Kommunalwahl im Landkreis Freising:Bezahlbaren Wohnraum möchten alle schaffen

Die Wege dahin sind jedoch schwierig. Der Landkreis soll koordinieren und beraten. FDP und Linke möchten die Wohnungsbau GmbH erhalten

Von Francesca Polistina

CSU

Bemerkenswert: Die Hauptaufgabe des Landkreises besteht darin, die Kommunen mit einer Beratungsfunktion zu unterstützen. Durch regelmäßige Wohnbaukonferenzen sollen überdies neue Wohnraumkonzepte entwickelt werden.

Stellenwert: Nur ein kleiner Absatz in der Mitte des Programmes.

Was fehlt: Mögliche Wohnraumkonzepte werden nicht in dem Programm weiter erläutert. Über die Beratungsfunktion hinaus ist nicht klar, wie der Landkreis die Situation am Wohnmarkt konkret verbessern kann.

SPD

Bemerkenswert: Der Landkreis Freising soll sich durch Koordination und Bau von Wohnungen aktiv für einen besseren Wohnungsmarkt einsetzen. Um die größeren Arbeitgeber der Region am Wohnungsbau zu beteiligen, soll ein dauerhafter runder Tisch eingerichtet werden. Außerdem soll der Landkreis bei den Kommunen entsprechenden Druck ausüben, damit diese einen qualifizierten Mietspiegel einrichten.

Stellenwert: Ganz hoch. Das Wohnen als soziale Frage durchläuft das ganze Programm.

Was fehlt: Eine Aussage zur Nutzung von sanierungsbedürftigen oder leer stehenden Gebäuden im Landkreis.

FDP

Bemerkenswert: Digitale und schnelle Umsetzung der Verfahren, um zügig Wohnraum zu schaffen. Die Wohnungsbau GmbH soll wiederbelebt werden. Außerdem sollte man Mitarbeiterwohnungen von Unternehmen einfordern.

Stellenwert: Hoch. Es handelt sich um das zweite Kapitel im Programm.

Was fehlt: Eine Aussage, wie man nachhaltig und flächensparend baut.

Grüne

Bemerkenswert: Intelligente Nutzung bestehender Gebäude und flächensparende Neubauten.

Stellenwert: In der Mitte des Programmes.

Was fehlt: Konkretisierung. Es ist nicht klar, was mit "innovative Ideen für neues Wohnen" und "innovative Wohnbauprojekte" genau gemeint ist.

Linke

Bemerkenswert: Offensive zum Neubau von Sozialwohnungen, dazu schnelle Sanierung des städtischen Wohnungsbestandes. Bei der Vergabe von Sozialwohnungen soll die prozentuale Begrenzung für Nicht-EU-Bürger abgeschafft werden.

Stellenwert: Mittel. Das Kapitel kommt erst gegen Ende des Programmes.

Was fehlt: Konkrete Ideen, wie man Arbeitgeber am Wohnungsbau beteiligt.

Freisinger Mitte

Bemerkenswert: Kommunales und genossenschaftliches Bauen sind bei der FSM vorzuziehen.

Stellenwert: Hoch. Die Freisinger Mitte hat fünf Makrothemen identifiziert, das Wohnen gehört zum ersten.

Was fehlt: Konkretisierung. Die Wohnungsnot wird im Programm als großes Problem betrachtet, es ist allerdings nicht klar, welche detaillierten Maßnahmen ergriffen werden sollten.

Freie Wähler

Bemerkenswert: Bauliche Entwicklung soll verträglich für Mensch und Natur sein. Um für die ortsansässige Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum sicherzustellen, sollen "Einheimischenmodelle" eingerichtet werden.

Stellenwert: Hoch. Schon in den ersten Zeilen beschäftigt sich das Programm mit dem Thema Wohnen.

Was fehlt: Eine Aussage zur Mietsenkung von bereits existierenden Wohnungen und konkrete Ideen, wie man Arbeitgeber am Wohnungsbau beteiligt.

ÖDP

Bemerkenswert: Das Thema Wohnen findet sich nur im Programm für den Stadtrat, nicht allerdings für den Kreistag.

Stellenwert: Keinen.

Was fehlt: Alles.

AfD

Bemerkenswert: Familien sollen Wohnraum in den Heimatgemeinden einfacher erwerben, zum Beispiel durch kommunale Programme zum Eigentumserwerb. Beim Bezug von Sozialwohnungen sollen einheimische Familien bevorzugt werden.

Stellenwert: Mittel.

Was fehlt: Es ist nicht klar, wie man bei der Wohnungsvergabe "einheimisches Interesse" gegenüber "Zuwanderern" bevorzugt, ohne gegen die Prinzipien des Grundgesetzes zu verstoßen. Denn "Einheimische Modelle" sind nur mit wenigen, bestimmten Kriterien zulässig und als "einheimisch" gilt, wer schon seit fünf Jahren im Ort lebt.

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