Konstituierende Sitzung in Fahrenzhausen:Kampf um die Stellvertreterposten

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Schon beim ersten Zusammentreffen des neuen Gemeinderats wird klar, friedlich wird es wohl nicht werden

Ganz so friedlich, wie nach dem hochemotionalen Bürgerentscheid um den Rathaus-Standort erhofft, wird es im neuen Fahrenzhauser Gemeinderat wohl nicht werden. Schon bei der konstituierenden Sitzung am Montag in der Aula der Grundschule knisterte es. Zum ersten Mal gleich, als es um die Wahl des Zweiten und Dritten Bürgermeisters ging.

Nachdem Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürgerliste) die acht neuen Gemeinderäte und Gemeinderätinnen vereidigt hatte, schlug er als seinen ersten Stellvertreter Andreas Karl von den Freien Wählern vor, der das Amt schon seit 18 Jahren innehat. 17 von 21 Stimmen waren dafür, der Rest schlug andere Namen vor. Das gleiche Procedere wiederholte sich beim Dritten Bürgermeister, für den Heinrich Stadlbauer wieder Heinrich Kislinger (Freie Bürgerliste) vorschlug. Nun aber erhob sich Protest vonseiten der CSU: Er sei schon überrascht, dass, wie schon vor sechs Jahren seine Partei als damals drittgrößte Fraktion nicht zu Zuge käme, sagte Josef Widhopf. Dabei ist die CSU mit fünf Sitzen nun sogar gleich auf mit den Freien Wählern als zweitgrößte Fraktion. Widhopf schlug deshalb seinen Parteikollegen Christian Hermann vor. Der warb bei der anschließenden Vorstellungsrunde damit für sich, dass er bei der Kommunalwahl die zweitmeisten Einzelstimmen bekommen habe, "140 mehr als der Erste Bürgermeister". Bei der Abstimmung kam er trotzdem nur auf acht Stimmen, auf Heinrich Kislinger entfielen 13.

Was die Vergabe der Sitze in den vier Gremien Gemeinderat, Haupt- und Finanz-, Bau- und Planungs- und den nur selten tagenden Infrastruktur- und Umweltausschuss anbelangte, war man bewusst gerecht, und so kam jede im Rat vertretene Gruppierung zum Zuge, sogar der neue FPD-Einzelkämpfer Thorsten Harms.

Konfliktstoff bot dann erneut die Festlegung der Sitzungsorte, die in der neuen Geschäftsordnung enthalten ist. CSU-Gemeinderätin Astrid Wildgruber-Bolesczuk beantragte, den Pfarrsaal zu streichen. Sie wollte eine klare Trennung von weltlicher und kirchlicher Gemeinde. Eva Stocker (Freie Bürgerliste) hielt entgegen, dass die Gemeinde die Renovierung des Pfarrsaals extra großzügig bezuschusst habe, um dort Räume nutzen zu können. Die zentrale Lage gleich neben dem jetzigen Rathaus führte Bürgermeister Stadlbauer ins Feld und verwies darauf, dass die Aula der Grundschule nicht mehr als Sitzungsort dienen könne, wenn Schule und abends die Volkshochschule ihren Betrieb wieder aufnehmen. Die Abstimmung ergab das nun schon bekannte Ergebnis: 13 Stimmen für den Pfarrsaal, acht dagegen.

Zuletzt ging es noch um die Wahl der Referenten für Senioren, Kinder, Energie und Vereine. Die sollten, so haben die Fraktionen in der Vorbesprechung festgehalten, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Das allerdings verwunderte nicht nur Thorsten Harms (FPD), sondern auch Astrid-Wildgruber-Bolesczuk: "Ich sehe dafür keinen Grund. Und wenn wir später noch einen Kulturreferenten brauchen, dann wählen wird halt einen." Weil sich die anderen Gruppierungen aber gemäß der Absprache noch keine konkreten Gedanken gemacht hatten und Eva Stocker Wert darauf legte, dass sich das Gremium erst kennenlernt, beließ man es dabei.

© SZ vom 13.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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