Nachdem der Schlussakkord in der Freisinger St.-Georgs-Kirche verklungen war, gab es minutenlangen stehenden Applaus und Bravorufe - natürlich für Brennich, aber auch für ein herausragendes La-Banda-Orchester sowie die Solisten Katharina Heißenhuber, Lilli Jordan, Benedikt Eder, Alex Potter und Robert Sellier.

Die Messe in h-Moll, Bachs letztes vollendetes Vokalwerk und der Höhepunkt seines Schaffens, hatte 700 Zuhörer zwei Stunden lang in ihren Bann gezogen. Bach sei sein Lieblingskomponist, in der h-Moll-Messe zeige er den unerschöpflichen Reichtum seiner Musik. Sie sei eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten geistlichen Kompositionen, schilderte Brennich.

Über die Werke Bachs gerät Brennich sofort ins Schwärmen, "diese Musik ist nicht nur schön, sie ist packend, aufregend, man erzeuge mit dem Chor ein Gefühlsbad". Aber die h-Moll-Messe sei für einen Laienchor sehr schwer zu singen. Der Asamchor mit seinen 90 Mitgliedern hatte die Herausforderung angenommen und mit Unterbrechungen drei Jahre lang für diese eine, besondere Aufführung geprobt. Kein Wunder, das alle Beteiligten nach der Aufführung glücklich und ergriffen waren, als sie mit ihren Blumensträußen im Arm von der Bühne traten. Besonders für Katharina Heißenhuber (Sopran) und Benedikt Eder (Bass), beides Camerloher Schüler, die mehrfach bei großen Aufführungen wie "Die schöne Helena" oder "Dido und Aeneas" unter Brennichs Leitung gemeinsam auftraten, war es eine Herzensangelegenheit, die h-Moll-Messe mitzusingen.

Brennich fällt der Abschied vom Asamchor, den er von anfangs 17 Mitgliedern auf heute 90 Sänger aufbaute, nicht leicht. Der leidenschaftliche Orchester- und Chorleiter, Lehrer und Musiker stammt aus einem musikalischen Elternhaus. Er studierte in München und in Salzburg bei dem bekannten Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, der sich für Aufführungen mit historischen Instrumenten aus der Zeit, in der Bach lebte, einsetzte. Harnoncourt, der 2016 starb, war Brennichs großes Vorbild und Mentor. Der Freisinger Dirigent begeistert sich für Aufführungen mit historischen Instrumenten. Daher begleitete das La-Banda-Orchester, dessen Musiker ausschließlich historische oder nachgebaute alte Instrumente spielen und damit die Musik früherer Epochen erlebbar machen, den Chor.

Nun wird Brennich den Asamchor dem Kirchenmusiker, Organisten und Chorleiter Maximilian Betz überlassen. Seine Gesundheit ließ ihm keine Wahl, nach einem Hörsturz musste er die Reißleine ziehen. Der 51-Jährige, der am Camerloher Gymnasium zahlreiche Opern mit seinen Schülern aufführte, war 2015 mit der großartigen "Carmina Burana" auf dem Domberg über seine Grenzen gegangen. Aber man wird sicher auch in Zukunft am Camerloher mitreißende Aufführungen erleben, denn "wir haben tolle Sänger und Musiker, da könnte man ständig etwas machen", verspricht Brennich.

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